Hunter 05 - Späte Vergeltung
und berührte zögernd ihre Schulter. Sofort zuckte sie zusammen, ihre Augen flogen auf, und sie blickte ihn blinzelnd an.
»Was machst du hier, Chloe?« Sobald die Frage heraus war, zuckte er innerlich zusammen. Das klang beinahe vorwurfsvoll, dabei hatte er es gar nicht so unfreundlich gemeint, wie es herausgekommen war. Vielleicht sollte er doch irgendwann mal einen Kurs belegen, in dem er richtiges Benehmen lernte.
Ein leichtes Lächeln huschte über Chloes Züge. »Was für eine nette Begrüßung.« Sie hielt ihm ihre Hand hin, und er half ihr hoch. »Aber da ich mich nicht vorher angemeldet habe, ist die Frage vermutlich berechtigt.«
»Entschuldige, das war etwas unhöflich, aber es war ein langer Tag.« Er griff um sie herum und schloss die Tür auf.
Chloe blickte auf ihre Uhr und gähnte unterdrückt. »Das stimmt allerdings, ich muss wohl eingeschlafen sein, während ich auf dich gewartet habe.«
»Komm rein.« Zach hielt die Tür für sie auf und schaltete das Licht an, auch wenn er sich gleichzeitig sagte, dass das keine gute Idee war.
»Danke.« Neugierig blickte sie sich in der Wohnung um, was Zach unangenehm war, weil doch einige Dinge herumlagen. »Entschuldige die Unordnung, ich habe heute keinen Besuch erwartet.« Und auch das klang beinahe wieder wie ein Vorwurf. Vermutlich wäre es wirklich besser, Chloe würde so schnell wie möglich wieder verschwinden, damit ihm nichts herausrutschen konnte, das sie ihm später übelnehmen könnte.
»Meine Schuld. Es war eine ganz kurzfristige Entscheidung, und ich habe nicht darüber nachgedacht, dass ich damit deine Pläne durchkreuzen könnte.« Ernst blickte sie ihn an. »Ich kann auch sofort wieder gehen, wenn dir das lieber ist.« Ihre hellbraunen Augen verdunkelten sich. »Ich wollte nur nicht …«
»Was wolltest du nicht?«
Chloe hob die Schultern. »Allein sein.«
Sicher war es vernünftiger, wenn sie wieder ginge, aber es gelang ihm nicht, sie wegzuschicken, als er die Verletzlichkeit in ihren Augen sah. Obwohl er verhindern wollte, dass etwas zwischen ihnen entstand, sagte er schließlich: »Du kannst gerne bleiben, aber ich bezweifle, ob ich heute ein guter Gastgeber sein werde.«
Strahlend lächelte Chloe ihn an. »Oh, das musst du auch nicht, ich bin nicht hier, um mich unterhalten zu lassen.« Sie hob eine Tüte hoch. »Und ich habe auch etwas zu essen mitgebracht, falls du keine Lust mehr hast zu kochen.«
Jetzt erst wurde er sich des appetitlichen Geruchs bewusst, der aus der Tüte drang. »Umso besser, ich glaube nämlich nicht, dass ich noch allzu viel im Kühlschrank habe.«
Chloe stellte die Tüte auf den Tisch. »Hast du etwas dagegen, wenn ich ein wenig ablege?« Mit spitzen Fingern zog sie an ihrem Blazer. »Ich muss unbedingt aus den Büroklamotten raus und mich ein wenig frischmachen, bevor ich vor Hitze eingehe.«
Zach räusperte sich. »Kein Problem. Das Bad ist links um die Ecke, nicht zu verfehlen.« Was daran lag, dass sein Apartment nur aus Wohnküche, Schlafzimmer und einem winzigen Bad bestand.
»Danke. Bin sofort wieder da. Vielleicht kannst du das Essen ja schon mal erhitzen, falls du eine Mikrowelle hast.«
Mit einem mulmigen Gefühl im Magen blickte er ihr nach, als sie ins Bad trat und die Tür hinter sich schloss. Zach sah an sich herunter und beschloss, dass er auch seine Arbeitskleidung ausziehen sollte. Das war normalerweise das Erste, was er tat, besonders bei diesen Temperaturen. Zwar lief seine Klimaanlage auf Hochtouren, aber sie war so altersschwach, dass sich die Wärme trotzdem in der Wohnung staute. Nach einem letzten Blick auf die Badezimmertür betrat er sein Schlafzimmer und schlüpfte schnell aus seinen Sachen. Wäre er jetzt allein, würde er sich überlegen, ob er sich nur in Boxershorts auf sein Sofa werfen würde, doch dagegen hätte Chloe sicher etwas einzuwenden. Deshalb entschied er sich für alte knielange Shorts und ein dünnes T-Shirt. Er versuchte, nicht daran zu denken, wie Chloe sich jetzt gerade auszog, aber es gelang ihm nicht ganz. Angewidert von sich selbst schüttelte er den Kopf und zwang sich, an etwas anderes zu denken, denn er konnte nicht den Rest des Abends mit einer Erektion herumlaufen, die sie in der engen Shorts sofort sehen würde.
Barfuß trat er zurück in die Wohnküche, packte das Essen aus und verteilte es auf zwei Teller. Der Geruch nach Geschnetzeltem stieg in seine Nase, und das Wasser lief ihm im Mund zusammen. Wenn Chloe nicht gekommen wäre, hätte
Weitere Kostenlose Bücher