Hunter 05 - Späte Vergeltung
könnte die Flasche wegstellen, vor ihm auf die Knie sinken, seine Hose öffnen und sich um seine schmerzende Erektion kümmern. Die erotische Vorstellung ließ ihn beinahe aufstöhnen, und er wusste, dass er so viel Distanz wie möglich zwischen sich und Chloe bringen musste, wenn er sich nicht auf sie stürzen wollte. »Du kannst schon mal den Tisch decken. Teller und Gläser sind in dem Oberschrank dort drüben, Besteck ist in der Schublade neben dem Herd.«
»Okay.« Sie lächelte ihn an und strich im Vorbeigehen mit der kalten Bierflasche über seinen nackten Arm.
Zach blickte ihr hinterher und beobachtete, wie sich der Rock beim Gehen noch enger an ihren Po schmiegte. Leichte Bräune überzog ihre Arme und Beine und zeigte, dass sie sich trotz ihrer anspruchsvollen Arbeit öfter im Freien aufhielt. Das Klingeln der Mikrowelle riss ihn aus seinen Gedanken, und er drehte sich kopfschüttelnd zu dem Gerät um. Rasch wechselte er die Teller und schaltete es wieder ein. Den fertigen Teller trug er zu dem kleinen Tisch, den Chloe gerade deckte. Normalerweise saß er hier allein, häufig mit seinen Akten, die er von der Arbeit nach Hause brachte, deshalb fühlte es sich merkwürdig an, ihn für zwei Leute gedeckt zu sehen.
»Brauchst du ein Glas?« Erwartungsvoll blickte Chloe ihn an.
»Nein.« Gerade noch rechtzeitig erinnerte er sich an die Manieren, die seine Mutter ihm vor ewigen Zeiten einmal eingetrichtert hatte. »Aber wenn es dich stört, dass ich aus der Flasche trinke …«
Chloe unterbrach ihn. »Da ich selbst aus der Flasche trinke, ist das kein Problem. Und außerdem ist das deine Wohnung, es wäre ja noch schlimmer, wenn ich als spontaner Gast diktieren würde, wie du hier lebst.«
Zach blickte sie irritiert an. »Jetzt übertreib nicht so.«
Mit einem breiten Grinsen blickte sie ihn an. »Erwischt.« Schnell wurde sie wieder ernst. »Danke, dass ich bleiben darf. Der Gedanke, jetzt in meine Wohnung zurückzukehren …« Ein Schauer lief durch ihren Körper.
Zach stellte seine Flasche auf den Tisch, um den zweiten Teller aus der Mikrowelle zu nehmen. Nachdem sie sich beide gesetzt hatten, kam er zu dem Thema, das zwischen ihnen hing. »Ich habe gehört, dass der Prozess gegen Curtis eingestellt wurde. Herzlichen Glückwunsch.«
Chloe schnitt eine Grimasse. »Danke.« Mit der Gabel stocherte sie in ihrem Essen.
Fragend blickte er sie an. »Freust du dich nicht darüber? Ich dachte, das war es, was du erreichen wolltest.«
Hart blies Chloe den Atem aus und hob den Kopf. »Schon. Vom professionellen Standpunkt aus bin ich zufrieden. Curtis war nicht der Täter, und es wäre falsch gewesen, ihn zu verurteilen. Das heißt aber nicht, dass ich es gut finde, dass dieser sexistische Bastard wieder auf freiem Fuß ist.«
Ärger stieg in Zach auf. »Was hat er zu dir gesagt? Hat er dich angefasst?« Seine Hand spannte sich um seine Gabel.
»Er war sein übliches ekliges Selbst, sonst nichts.« Chloe lächelte leicht und legte ihre Hand über seine Finger. »Keine Angst, ich kann mich zur Not selbst verteidigen. Aber ich verstehe jetzt, warum du so davon überzeugt warst, dass er Candice Meadows ermordet hat.«
Zach verzog den Mund. »Nicht gerade eine meiner Sternstunden als Ermittler. Und vor allem hätte ich es nicht an dir auslassen dürfen.«
»Schon vergessen.« Sie blickte wieder auf ihren Teller. »Wusstest du, dass Candice vorher Stripperin war?«
»Nein, wie kommst du darauf?«
»Curtis sagte heute, seine Candy hätte als Stripperin gearbeitet.«
Zach hob die Schultern. »Was macht es für einen Unterschied? Sie hatte auf keinen Fall verdient, was ihr angetan wurde.«
Ein seltsamer Ausdruck huschte über Chloes Gesicht. »Natürlich nicht. Es ist nur …« Sie brach ab und wedelte mit der Gabel. »Egal.« Bevor Zach etwas sagen konnte, fuhr Chloe fort. »Ich wünschte nur, dass die Polizei den richtigen Täter schon gefunden hätte. Es macht mich nervös, mir vorzustellen, dass er noch frei herumläuft.«
»Nicht nur dich.« Zach fuhr frustriert mit der Hand durch seine Haare. »Ich habe Houston heute danach gefragt. Offensichtlich sind sie noch nicht weitergekommen. Es sieht so aus, als hätte der Täter keinerlei Spuren hinterlassen.«
Chloes Gesicht wurde blasser, sodass die Sommersprossen auf ihrer Nase stärker hervorstachen. »Das ist nicht gut.«
Dem konnte er nur zustimmen. Aber es half auch nichts, jetzt darüber nachzugrübeln und sich davon das Essen verderben zu
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