Hunter 05 - Späte Vergeltung
wenn du dich noch erinnerst. Ich denke, da ist es nur natürlich, dass ich mehr darüber erfahren will, was du überhaupt dort gemacht hast.« Unausgesprochen schwang der Vorwurf mit:
allein, in dieser Gegend, bei diesem Abschaum
.
Schließlich gab Chloe sich geschlagen. Zach hatte völlig recht: Sie hatte ihn angerufen und in die Sache mit hineingezogen, also hatte er auch ein Anrecht zu erfahren, warum sie dort gewesen war. Die Frage war nur, wie er ihre Erklärung aufnehmen würde. »Okay.« Sie schloss ihre Wohnungstür auf und trat ein. »Komm rein. Kann ich dir etwas zu trinken anbieten?«
»Nein danke, ich nehme mir selbst etwas. Warum nimmst du nicht dein Bad und entspannst dich erst mal? Ich sehe in der Zeit ein wenig fern. Wenn du dich besser fühlst, können wir uns in Ruhe unterhalten.«
Chloe nickte ihm nur zu und zog sich in ihr Schlafzimmer zurück. Wie sollte sie ruhig in der Wanne liegen, wenn Zach nebenan war? Andererseits wollte sie endlich wieder warm werden und vor allem den Gestank loswerden, der in ihrer Einbildung an ihr haftete, seit sie Curtis gefunden hatte. Glücklicherweise schloss das Bad direkt an ihr Schlafzimmer an, und sie musste nicht noch einmal durch das Wohnzimmer gehen. Sie ließ das Wasser einlaufen und schüttete eine gute Dosis Schaumbad dazu, bevor sie ins Schlafzimmer zurückkehrte und ihre Wohlfühlkleidung herauslegte. Momentan konnte sie keine steife, einengende Kleidung vertragen.
Nachdem genug Wasser in der Wanne war, zog sie sich rasch aus und warf die schmutzige Kleidung in den Wäschekorb. Mit angehaltenem Atem stieg sie in die Wanne und stöhnte auf, als sie das heiße Wasser an ihrem Körper spürte. Ein beruhigender Duft stieg aus dem Schaum, und Chloe atmete ihn tief ein, während sie den Kopf auf das Kissen am Wannenrand bettete. Langsam sickerte die Wärme in ihren Körper und löste das Eis in ihrem Innern. Mit einem erleichterten Seufzer sank sie tiefer in die Wanne, sodass nur noch ihr Kopf aus dem Wasser ragte. Chloe schloss die Augen und bemühte sich um positive Gedanken. Zum Beispiel, wie Zach ihr geholfen hatte, obwohl er es nicht hätte tun müssen. Die Besorgnis in seinen Augen, als er gefragt hatte, ob es ihr gut gehe. Sie musste aufpassen, sonst würde sie sich daran gewöhnen, ihn in der Nähe zu haben …
Zach zappte durch die Programme, ohne wirklich etwas wahrzunehmen. Nachdem Chloe im Schlafzimmer verschwunden war, hatte er sich ein Glas Wasser geholt und den Fernseher angeschaltet. Doch anstatt sich auf das Footballspiel zu konzentrieren, lauschte er mit einem Ohr auf das Plätschern des Wassers und stellte sich vor, wie Chloe gerade völlig nackt nur wenige Meter von ihm entfernt in der Wanne lag. Seine Finger krampften sich um die Fernbedienung, bis sie ein unheilvolles Knacken von sich gab. Mit einem gequälten Laut schaltete er den Fernseher aus und warf die Fernbedienung auf die Couch.
Ruhelos stand er auf und trat zum Fenster, das überraschenderweise den Blick auf einen begrünten Hinterhof freigab. Gerade als er sich abwenden wollte, nahm er aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahr und lehnte sich auf das Fensterbrett, um besser sehen zu können. In einem Gebüsch am Rande des ummauerten Grundstücks wackelte es, doch sosehr er sich auch bemühte, mehr konnte er nicht erkennen. Sofort meldete sich sein beruflicher Instinkt, und er blieb reglos stehen, während er das Gebüsch weiter beobachtete. Doch er konnte die Blätterwand beim besten Willen nicht mit den Augen durchdringen. Am liebsten wäre er nach unten gelaufen und hätte nachgesehen, doch er konnte Chloe jetzt nicht allein lassen.
Nachdem er einige Minuten lang keine Bewegung mehr wahrgenommen hatte, entschied er, dass es vermutlich nur eine Katze gewesen war, die es auf einen Vogel abgesehen hatte. Schulterzuckend kehrte er dem Fenster den Rücken zu und blickte auf die Wanduhr, die über dem Herd hing. Wie lange war Chloe jetzt schon in der Wanne? Er hatte keinerlei Erfahrung damit, wie viel Zeit Frauen für so etwas brauchten – ihm reichten seine Zehn-Minuten-Duschen völlig. Alles, was länger dauerte, machte ihn nervös.
Auch wenn er sich blöd dabei vorkam, ging er zur Schlafzimmertür und lauschte daran. Wenn Chloe jetzt herauskäme und ihn dabei erwischte, würde sie ihn vermutlich für einen Perversen halten, aber er konnte nicht anders. Sowie er einen Laut von ihr hörte, würde er sich wieder auf die Couch setzen. Allerdings hörte er rein gar nichts,
Weitere Kostenlose Bücher