Hunter 05 - Späte Vergeltung
natürlich. »In Ordnung.« Noch während er das sagte, wusste er, dass es ein Fehler war. Seine Abwehr bröckelte sowieso bereits, und es fehlte nur noch ein kleiner Schubs, um ihn ins Verderben zu schicken. Dummerweise schien er Chloe aus irgendeinem Grund nichts abschlagen zu können, wenn sie ihn mit ihren großen Augen flehend anschaute. »Aber ich habe wirklich nicht viel Zeit, ich habe heute Nachmittag noch eine Verabredung.«
»Oh.« Es war ihr genau anzusehen, dass sie dachte, er hätte ein Date.
Vermutlich sollte er es dabei belassen, aber sein Mund öffnete sich ohne sein Zutun. »Ich gebe einen Kurs in Selbstverteidigung für Kinder und Jugendliche. Das Police Department hat ein Programm entwickelt, das Sicherheit vermitteln soll.«
Ihr Lächeln kehrte zurück. »Das finde ich toll. Die Kinder haben Glück, dass du dich für sie engagierst.« Bevor er antworten konnte, sprach sie weiter. »Geh schon mal ins Bad, ich lege dir die Kleidung auf das Bett.«
Das ließ er sich nicht zweimal sagen, denn ihre Bewunderung war ihm unangenehm. Er war gerne mit den Kindern zusammen und hatte vor allem viel Zeit dafür, da er selbst keine Familie hatte. Wenn er damit nur einem Menschen helfen konnte, später kein Opfer zu werden, hatte es sich schon gelohnt. Dabei ging es ihm nicht nur um körperliche Verteidigung, sondern auch darum, das Selbstbewusstsein der Kinder zu stärken, damit sie lernten, sich von niemandem einschüchtern oder zu etwas überreden zu lassen, das sie nicht wollten.
Zach schüttelte die Gedanken ab und ging rasch ins Bad. Je eher er die Sache hinter sich brachte, desto besser. Er schloss die Tür hinter sich und lehnte sich einen Moment lang dagegen, als der Geruch des Schaumbads ihn umhüllte und verführte. Kopfschüttelnd zog er sich aus und ließ die Kleidung auf dem Boden liegen, bevor er in die Wanne stieg. Nach kurzer Suche fand er ein Duschgel, das wenigstens nicht ganz so süßlich roch wie der Badezusatz. Bei den Kids wäre es Gesprächsthema Nummer eins, wenn er beim Training wie eine Frau riechen würde.
Erfrischt stieg er kurze Zeit später aus der Wanne und ging ins Schlafzimmer. Dort lag wie versprochen Kleidung bereit, jedoch keine Unterwäsche. Zach blickte zum Bad zurück, konnte sich aber nicht dazu durchringen, die alte Boxershorts noch einmal anzuziehen, sondern entschied sich, nur die weite Cargoshorts und das etwas zu enge T-Shirt anzuziehen. Dass das ein Fehler war, ahnte er bereits, als er ins Wohnzimmer trat und Chloe so verloren auf dem Sofa sitzen sah.
13
Chloe blickte auf, als Zach ins Zimmer trat, und verschluckte sich beinahe. In Shanes Kleidung sah Zach ungewohnt locker aus – und sehr sexy. Die Shorts saß perfekt, aber das T-Shirt war zu eng und zeigte deutlich seine ausgeprägten Muskeln. Sie konnte sich gerade keine bessere Ablenkung wünschen, denn während sie auf Zach gewartet hatte, waren wieder die Erinnerungen an Curtis in ihr hochgestiegen. Ein Schauer lief durch ihren Körper, und sie verschränkte die Arme über der Brust.
Mit einem undeutbaren Gesichtsausdruck blickte Zach sie an. »Danke für die Sachen. Sie riechen tatsächlich besser.«
»Gerne. Shane hätte sicher nichts dagegen.« Und vor allem sah ihr Bruder darin nie so gut aus. Aber sie war vermutlich auch ein wenig voreingenommen, was Zach betraf.
Sie bemerkte, wie sein Blick ebenfalls über ihren Körper glitt, und hatte Mühe, die Verlegenheit zu unterdrücken, die sich in ihr ausbreiten wollte. Gott, hatte sie sich ihm wirklich vorhin nackt gezeigt? Natürlich war es nur ein Versehen gewesen, aber wenn er anders reagiert hätte, wäre es ihr im Nachhinein vielleicht weniger peinlich. Doch mit seiner Reaktion hatte er sehr deutlich gemacht, dass er sie nicht attraktiv fand. Jeder andere Mann mit einem Hauch von Interesse hätte sie sicher berührt oder geküsst.
Es wäre wohl am besten, wenn sie ihn so schnell wie möglich loswerden würde, bevor sie noch einen Fehler beging. Chloe schob das Kinn vor. Nein, sie hatte keine Lust mehr, um die Liebe eines Mannes zu betteln. Normalerweise drängte sie sich anderen Männern auch nicht so auf. Wenn er irgendwann doch noch Interesse an ihr hätte, könnte er sich ja bei ihr melden, ansonsten würde sie ihn behandeln wie alle anderen Bekannten auch: freundlich, aber distanziert.
»Möchtest du etwas trinken?«
»Gerne.« Er stoppte sie, als sie aufstehen wollte. »Bleib sitzen, ich kann mir auch selbst etwas holen.« Dankbar ließ
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