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Hunter 05 - Späte Vergeltung

Hunter 05 - Späte Vergeltung

Titel: Hunter 05 - Späte Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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zu diesem Bastard. Nachdem er ihn dort oben so hängen sah, hatte Zach eine Mischung aus Abscheu, Mitleid und Befriedigung empfunden, dass er jetzt keiner Frau mehr etwas antun konnte. Mit Mühe überredete er seine Kollegen schließlich dazu, die Sache wie einen Mordfall zu behandeln und die Beweise zu sichern. Das war auch der einzige Grund, warum er Jenks nach einigen hämischen Bemerkungen über Chloes Anwesenheit nicht einen Fausthieb verpasste, sondern ihn ignorierte.
    Trotz der Hitze war er froh, endlich dem Gestank und dem bedrückenden Anblick der Leiche entkommen zu können. Vor allem aber wollte er sich endlich um Chloe kümmern, denn der Schock war ihr eben deutlich anzusehen gewesen. Wäre es nicht darum gegangen, den Tatort zu sichern, bevor die Streifenpolizisten mögliche Beweise vernichteten, hätte er sie nie in dem Zustand allein gelassen. Schnell ging er zu seinem Wagen. Sein Herz blieb für einen Augenblick stehen, als er sah, dass Chloes Kopf an die Seitenscheibe gesunken war. Ihr Gesicht war kreidebleich und glänzte feucht.
    Hoffentlich hatte sie im aufgeheizten Innern des Wagens keinen Hitzschlag oder Schwächeanfall erlitten! Beunruhigt klopfte er an die Scheibe und atmete auf, als Chloes Kopf hochzuckte und sie sich hektisch umsah. Als sich ihre Augen trafen, konnte er deutlich die Erleichterung sehen, die sich über ihr Gesicht zog. Sie entriegelte die Türen, und Zach zog die Beifahrertür auf. Chloe kippte ihm beinahe entgegen, und er fing sie rasch auf. Bevor er sich zurückziehen konnte, schlang sie ihre Arme um seine Hüfte und presste ihr Gesicht an seinen Bauch.
    Hilflos rieb er über ihren Rücken. »Geht es dir gut? Es ist viel zu heiß, um im geschlossenen Auto zu sitzen. Warum hast du dir nicht die Klimaanlage angemacht?«
    »Mir war so kalt, und außerdem hatte ich keinen Schlüssel.« Ihre Worte wurden durch sein T-Shirt gedämpft.
    Stimmt, der steckte in seiner Hosentasche. »Tut mir leid, daran hatte ich nicht gedacht.« Sanft löste er sich von Chloe, ging um den Wagen herum und stieg auf der Fahrerseite ein. Schnell schloss er seine Tür, steckte den Schlüssel in die Zündung und startete die Klimaanlage. Zuerst kam nur heiße Luft heraus, aber dann wurde es allmählich kühler. Zach stieß einen erleichterten Seufzer aus. »Schließ die Tür, damit die Wärme nicht von außen eindringt.«
    Chloe beugte sich nach draußen und erstarrte. Als er merkte, dass etwas nicht stimmte, blickte er an ihr vorbei und sah, wie die in einen Leichensack gehüllte Leiche auf einer Bahre aus dem Haus gebracht wurde. Die Sanitäter schoben sie in den Krankenwagen und warfen die hinteren Türen zu. Zögernd legte Zach eine Hand auf Chloes Rücken und fühlte, wie sie zusammenzuckte.
    Er wollte irgendetwas sagen, das sie ablenkte, aber ihm fiel nichts ein. »Sie bringen ihn zur Gerichtsmedizin.« Zach schnitt eine Grimasse.
Sehr intelligent!
    Langsam, fast wie in Zeitlupe drehte sich Chloe zu ihm um. Ihre hellbraunen Augen wirkten riesengroß in ihrem blassen Gesicht. »Wird eine Autopsie gemacht?«
    »Ich nehme es an. Wobei eigentlich nicht infrage steht, ob er erstickt ist – es ist nur unklar, ob er die Sache selbst veranlasst hat oder jemand nachgeholfen hat.«
    Wenn möglich wurde sie noch eine Spur blasser. »Dann glaubst du mir?«
    »Dass Curtis nicht der Typ für Selbstmord ist? Ja, absolut. Aber das heißt nicht, dass er es nicht trotzdem getan hat. Wir können ja nicht in die Leute reinblicken.« Bevor sie etwas sagen konnte, legte er seine Hand auf ihre. »Die Leiche wird obduziert, die Beweise am Fundort werden überprüft, und dann wissen wir hoffentlich mehr.«
    Matt lächelte Chloe ihn an. »Danke.«
    »Nichts zu danken. Auch wenn ich nicht sonderlich traurig über Curtis’ Tod bin, will ich trotzdem wissen, ob es noch jemand anderen gibt, der hier seine Finger im Spiel hat und versucht, mit einem Mord davonzukommen. Warum auch immer er es auf Curtis abgesehen hatte.«
    Chloe hob die Schultern. »Vielleicht hatte er Angst, dass Curtis sich irgendwann wieder an die fehlenden Stunden erinnert. Wenn meine Theorie stimmt, war der Mann mit ihm in der Kneipe und hinterher auch in der Wohnung. Die durch das Flunitrazepam verursachte Amnesie könnte unvollständig gewesen sein, und vielleicht hätte er irgendwann einen Teil seiner Erinnerung zurückgewonnen. Das konnte der Täter nicht zulassen.«
    Einen Moment lang schwieg Zach, während er sich diese Möglichkeit durch den Kopf

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