Hunter 05 - Späte Vergeltung
ausgebreitet lagen. Die Vorstellung, wie Chloe darin aussehen würde, erhitzte sein Blut noch weiter.
Mist! Was war nur mit ihm los?
Normalerweise hatte er keinerlei Problem damit, sich in der Nähe einer Frau zusammenzunehmen. Genauer gesagt war das auch der Grund dafür, dass er schon seit langer Zeit keine Beziehung mehr eingegangen war – er schaffte es einfach nicht, diese Kontrolle loszulassen und Gefühle zu investieren.
Umso erschreckender war es, dass gerade Chloe Hunter Gefühle in ihm auslöste, die er gar nicht haben wollte. Und erst recht nicht, da sie so viel jünger war und noch dazu die Schwägerin von Autumn! Zach erwartete den üblichen schmerzhaften Stich bei dem Gedanken an sie, doch seltsamerweise war da nichts außer einem leisen Bedauern für etwas, das nie eine Chance hatte. Und das bereitete ihm fast noch mehr Furcht. Er sollte so schnell wie möglich nach Hause fahren, damit er Gelegenheit hatte, seine Gefühle zu sortieren, bevor er Chloe wiedersah.
Aber stattdessen kehrte er ins Wohnzimmer zurück und trat wieder ans Fenster. Inzwischen flirrte draußen die Luft vor Hitze und nirgends war mehr eine Bewegung zu sehen. Anscheinend hatten sämtliche Lebewesen Schutz vor den unbarmherzigen Mittagstemperaturen gesucht und würden erst wieder herauskommen, wenn es abends etwas kühler wurde. Nur er würde gleich durch die Hitze fahren müssen, sobald Chloe ihm seine Fragen beantwortet hatte. Eigentlich ging es ihn ja gar nichts an, da er an dem Fall nicht beteiligt war, aber er wurde das Gefühl nicht los, dass noch irgendetwas anderes vorging.
Zach rieb sich über die Stirn. Vielleicht lag es auch daran, dass der Fall so seltsam war. Natürlich kam es hin und wieder vor, dass einem Unschuldigen eine Tat untergeschoben wurde, aber das, was im Fall Curtis passiert war, hatte eine völlig andere Dimension. Der Täter war ein hohes Risiko eingegangen, als er Curtis zurück in die Wohnung gebracht hatte. Er hätte dabei jederzeit gesehen werden können. Und warum hatte er seine Stimme auf dem Tonband hinterlassen? War er so davon überzeugt gewesen, dass es niemand nachprüfen würde? Oder wusste er, dass er nicht gefasst werden konnte?
Genauso merkwürdig war der vorgetäuschte Selbstmord von Curtis, sofern er sich nicht wirklich selbst umgebracht hatte. Das erforderte viel Planung und Aufwand. Vielleicht … Zach erstarrte, als er hörte, wie die Schlafzimmertür geöffnet wurde. Noch bevor er sich umdrehte, nahm er den gleichen exotischen Geruch wahr, der aus dem Schaumbad aufgestiegen war. Es dauerte einen Moment, bis er seinen Körper so weit unter Kontrolle hatte, dass er sich relativ gefahrlos umdrehen konnte. Jedenfalls dachte er das – bis er Chloe sah, die ein weit ausgeschnittenes T-Shirt trug, das einen ihrer BH -Träger enthüllte, und dazu eine knappe Shorts, die ihre langen Beine zeigte.
Sein Mund wurde trocken, er schluckte mühsam. Schnell blickte er in ihr Gesicht, um dort seine Selbstbeherrschung wiederzufinden. Allerdings hatte er nicht mit der Unsicherheit gerechnet, die ihm aus ihren Augen entgegenleuchtete, und der Art, wie sie nervös auf ihre Lippe biss.
Zach räusperte sich. »Geht es dir jetzt besser?«
Ihr Gesicht hellte sich auf, und sie lächelte ihn dankbar an. »Ja, viel besser. Mir ist endlich wieder warm.«
Das konnte er an ihrer knappen Kleidung erkennen, aber Zach schaffte es gerade noch, das nicht zu kommentieren. »Schön. Möchtest du etwas essen?«
Chloe wurde etwas blasser und presste die Hand auf ihren Magen. »Nein, besser nicht. Ich bin schon froh, dass ich inzwischen den Gestank aus der Nase habe.«
»Dann sollte ich dir besser nicht zu nahe kommen, ich fürchte, mir haftet er noch an.« Oh ja, eine tolle Ausrede, sie nicht noch einmal so nah an sich heranzulassen.
Ihr Gesichtsausdruck machte deutlich, dass sie seine Absicht durchschaute. »Du kannst gerne hier duschen.«
In einem Badezimmer, das so riecht wie Chloe?
»Das ist nicht nötig. Ich bleibe sowieso nicht so lange und habe außerdem keine Kleidung zum Wechseln hier. Dann würde ich danach wieder genauso riechen.«
»Ich bin sicher, hier liegt noch Kleidung von meinen Brüdern rum, die du dir leihen könntest.« Sie sprach sofort weiter, als sie sah, dass er ablehnen wollte. »Bitte, Zach, dann fühlst du dich bestimmt auch besser.«
Das wagte er zu bezweifeln, aber er brachte es nicht über sich, ihr die Bitte abzuschlagen. Nur um ihr nach dem traumatischen Erlebnis beizustehen
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