Hunter 05 - Späte Vergeltung
sogar dem Mörder begegnen können, falls es wirklich kein Selbstmord war.«
Chloe spürte, wie das Blut aus ihrem Kopf wich, sie begann zu zittern. Darüber hatte sie noch gar nicht nachgedacht. Oh Gott, sie könnte jetzt tot sein!
Mit einem leisen Fluch rückte Zach näher und zog sie an seine Brust. Für einen kurzen Moment hielt sie sich steif, doch dann presste sie ihr Gesicht an seine Schulter. Er legte ihr die Hand auf den Rücken und begann, sie mit langsamen Bewegungen zu streicheln. Tief atmete sie seinen beruhigenden Geruch ein und spürte, wie die Anspannung allmählich nachließ.
Der Gedanke, dass ihr Ausflug auch ganz anders hätte ausgehen können, war nicht gerade angenehm, aber da alles gut ausgegangen war – mit Ausnahme des Auffindens von Curtis’ Leiche –, riss sie sich nun zusammen. Egal was für ein Mensch Curtis auch gewesen war, wenn jemand ihn umgebracht hatte, dann mussten sie seinen Mörder finden. Besonders, wenn derjenige auch Candice Meadows getötet hatte.
Bedauernd hob sie den Kopf, weil sie wieder von Zach abrücken wollte. Doch als sie dabei aufsah, versank sie in Zachs schokoladenbraunen Augen und hielt inne, als sie das Verlangen darin sah. Damit hatte sie nicht gerechnet, nachdem er im Bad so schnell vor ihr geflüchtet war. Fand er sie vielleicht doch anziehend? Chloes Herz klopfte schneller, als sich Zachs Kopf beinahe unmerklich senkte. Seine Lippen waren ihren so nah, dass sie seinen Atem spüren konnte. Chloe versuchte, sich zurückzuhalten, aber es gelang ihr einfach nicht. Langsam überbrückte sie die Distanz zwischen ihnen und strich mit ihren Lippen sanft über Zachs Mund.
Sie hörte, wie sein Atem stockte, und nahm das als gutes Zeichen. Unter ihrer Handfläche, die noch auf seiner Brust lag, konnte sie das rasche Pochen seines Herzens spüren. Sie freute sich, dass ihn die Situation anscheinend auch nicht kaltließ, daher vertiefte sie den Kuss. Einen Moment lang passierte nichts, und sie befürchtete schon, die Zeichen doch falsch gedeutet zu haben, doch dann öffnete Zach den Mund und begrüßte ihre Zunge mit seiner. Seine Hand legte sich um ihren Hinterkopf. Chloe folgte gerne dem Druck und lehnte sich näher an ihn. Zach legte den Kopf schräg und nutzte die bessere Position sofort aus, um tiefer in ihren Mund zu dringen.
Hitze breitete sich in ihr aus, während sie alles um sich herum vergaß. Es zählte nur noch das Hier und Jetzt, die Gefühle, die sein Kuss in ihr auslöste. Nach scheinbar unendlich langer Zeit löste Zach sich von ihr und rückte ein Stück ab. Sein Atem ging schwer, und in seinem Gesicht hatte sich eine leichte Röte ausgebreitet. Erregung glitzerte in seinen Augen, und Chloe wünschte sich, er würde sich einfach wieder vorbeugen und dort weitermachen, wo er aufgehört hatte.
Doch das tat er nicht, stattdessen veränderte sich langsam seine Miene, in der eben noch die Erregung gestanden hatte. Ein wenig verlegen räusperte er sich. »Entschuldige, ich wollte dich nicht so überfallen.«
Ein Stich durchfuhr sie, denn sie ahnte, was nun kommen würde. »Das hast du nicht.« Sie versuchte ein Lächeln. »Falls du es nicht gemerkt hast, ich habe damit angefangen.«
Zach lächelte nicht. Bedauern stand in seinen Augen. »Hör zu, Chloe …«
»Nein, ich bereue es nicht, und es wäre nett, wenn du einfach sagen könntest, dass du es genossen hast.«
Zach neigte den Kopf. »Das habe ich. Aber ich kann dir einfach nicht das geben, was du möchtest, Chloe.«
Ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Wie konnte er sich nach solch einem Kuss immer noch dagegen sperren, dass etwas zwischen ihnen war? »Warum nicht?«
Er blickte sie nur schweigend an.
»Hast du denn gar nichts gespürt?« Unter ihrer Handfläche konnte sie immer noch seinen galoppierenden Herzschlag fühlen. »Das glaube ich dir nicht.«
Zach erhob sich abrupt. »Tu uns beiden einen Gefallen und lass es einfach ruhen.«
Der Schmerz breitete sich in ihr aus, und sie schaffte es einfach nicht mehr, ihren Mund zu halten. »Autumn wäre die falsche Frau für dich gewesen. Du brauchst jemanden, der dich auf Trab hält und dafür sorgt, dass du dich nicht in dich zurückziehst.« In dem Moment, als sie es sagte, merkte sie, dass es ein Fehler war. Sie wusste selbst nicht, warum sie auf einmal von Autumn angefangen hatte, die offensichtlich so ein wunder Punkt für Zach war.
Tatsächlich wurde Zachs Blick bei ihren Worten eiskalt, seine Miene starr. Nichts erinnerte mehr an
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