Hunter 05 - Späte Vergeltung
ausgestiegen, was weiß ich. Gehen Sie bitte zur Seite, ich muss die Leute hier reinlassen.«
Zach zückte seine Marke und hielt sie dem Mann vor die Nase. »Polizei. Lassen Sie niemanden an Bord, bis ich Ihnen Bescheid gebe.«
»Aber unser Zeitplan …«
»Der ist mir scheißegal!« Zach wandte sich ab, um sich wieder unter Kontrolle zu kriegen. Seine Finger zitterten, als er sein Handy herausholte und Chloes Nummer wählte. Es kam sofort die Mailbox. Könnte es sein, dass sie ihm aus dem Weg ging? Nein, es war nicht Chloes Art, sich zu verstecken, vor allem, nachdem sie sich gerade verabredet hatten. Und sie wusste, dass er hier auf sie wartete. Irgendetwas war passiert, er konnte es spüren.
Er wandte sich wieder zu dem Bootsmann um. »Ich werde mich kurz auf dem Schiff umsehen.« Bevor er wieder aufgehalten werden konnte, lief er los.
Nach kurzer Zeit kam ihm ein Mann in Uniform entgegen. »Ich bin der Kapitän, was ist hier los?«
»Detective Murdock, NYPD . Ich suche eine junge Frau, die in Brooklyn an Bord gegangen ist und eben hier eintreffen wollte. Sie ist aber nicht unter den Passagieren gewesen, die die Fähre verlassen haben.«
»Ich habe niemanden auf meinem Rundgang gesehen, aber wir können noch einmal überall nachsehen. Kann es sein, dass die Frau sich versteckt hat?«
»Nein, dazu hätte sie keinen Grund.«
Zach folgte dem Kapitän über das Schiff und blickte in jede mögliche Nische. Nichts.
»Und Sie sind sicher, dass sie sich auf genau dieser Fähre befand?«
»Ja, sie hat mich vor etwa einer Viertelstunde angerufen und gesagt, dass sie jetzt an Bord ist und wir uns hier treffen.« Zach fuhr mit der Hand durch seine Haare. »Und jetzt ist ihr Telefon tot.«
»Dann kann sie höchstens am Hunters Point wieder ausgestiegen sein.« Er blickte auf das Wasser. »Oder sie ist über Bord gegangen, aber das hätte bei den vielen Menschen eigentlich jemand mitkriegen müssen.«
Eiseskälte breitete sich in Zach aus. »Und wenn nicht?«
Der Kapitän blickte ihn entschuldigend an. »Dann sieht es schlecht aus. Das Wasser ist sehr kalt und vor allem ist die Strömung nicht zu unterschätzen.«
»Verdammt!« Er musste sie finden! Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, rannte Zach schon los. Gleichzeitig zog er sein Handy heraus und wählte den Notruf. »Hier ist Detective Zach Murdock. Ich bin am Pier 34th St. / Midtown, schickt sofort ein Rettungsboot raus, es kann sein, dass jemand von einer Fähre gefallen ist.«
»Es kann sein?«
»Ich habe keine Zeit für Diskussionen, jede Sekunde zählt. Irgendwo zwischen Brooklyn und Manhattan, auf der normalen Fährroute. Durch die Strömung kann sie ein wenig abgetrieben sein.«
»Alles klar, wir sagen der Coast Guard Bescheid. Sollen die Sie dort abholen?«
Zach erblickte ein kleines Boot, mit dem der Besitzer gerade am Steg für Privatboote anlegte. »Nein, ich konfisziere ein Privatboot und fange schon mit der Suche an.« Er legte auf und lief los. Zwar wusste er, dass die Wahrscheinlichkeit, Chloe auf der großen Wasserfläche zu finden, äußerst gering war, aber er musste etwas tun, sonst würde er vor Angst um sie verrückt werden.
Der Bootsführer fiel beinahe vor Schreck rückwärts ins Wasser, als Zach plötzlich vor ihm stand. Vermutlich sah er aus wie ein Irrer, außer Atem und mit zerzaustem Haar. Deshalb zückte er rasch seine Dienstmarke und hielt sie dem Mann unter die Nase. »Detective Zach Murdock, NYPD . Ich brauche Ihr Boot, es ist wahrscheinlich eine Person von der Fähre gefallen.«
»Oh, natürlich. Können Sie damit umgehen?«
»Ja, aber es wäre mir lieber, wenn Sie fahren und ich nach der Vermissten Ausschau halten kann.«
Der Mann nickte nur und löste das Tau wieder, mit dem er das Boot am Steg befestigt hatte. »Steigen Sie ein.«
Erleichtert atmete Zach auf, während er in das Boot stieg. »Danke, Mr …«
»Brown.« Er startete den Motor und hob die Stimme, um über dem Lärm gehört zu werden. »Wo ist die Person über Bord gegangen?«
Zach setzte sich in den Beifahrersitz und hielt sich an der Bordwand fest, als das Boot scharf wendete. »Das ist das Problem: Ich weiß es nicht. Irgendwo auf der Fährroute zwischen Brooklyn und hier. Ich weiß nur, dass sie in Brooklyn noch an Bord war, aber nicht hier angekommen ist.«
Der besorgte Seitenblick des Mannes sagte alles. »Fahren wir die Route ab und sehen, ob wir etwas entdecken.«
Zach nickte ihm zu und war froh, dass Brown seine Bedenken nicht geäußert
Weitere Kostenlose Bücher