Hure in Gold ROTE LATERNE Band 12 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)
klären.«
»Carmen - ich warne dich!«, keuchte Ricardo.
»Du sollst gehen!«, sagte sie. »Geh, und - wasch dich, bevor ich nach Hause komme, hörst du?«
Da drehte er sich um und ging.
»Ihr kleiner Gespiele, nicht wahr, Carmen?«
»Ich mag ihn sehr«, sagte Carmen Gonzales. »Aber ...«
»Aber was?«
»Ist es nicht so, dass Sie mir ein Angebot machen wollten?«
»Ich denke, Sie machen Ferien?«
»Ich habe Grundsätze«, sagte sie, »die dazu da sind, sie zu umgehen. Für einen aparten Mann tue ich alles, wie Sie sicherlich schon gehört haben.«
»Heute Abend zum Essen?«, fragte er.
Sie überlegte nur kurz.
»Bueno«, stimmte sie zu. »Heute Abend zum Essen.«
»Wo willst du hin, Carmen?«,
Scharf klang Ricardos Stimme, als er diese Frage an seine Geliebte stellte. Keuchend stand er vor ihr, denn sie war nach Hause gekommen und hatte sich wortlos umgezogen. Nun trug sie eines ihrer eleganten Kleider aus früheren Tagen. Schön wie die Sünde und voller Stolz stand sie vor Ricardo.
»Ich bin zum Essen eingeladen«, sagte sie zu ihm.
»Von diesem Ausländer?«, fragte er.
»Ja, genau, von diesem Ausländer«, entgegnete Carmen. »Ich weiß gar nicht, was du willst. Habe ich nicht das Recht, einmal auszugehen? Wann gehst du denn schon mit mir aus? Du fährst auf das Meer hinaus, kommst am Abend nach Hause, stinkst nach Fisch und schläfst mit mir. Das ist alles. Das ist mein Leben. So kann ich auf die Dauer nicht leben, Ricardo!«
»Carmen ...«, stammelte Ricardo fassungslos. »Ich denke, du bist glücklich an meiner Seite? Du hast doch so oft gesagt, dass du mit mir glücklich bist. Bist du es denn nicht, Carmen? Ich gebe dir doch alles ...«
»Du meinst, du ernährst mich?«, unterbrach sie ihn. »Ich kann mich selbst ernähren; ich habe genug Geld!«
»Genug?«, fragte er. »Von deinem Geld ist fast nichts mehr da. Du hast es verteilt, Carmen. Du hast so getan, als würde es ewig reichen.«
»Ach«, sagte sie. »Ist das wirklich so?«
Im Grunde hatte sie nie ein rechtes Verhältnis zum Geld gehabt. Sie hatte nie gefragt, wann es zu Ende sein würde, denn es war ja immer wieder etwas hereingekommen. Aber nun kam nichts mehr herein.
»Ich bitte dich, Ricardo, sei vernünftig«, sagte Carmen. »Mach mir keine Szene. Ich muss einmal hinaus und andere Luft atmen.«
»Carmen, bitte, geh nicht!«, flehte Ricardo. »Geh nicht zu diesem Ausländer. Ich weiß, es wird alles wieder so sein, wie es früher war. Du wirst wieder dort landen, wo du ...«
»Mach dich doch nicht lächerlich!«, entgegnete sie, wobei sie ihn unterbrach. »Ich bin alt genug, um zu wissen, was ich tue! Dessen kannst du sicher sein. Es hat keinen Sinn, wenn du mich halten willst. Ich liebe dich, Ricardo, das ist wahr. Aber ich kann es nicht ertragen, wenn ein Mann versucht, mich auf diese Art und Weise besitzen zu wollen. Ich hoffe, du verstehst, was ich meine. Nimm eine Handvoll Sand und presse sie fest zusammen. Du wirst sehen, dass dir der Sand durch die Finger rieselt, und im nächsten Moment ist deine Hand leer. Lege den Sand jedoch offen in deine Hand. Dann wirst du ihn bewahren – dein ganzes Leben lang. Ist dir dieses Beispiel genug, Ricardo?«
Er lächelte ein wenig bitter und wandte sich schließlich ab.
»Es muss mir wohl genug sein«, sagte er flüsternd. »Also, dann geh, Carmen. Ich wünsche dir einen schönen Abend.«
Sie küsste ihn auf den Mund.
»Ich werde bald zurück sein, Ricardo. Vielleicht schon sehr bald!«,
Er hoffte es im Stillen, aber er glaubte nicht daran. Er trat unter die Haustür und sah ihr nach, wie sie in ihrem eleganten Kleid die Dorfstraße hinaufging und hinter dem Hügel verschwand, dort wo das Touristenzentrum seinen Platz hatte. Für Ricardo entschwand Carmen in eine vollkommen andere Welt, in eine Welt des Glanzes und des Lichtes.
Der charmante Römer kam Carmen auf halbem Weg entgegen.
»Das ist sie«, sagte er flüsternd.
»Was ist wer?«, fragte Carmen mit charmantem Lächeln zurück.
»Das ist sie - die legendäre Carmen Gonzales aus Paris!«,Das Feuer der Leidenschaft flammte in seinen Augen. Carmen wusste, dass er sie begehrte. Sie kannte die Männer, ihre Gefühle und ihre Wünsche. Sie wusste genau, wo und wann sie den berühmten Hebel anzusetzen hatte.
»Gehen wir?«, fragte sie leise und bot ihm den Arm.
»Gehen wir«, antwortete er. »Es erübrigt sich ja, Ihnen ein Kompliment zu machen, Carmen.«
»Oh, das will ich nicht unbedingt
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