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Hure in Gold ROTE LATERNE Band 12 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Hure in Gold ROTE LATERNE Band 12 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Titel: Hure in Gold ROTE LATERNE Band 12 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Thomsen
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nicht mehr lügen. Sie wollte endlich anfangen, ein ehrliches Leben zu führen. Und am Anfang steht nun einmal die Wahrheit.
    Ein paar Tage später, als Carmen und Ricardo wieder am Strand lagen und die Sonne hinter den Hügeln langsam blutrot versank, schmiegte sie sich ganz fest in seine Arme. An seiner Seite und in seinen Armen erlebte sie die Liebe wie nie zuvor. Sie war nur eine Frau, die sich bedenkenlos hingab, nichts anderes.
    »Ricardo«, begann sie flüsternd mit ihm zu sprechen. »Ricardo, ich muss dir heute etwas sagen, was vielleicht alles zwischen uns ändern wird.«
    »Du bist ungewohnt feierlich, Carmen. Wo ist deine Fröhlichkeit der vergangenen Tage?«
    »Man kann nicht immer fröhlich sein«, sagte sie. »Ich bin durch eine Schule des Lebens gegangen, weißt du? Es war nicht leicht für mich.«
    »Du willst von der Vergangenheit sprechen?«, fragte er stockend.
    »Ja«, bestätigte sie, »von der Vergangenheit. Ich muss es tun, Ricardo, bitte versteh mich. Ich muss mit dir darüber reden, wenn unsere Liebe ihre Erfüllung ohne alte Schatten finden soll, weißt du?«
    »Lass die Vergangenheit ruhen, Carmen«, bat Ricardo. »Es ist doch ein Nichts gegen die Gegenwart. Es gibt nur uns beide. Wir sind doch mit uns allein. Was stört uns die Vergangenheit? Du hast sie überwunden, du bist hier, du liegst in meinen Armen, was willst du denn noch, Carmen?«
    »Ruhe und Frieden«, sagte sie. »Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und aus diesem Grund muss ich dir die Wahrheit sagen.«
    »Bueno«, meinte er und richtete sich auf. Erfuhr sich mit den gespreizten Fingern durch das glatte, schwarze Haar. Seine indianischen Gesichtszüge wurden ein wenig härter. Dann flog ein mattes Lächeln um seine Lippen. »Beginne!«, forderte er sie auf.
    »Du weißt ja«, sagte sie, »dass ich mit diesem Franzosen nach Paris gegangen bin. In Paris wurde ich zur Dirne.«
    Sie bemerkte, wie seine Augen weit wurden.
    »Ja, ich wusste, dass du so reagieren würdest. Ich habe mit vielen Männern geschlafen, und ich habe es für Geld getan, Ricardo. Ich weiß gar nicht einmal, ob ich mich dafür schämen soll. Viele Frauen auf der Welt tun das. Dann ging ich in die Staaten und lebte als Geliebte eines reichen Mannes, bis er mich hinauswarf. Nun bin ich wieder hier. Das ist es. Das ist alles, was ich dir sagen wollte.«
    Er schwieg eine Zeitlang und starrte in den glühenden Feuerball der Sonne, der sich den Hügeln immer mehr näherte.
    »Was soll ich dazu sagen?«, murmelte er schließlich und ballte seine Hände. »Aber jetzt gehörst du doch wieder mir, Carmen. Du gehörst doch keinem anderen Mann, oder?«
    »Nein«, flüsterte sie mit einem zärtlichen Lächeln. »Nein, Ricardo, jetzt gehöre ich keinem anderen Mann mehr. Jetzt gehöre ich nur noch dir allein, und das wird so bleiben, bis an das Ende unserer Zeit, das schwöre ich dir.«
    »Du hast schon einmal geschworen, Carmen, und du hast deinen Schwur gebrochen!«
    »Ich werde ihn nicht wieder brechen.«
    »Dann wirf das Geld weg. Wirf das schmutzige Geld weg, das du in den Betten dieser Männer verdient hast.«
    »Geld riecht nicht«, sagte sie. »Es riecht nicht nach Sünde. Man braucht es zum Leben.« Damit sprach aus ihrer Stimme wieder die alte Gier ...
     
     

     
     
     
     
     
    Die folgenden Tage waren für Carmen und Ricardo angefüllt mit dem Glück einer neu erwachten Liebe. Sie schenkten einander alle Zärtlichkeit der Welt und vergaßen alles um sich herum. Carmen glaubte nun endlich erkannt zu haben, dass Geld und Reichtum nicht das Wichtigste auf der Welt waren. So selig und erfüllt mit innerem Frieden war Carmen niemals zuvor gewesen. Jeden Morgen, wenn sie in Ricardos Armen erwachte, hätte sie die Welt küssen mögen.
    Ricardo fuhr täglich mit den Fischern hinaus aufs Meer, während Carmen im Haus blieb und Señora Romero half. Maria Romero verdiente ihr Geld, in dem sie kleine Spitzendeckchen fertigte. Nicht selten fuhr Carmen mit den Deckchen in die nächste Stadt, um sie dort auf dem Markt zu verkaufen. Sie verstand zu handeln, als hätte sie nie vorher in ihrem Leben etwas anderes getan. Die tiefe, innere Zufriedenheit über die paar Pesos, die sie am Nachmittag mit nach Hause brachte, machte sie unendlich glücklich, denn sie wusste, dass dieses Geld ehrlich verdient war.
    Doch es gab auch Stunden in Carmens Leben, in denen die Sehnsucht nach dem Glanz und Glitter der mondänen Welt in ihr erwachte. Sie schaffte es, diese Sehnsucht

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