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Hure in Gold ROTE LATERNE Band 12 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Hure in Gold ROTE LATERNE Band 12 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Titel: Hure in Gold ROTE LATERNE Band 12 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Thomsen
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Wehmut dachte Carmen an die Zeit zurück, als sie noch für Ricardos Mutter Spitzendeckchen auf dem Markt verkauft hatte. Sie dachte an die paar Pesos ...
    »Na, Schöne der Nacht?«, hörte sie da eine Stimme dicht neben sich. Sie zuckte ein wenig zusammen, fürchtete sich unwillkürlich, denn in einer Stadt wie Rom kam es oft zu Gewaltverbrechen.
    Doch der Mann, der an der Mauer lehnte, sah nicht so aus. Er war klein, rundlich und hatte eine Stirnglatze. Sein Anzug war einfach, aber sauber und sagte Carmen, dass er zwar nicht zu den ganz Reichen gehörte, zu den ganz Armen jedoch durfte man ihn wohl auch nicht zählen. »Hast du heute Abend noch etwas vor?«, fragte er sie.
    »Es kommt ganz darauf an, was du damit meinst«, antwortete sie und trat einen Schritt auf ihn zu. In ihren Augen funkelte das Weiße im Licht des Mondes, der eben aufgegangen war.
    »Zwanzigtausend für dich«, sagte er.
    »Für zwanzigtausend knöpfe ich nicht mal meine Bluse auf!«
    »Dreißigtausend«, sagte er. »Das ist mein letztes Wort. Entweder machen wir das Geschäft oder wir machen es nicht.«
    Carmen überlegte. Dreißigtausend Lire waren kein großer Betrag. Dafür war Carmen noch nie mit einem Mann ins Bett gegangen. Aber jetzt brauchte sie das Geld, dringend.
    »Gut«, sagte sie. »Und wohin?«
    »Dort drüben ist ein Hotel«, sagte er. »Das Zimmer bezahle ich.«
    »Das will ich auch meinen«, entgegnete Carmen.
    Dann ging sie mit ihm. Was er als Hotel bezeichnet hatte, war eine Absteige der untersten Klasse. Das Zimmer war schäbig, die Tapeten fleckig und in den Ecken schimmelig. Als Carmen ihre Bluse aufknöpfte, empfand sie unbeschreiblichen Ekel. Sie sah, wie er sich auszog. Für Augenblicke verspürte sie den Wunsch, aus diesem schäbigen Zimmer wegzulaufen. Aber sie brauchte das Geld ...
    »Dich kann man echt weiterempfehlen«, sagte der Mann später und befeuchtete mit der Zunge seine schwammigen Lippen. Carmen hatte sich bereits angezogen. Dann gab er ihr den Liebeslohn, den sie im Ausschnitt ihrer Bluse verschwinden ließ. Sie drehte sich wortlos um und ging, rannte über die Piazza. An der nächsten Straßenecke musste sie sich übergeben. Als sie bei Maria ankam, heulte sie zum Steinerweichen.
    »Willst du mir nicht sagen, was los ist?«
    »Ich habe es wieder getan«, schluchzte Carmen. »Ich habe es mit einem Mann in einer billigen Absteige getan. Er hat mir dreißigtausend gegeben.«
    »Wenn du es schon tust, musst du wenigstens fünfzigtausend verlangen«, sagte die Trivolti sachlich.
    »Willst du mir Vorwürfe machen?«, fragte Carmen, wobei ihr altes Temperament durchbrach.
    »Aber nein, wie käme ich dazu?«
    »Ich habe alle Kneipen abgeklappert. Keiner wollte mich nehmen. Es ist so, wie du sagst, wegen dieser Arbeitsgenehmigung. Ich werde wohl oder übel als ganz gewöhnliche Nutte arbeiten müssen.«
    Das tat Carmen dann auch, weil sie keinen anderen Ausweg sah. Sie ging auf eine Piazza, die ihr von Maria geraten worden war. Dort machte sie recht gute Geschäfte, wenn auch jeweils nur zu kleinen Beträgen, denn die Leute, die hier zu Prostituierten gingen, hatten selbst nicht viel.
    Die anderen Dirnen, die hier herumstanden, mochten Carmen nicht. Sie beschimpften und verspotteten sie. Man nannte Carmen die »mexikanische Schlampe«. Doch sie gewöhnte sich ein dickes Fell an, ertrug all diese Demütigungen und betrachtete sie als Strafe für ihren einstigen Hochmut. Nur bisweilen noch dachte sie mit Wehmut an ihre Zeit in Reichtum und Luxus zurück.
    Die Streitereien unter den Dirnen auf der Piazza di Napoli nahmen ständig zu. Carmen war die Ursache. Die Männer, die dorthin kamen, steuerten stets Carmen an, und die Mexikanerin wurde mit ihnen rasch handelseinig. Die Mädchen fühlten sich benachteiligt. Ihre Wut wuchs, denn auch sie brauchten das Geld, das sie in diesem Sumpf verdienen mussten. Eines Abends, als Carmen wieder auf der Piazza aufkreuzte, traten die Dirnen gemeinsam gegen sie an.
    »Hau ab, du mexikanische Drecksau!«, schrie eine ältere, heruntergekommene Dirne mit stark überschminktem Gesicht. »Du sollst verschwinden, hörst du nicht, du Kanaille!«
    »Ihr könnt mir mal den Hintern putzen!«, rief Carmen in der gleichen rüden Sprache der römischen Dirnen zurück.
    »Habt ihr gehört, was sie gesagt hat?«, fragte die Dirne, die man „die Alte“ nannte und deren Geschäfte mit jedem Tag schlechter gingen. Langsam stöckelte sie auf Carmen zu. »Du Miststück!«, schleuderte sie

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