Hurra wir kapitulieren!
Einreise nach Österreich darauf aufmerksam gemacht, dass sie sich mit den österreichischen Sitten und Gebräuchen vertraut machen sollten. Und das Einzige, das sie im Laufe der Zeit begriffen hatten, war, dass man eine zu Zugeständnissen bereite Mehrheit unter Druck setzen kann, wenn man nur energisch genug auftritt.
Der zuständige Landesschulrat warnte vor »radikalen Reaktionen«, weil sie nur »die Gegenseite provozieren« würden. Es müsse vielmehr »gemäßigt, aber deutlich Halt gesagt werden«. Die zuständige Schulinspektorin führte mit einem der Väter ein klärendes Gespräch, bei dem er sich »relativ einsichtig« gezeigt habe.
Relativ einsichtig. Was wohl bedeuten könnte, dass er von seiner Forderung, auch die Lehrerinnen sollten Kopftuch tragen, abgerückt ist und nur noch darauf bestanden hat, dass seine Tochter vom Gesangs- und Schwimmunterricht freigestellt wird.
Eine Gesellschaft, die Appeasement als Integrationspolitik versteht und keinesfalls die Gegenseite provozieren möchte, lädt dazu sein, sich erpressen zu lassen. Ein Redaktionsleiter des SWR berichtete Anfang April in der »Neuen Zürcher Zeitung« darüber, »wie militante Milieus aufklärenden Journalismus behindern«, wobei die Ankündigung schon Teil des Problems war, denn mit »militanten Milieus« waren natürlich nicht radikale Müsli-Esser oder allein erziehende Lesben gemeint, sondern Moslems, die ihre sehr speziellen Vorstellungen von Meinungsfreiheit sehr rabiat artikulierten.
Anlass und Hintergrund des NZZ-Artikels war eine Dokumentation »Terror gegen Christen«, die am 12 . März in der ARD ausgestrahlt werden sollte. Es ging um die Lage der arabischen Christen im Heiligen Land, die sich zunehmenden Repressionen ausgesetzt sehen, diesmal nicht von den Israelis, sondern von ihren moslemischen Brüdern. Kurz vor der geplanten Ausstrahlung, so der SWR-Redakteur, hätten sich bei ihm »christliche Geistliche und Laien aus Bethlehem« gemeldet und ihn dringend darum gebeten, den Film nicht zu zeigen, da die interviewten Personen nun, nach dem Sieg der Hamas, »um Leib, Leben oder zumindest Besitz« fürchten müssten.
Nachdem er »Kollegen aus Bethlehem, Jerusalem und Tel Aviv« angerufen und sich überzeugt hatte, dass die Befürchtungen berechtigt waren, wurde der Film zurückgezogen. In einer Presseerklärung des SWR hieß es dazu: »Für uns besitzt der Schutz von Interviewpartnern, die vertrauensvoll mit uns zusammengearbeitet haben, oberste Priorität.«
Dies, schrieb der SWR-Mann in der NZZ, sei »kein Einzelfall« gewesen. Er berichtete von zwei ähnlichen Fällen. In dem einen ging es um das Porträt einer deutschen Muslima (»Allahs deutsche Tochter«), in dem anderen um »das spannungsreiche Verhältnis zwischen koptischen Christen und Muslimen in Ägypten«. Nachdem die ägyptische Polizei das Rohmaterial beschlagnahmt und den ägyptischen Co-Produzenten zeitweise verhaftet hatte, wurde aus der geplanten »kritischen Bestandsaufnahme« ein »zeitloser Kulturfilm«. »Der Not und dem Materialmangel gehorchend, machte er aber genau dort die Augen zu, wo man sie hätte weit aufreißen müssen: vor dem Konflikt zwischen Kopten und Muslimen.«
Immerhin: Der Film »Terror gegen Christen« wurde Monate später doch noch gesendet, umgearbeitet und versteckt im Nachtprogramm der ARD.
Unter solchen Bedingungen von einem »Dialog der Kulturen« zu sprechen, der »auf gleicher Augenhöhe« geführt werden muss, ist ein Witz. Wenn die eine Seite immerzu beleidigt ist und die andere allzeit bereit, solchen Aufwallungen nachzugeben, kann man sich nur noch zu einer gemeinsamen Geburtstagsfeier für den Propheten Mohammed treffen, am Palmsonntag in einer evangelischen Kirche in Bochum, und von den Gemeinsamkeiten schwärmen, die es zwischen Christen und Moslems geben soll. Alles, das über solche Exzesse der praktizierten Harmlosigkeit hinausgeht, ist gefährlich.
Nachdem ein Badenser Lateinlehrer die Arbeit einer Schülerin, in der auch ein Mohammed-Kupferstich aus dem 17 . Jahrhundert abgebildet war, auf seiner »Latein-Pagina« ins Netz gestellt hatte, wurde er von einer Organisation namens »Muslim&Recht« aufgefordert, die Zeichnung von der Seite zu entfernen und sich zu entschuldigen. Er ignorierte die Aufforderung und gab erst nach, als der Ton der E-Mails schärfer und ultimativer wurde. Dafür wurde er zum WDR nach Köln eingeladen, in die Sendung »Hart aber fair«, wo man über den Karikaturenstreit
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