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Hurra wir kapitulieren!

Hurra wir kapitulieren!

Titel: Hurra wir kapitulieren! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henryk M. Broder
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Deutschland«.
    Auf den ersten Blick keine schlechte Idee, auch wenn man sich fragen könnte, ob es wirklich zu den Aufgaben der Bundesregierung gehört, Ausstellungen über Islamisten zu veranstalten, statt sie des Landes zu verweisen, was natürlich viel mühsamer ist, weil diese - wie der Kölner Kalif Mehtin Kaplan - den ganzen Rechtsweg ausschöpfen, was viele Jahre dauern kann. Man könnte sich außerdem auch fragen, an wen sich eine solche Ausstellung überhaupt richtet: An die friedliebenden Moslems (die man nicht immunisieren muss), an die gewaltbereiten Islamisten (die sich nicht immunisieren lassen) oder an das deutsche Publikum, das sich angesichts der Nachrichten über die Aktivitäten der »Islamisten« ab und zu die Frage nach der eigenen Sicherheit stellt und darauf wartet, dass sie von kompetenter Stelle beantwortet wird.
    Bei der Eröffnung der Ausstellung hieß es, sie sei dazu angetan, einen guten und umfassenden Beitrag »zur Unterscheidung zwischen Islam und Islamismus« zu leisten. Man wolle einerseits über das »Gefahrenpotenzial«, das von radikalen Islamisten ausgeht, informieren, andererseits einer Dämonisierung des Islam entgegenwirken. »Der Islamismus bedroht nicht nur unsere freiheitlichdemokratische Grundordnung, sondern gleichzeitig auch die friedlichen und toleranten Anhänger der Religion Islam.« Der Islamismus, darüber waren sich alle einig, missbrauche die Religion für seine Zwecke.
    Woher der Mann aus dem Innenministerium, der diese Worte sprach, sein Wissen nahm, blieb ungesagt. War der Koran seine Quelle oder der Jahresbericht des Amtes für Verfassungsschutz? Jedenfalls war mit keinem Wort die Rede davon, dass der Islamismus den Islam nicht missbrauchen, sondern ihn wörtlich nehmen könnte, eine Möglichkeit, die man zumindest bedenken sollte, bevor man sie ungeprüft verwirft.
    Das Ganze erinnerte an das Gerede von der »kleinen radikalen Minderheit« vor gut dreißig Jahren, als es galt, die RAF zu isolieren - mit dem Unterschied, dass es damals niemanden gab, der auf der Unterscheidung von »Terror« und »Terrorismus« bestanden hätte. Wobei die Zahl der Toten, die auf das Konto der RAF gingen, geradezu winzig war, verglichen mit der mörderischen Bilanz der Islamisten heute. Je brutaler der Gegner ist, mit dem man es zu tun hat, umso mehr muss man sich bemühen, »sorgfältig zu differenzieren«. Das ist eine besonders subtile Form der Appeasement-Philosophie, die sich unter anderem in der Behauptung artikuliert, man würde friedliche und integrationsbereite Menschen in die Arme der Radikalen treiben, wenn man sie um die Antwort auf ein paar Fragen bittet, bevor sie eingebürgert werden.
    Und was für Baden-Württemberg gilt, das gilt auch für den Rest der Welt. Als der französische Innenminister Sarkozy die Veranstalter der allnächtlichen Unruhen in den Pariser Vororten zutreffend »Gesindel« nannte, statt von »sozial benachteiligten Jugendlichen mit Migrationshintergrund« zu sprechen, da handelte er sich umgehend den Vorwurf ein, er würde »Öl ins Feuer« gießen, anstatt die Situation zu deeskalieren.
    In den dazugehörigen TV-Berichten sah man dann vermummte Jugendliche vor abgebrannten Autos, die sich empört dagegen verwahrten, als »Gesindel« bezeichnet zu werden, und Sarkozy die Schuld an den Krawallen gaben. Ich wartete nur darauf, dass auch der Porsche oder der Land Rover eines der Korrespondenten dem aufflammenden Zorn der Deklassierten zum Opfer fiel, damit der Kollege an der Front die Chance bekäme, tief durchzuatmen und seine Berichterstattung zu überdenken.
    Was die Palästinenser angeht, die sich in die Luft sprengen müssen, um die Welt auf ihr Schicksal aufmerksam zu machen, oder aus purer Verzweiflung über den ins Stocken geratenen Friedensprozess als lebende Bomben losziehen, so wurde uns lange Jahre vorgegaukelt, dass man die PLO, so korrupt sie auch sein möge, unterstützen müsse, damit die Palästinenser nicht zu der viel radikaleren Hamas überlaufen. So wurde am Ende Yassir Arafat Milliardär und die Hamas übernahm die Autonomiebehörde. Jetzt heißt es, man solle die Hamas unterstützen, damit sie nicht Geld von den Mullahs nehmen müsse, dann würde nämlich alles noch viel schlimmer werden. Noch schlimmer?
    Nachdem die Hamas einen Selbstmordanschlag in Tel Aviv als einen »Akt der Selbstverteidigung« gerechtfertigt hatte, schrieb der Kommentator der »Westdeutschen Allgemeinen Zeitung«, es gebe »für den Terror der

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