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Hutch 01 - Gottes Maschinen

Hutch 01 - Gottes Maschinen

Titel: Hutch 01 - Gottes Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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wissen wir, daß er gerade ist? Er könnte doch auch wie bei einem Pelikan aussehen.«
    »Nein«, erwiderte Hutch. »Ich habe ein Bild gesehen. Der Schnabel ist gerade.«
    Trotzdem, es blieb alles zu ungenau. Ihre Fehlertoleranz führte zu Mehrfachtreffern. Ein einzelner Kandidat, der als Horgons Auge in Frage kam, produzierte zwei, drei oder in einem Fall gleich sechs mögliche Ziele im zweiten Fadenkreuz.
    Die Suche nach dem Schnabel erwies sich bald als fruchtlos. Sie entdeckten eine grundlegende universelle Gesetzmäßigkeit: Beinahe an jeder Stelle im Himmel gab es Sterne, die man in Dreier- oder Viererreihen anordnen konnte. Am Ende hatten sie mehr als fünfzig mögliche Kandidaten und begannen mit der Eliminierung der wahrscheinlich nicht in Frage kommenden. Alle Sterne, die nicht in den Klassen G oder M waren oder die nicht mindestens drei Milliarden Jahre alt waren, schieden aus. (»Vielleicht sind wir hier ein wenig zu willkürlich«, meinte Carson. »Aber andererseits wurde Rom auch nicht an einem Tag erbaut.«) Viele Sonnensysteme, deren Sterne mit hoher Wahrscheinlichkeit zu instabil waren, um jemals Leben entwickelt zu haben, wurden ebenfalls aus der Liste gestrichen.
    Am Ende das Nachmittags war die Liste der möglichen Kandidaten immerhin auf fünfzehn gesunken.
    »Das war doch gar nicht schlecht«, sagte Hutch.
    »Wir haben eine Menge geraten«, erwiderte Carson. »Früher war es besser. Früher konnten wir einfach eine Inspektion beantragen. Das hier ist nicht annähernd so gut. Wir müssen alles auf dem Papier erledigen und das Zielsystem von hier aus finden. Und wenn wir das geschafft haben, müssen wir auch noch Ed Horner überzeugen.«
    Hutch fühlte sich niedergeschlagen.
    »Lassen Sie uns aufhören«, sagte Carson. »Der Tag ist zu Ende.«
    Und dieser Tag verwandelte sich in einen düsteren, regenverhangenen Abend. Hutch überlegte, ob Carson bereits aufgegeben hatte und darauf wartete, daß sie endlich einsah, wie unsinnig es war, weiterzumachen und ihre Karrieren für eine Angelegenheit aufs Spiel zu setzen, die die meisten Mitglieder der Akademie als lächerlich betrachteten. Plötzlich durchfuhr es sie: Das war genau der Punkt! Aus seiner Perspektive hatte sie nichts zu verlieren. Sie war nur eine Pilotin, und sie riskierte keine berufliche Karriere. Was auch am Ende bei ihrer Suche herauskam, niemand würde über sie lachen. Carson trug das gesamte Risiko alleine. Seine Kollegen würden über ihn lächeln, und sein Urteilsvermögen würde angezweifelt werden.
    Sie gingen erneut gemeinsam zum Abendessen, diesmal in Georgetown, aber es war ein Fehler. Sie bestärkten sich gegenseitig in ihrer Mutlosigkeit, und Hutch war froh, danach endlich zu Hause zu sein. Sie startete eine Simm und saß darin, bis ihr die Augen zufielen.
    Irgendwann gegen zwei Uhr in der Nacht fuhr sie hoch. Plötzlich war sie hellwach. Es gab einen anderen Test, den sie durchführen konnten! Einen ganz offensichtlichen.
    Carson würde zum Dekan gehen, und sie würden einige Verbindungen spielen lassen müssen, aber es war möglich.
     
    Tindle Array, Farside, Luna.
    Montag, 24. Januar 2203; 1130 GMT.
     
    Alexander Coldfield marschierte in sein Büro und spähte durch die getönten Fenster auf die ausgedehnte Fläche des Mare Muscoviense, bevor er sich in seinen Sitz gleiten ließ.
    Auf seiner Linken gab eine Kaffeemaschine laute Geräusche von sich, als das Wasser durchgelaufen war. Die Schatten der dicken Säulen und spinnenbeinigen Parabolantennen des Tindle Array wanderten über die lunare Landschaft.
    Coldfield liebte Gegenden, die isoliert und lebensfeindlich waren. Er war in der Bronx aufgewachsen und bei der ersten sich ihm bietenden Gelegenheit nach Nord Dakota geflüchtet. Irgendwann hatte er seine Leidenschaft für Kaminfeuer und weite öde Wüsten, für guten Wein und schweren Schnee entdeckt, und Einsamkeit wurde zu seinem Motto. Seine Zuneigung zu einer bestimmten Landschaft stand in direktem Verhältnis zur ihrer Lebensfeindlichkeit gegenüber Bewohnern und Verschlossenheit gegenüber Touristen.
    Er war von Beruf Regierungsangestellter, und er hatte bereits in allen Außenposten von Manitoba bis New Brunswick gearbeitet. Der große Augenblick in seinem Leben war gekommen, als er mit zweiunddreißig als Beobachter und Techniker in die Ein-Mann-Wetterstation der unbewohnten Kaui-Insel dreitausend Kilometer westlich von Hawaii versetzt wurde. Nach seiner Ankunft hatte er damit gerechnet, den Rest seines

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