Hutch 01 - Gottes Maschinen
Ihnen anbieten?«
»Nichts, danke.«
»Sind Sie sicher?«
»Ja«, antwortete er. »Schöne Wohnung.«
»Danke sehr.« Sie war stolz auf ihre Wohnung. Geschmackvolles Mobiliar, Wände voller technischer Texte, Romane, gerahmter Ideogramme und Poesie von den Knothischen Türmen, alles im Original.
»In D.C. hat sich einiges verändert, während wir weg waren.« Er erging sich noch ein paar Minuten in einer oberflächlichen Unterhaltung, gab ein paar Kommentare zu der für die Jahreszeit unüblichen Hitze ab, der Wahrscheinlichkeit, daß es bald Regen geben könnte und dem Ausbruch von CORE in der hiesigen Gegend, dem afrikanischen Virus, das eine Art Superrachitis verursachte.
Maggie seufzte und wartete ab. Als sie eine Gelegenheit gekommen sah, fragte sie ihn, was passiert wäre. Übersetzung: Weshalb sind Sie hier?
Sein Blick begann zu leuchten. »Maggie«, fing er an, »wir ziehen wieder los.«
Das war eine Überraschung. »Wer?« fragte sie. »Wohin?«
»Die Inschrift weist auf Beta Pacifica. Es liegt in der gleichen Gegend wie Quraqua, am Rand des galaktischen Abgrunds.«
Maggie hatte nicht wirklich geglaubt, daß sie herausfinden würden, welcher Stern gemeint sein könnte. Zumindest nicht so schnell. Sie hatte erwartet, daß es Jahre dauern würde, das Geheimnis zu lösen. »Warum lassen Sie nicht ein Beobachtungsschiff hinfliegen?«
»Weil wir denken, daß sie noch immer dort sind.« Er machte eine Pause, um seine nächsten Worte zu unterstreichen. »Maggie, wir haben Radiosignale aufgefangen.« Seine Augen waren groß und rund und voller Emotionen. Maggie hatte nie Gefühle gegenüber Dritten gezeigt, ganz besonders nicht gegenüber Menschen wie Frank Carson. Aber jetzt stieß sie ihre Faust in die Luft. »Phantastisch«, japste sie atemlos. »Und ich bin eingeladen?«
Die Akademie. Mittwoch, 16. Februar, 1345 Uhr.
Ed Horner blickte auf, als Frank Carson eintrat. »Schön, Sie zu sehen, Frank«, sagte er. »Ist alles vorbereitet?«
Carson nickte. »Ja. Wir können jederzeit aufbrechen.«
»Sehr gut.« Ed erhob sich und kam um seinen Schreibtisch herum. Er sah Carson fest in die Augen, als versuchte er, hinter dessen Stirn zu blicken und die Chancen abzuwägen. »Da es ein Signal gibt, werden wir auch irgend etwas dort finden. Aber ich möchte noch einmal betonen – Ihre Aufgabe besteht lediglich darin, zu untersuchen, ob wir dort etwas finden, das eine vollständige Expedition rechtfertigt. Wenn die Monument-Erbauer tatsächlich noch existieren, möchte ich keine eigenmächtigen Aktionen. Haben Sie das verstanden? Ich möchte, daß Sie nachsehen und sofort zurückkommen, um eine Expeditionsempfehlung auszusprechen. Denken Sie daran – wenn sie noch dort sein sollten – wir wissen absolut nichts von ihnen. Halten Sie sich nicht damit auf, irgend etwas herausfinden zu wollen. Lassen Sie sich auf keinen Fall sehen. Springen Sie rein und wieder raus …«
»Machen wir«, sagte Carson.
»Nebenbei bemerkt, Ihre Abflugszeit wurde vorverlegt. Sie haben noch achtundvierzig Stunden.«
Carson öffnete den Mund, um zu widersprechen.
»Sie werden Ihren Leuten Bescheid geben wollen«, fuhr Horner fort. »Ich weiß, daß Sie das in Zeitnot bringt, aber wir stehen unter Druck. Harte Fragen prasseln von ganz oben auf uns herab. Ich habe keine Ahnung, wie lange wir diese Operation noch geheimhalten können.«
Carsons Mund preßte sich fest zusammen, und er schluckte die Worte herunter, die ihm auf der Zunge lagen. Endlich sagte er: »Danke.«
»Keine Ursache«, entgegnete Horner und streckte ihm die Hand hin. »Kommen Sie nur zu uns zurück.«
Hutch und Carson starteten bei Sonnenuntergang von Atlanta aus. Die Fähre war voller Passagiere, meist reiche Touristen, die am nächsten Tag mit der Estrata auslaufen würden. Der interstellare Tourismus war ein stark wachsender Wirtschaftszweig. Wer Geld genug besaß und sich das Privileg leisten konnte, bekam die Gelegenheit, an Neutronensternen vorbeizufliegen und aus kürzester Entfernung den Totentanz zwischen Delta Aquilae und ihrem Begleiter zu beobachten. Er konnte durch den Großen Malstrom von Beta Carinis IV fahren, anschließend die rauchenden Marmorebenen der Kleineren Culhage beobachten und am Ende im Schatten von Holtzmyers Rock auf Pinnacle dinieren.
Meist waren es Ehepaare, schon älter, gut gekleidet, die bereits jetzt durch den Anblick von Mond und Erde fasziniert waren. Aber auf der Fähre reisten auch ein paar Kinder mit sowie
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