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Hutch 01 - Gottes Maschinen

Hutch 01 - Gottes Maschinen

Titel: Hutch 01 - Gottes Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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ist und wenn es immer nur in eine Richtung zielt – was glaubst du denn, worauf?« Er ließ die Diagramme von seinem Schirm verschwinden und gab die Frage in den Computer ein.
    Maggie stand auf und streckte sich.
    Janet, die beim Schach ein annehmbarer Gegner für Hutch war, eröffnete mit c4. Das Englische Spiel. Hutch fragte sich, wie es kam, daß eine derartig aggressive Frau wie Janet, die so wenig auf ihre eigene Sicherheit Rücksicht nahm, sich in eine Eröffnung verlieben konnte, die behutsam, methodisch und extrem vorsichtig war.
    »Nichts«, sagte Carson vor seinem Schirm. »Überhaupt nichts in der Sichtlinie des Fußballs.«
    »Es hängt schon verdammt lange da«, sagte Maggie.
    »Rechne mal zurück auf sagen wir Zehntausend vor Christus, und wirf dann einen Blick hindurch.«
    George blätterte in Janets Buch. Ein historischer Roman, dessen Handlung unmittelbar nach dem Zusammenbruch der Vereinigten Staaten von Amerika spielte.
    Carson erhielt ein Ergebnis und lächelte. »Die Kleine Magellansche Wolke. Das ist interessant.«
    »Wieso?« fragte George.
    »Das nächstgelegene Objekt außerhalb unserer eigenen Galaxis«, sagte Hutch.
    »Es ist schwer zu glauben«, sagte Janet, »daß irgend jemand ein Monstrum von dieser Größe bauen sollte, nur um auf ein einziges astronomisches Ziel zu blicken. Es kommt mir vor, als ob man mit Kanonen auf Spatzen schießt.«
    George runzelte die Stirn. »Ich dachte immer, die nächstgelegene Galaxis wäre Andromeda.«
    »Andromeda ist die nächstgelegene große Galaxis«, erklärte Hutch. »Sie ist zwei Millionen Lichtjahre entfernt. Aber die Magellanschen Wolken – es gibt zwei, eine große und eine kleinere – sind nur ein Zehntel dieser Distanz von uns entfernt.«
    Maggie rieb sich die Augen. »Mich interessiert mehr, was auf dieser Seite des Teleskops liegt. Du hast gesagt, in der Biozone gibt es eine Sauerstoffwelt? Wie sieht sie aus?«
    »Wir kennen keine genaueren Einzelheiten«, sagte Hutch. »Die Sensoren sind in einem argen Zustand. Aber die Temperaturen sind ähnlich wie auf der Erde. Es gibt Ozeane, und die Welt trägt Leben. Aber es gibt keine elektromagnetischen Wellen. Und das ist schon alles, was wir wissen.«
    Janet öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber plötzlich wurden die Lichter im Frachtraum der Alpha dunkler. Sie erloschen nicht ganz.
    Hutch spähte erschrocken ins Cockpit. Die Sauerstofflampe brannte noch immer grün. Warm und schön. »Alles in Ordnung!« sagte sie. Sekunden später flammte das Licht wieder zu voller Stärke auf.
     
    In dieser Nacht schlief keiner von ihnen gut. Alle drehten und wälzten sich auf ihren Lagern, standen wiederholt auf und gingen in den Waschraum oder lasen irgend etwas, um sich abzulenken. Sie hatten drei Liegen, auf denen sie sich ausstrecken konnten. Das erzeugte Probleme. Zuerst hatten die beiden Männer darauf bestanden, auf dem Boden zu schlafen. Hutch erinnerte sich an die alte Tradition und weigerte sich, eines der Sofas zu benutzen. Sie würde vorn im Cockpit schlafen, in ihrem Pilotensitz. Janet und Maggie erklärten, sie würden keine Sonderbehandlung akzeptieren, und schließlich einigten sie sich darauf, sich abzuwechseln. Jeder würde drei von fünf Nächten auf einer Liege schlafen und die beiden anderen im Cockpit auf dem Piloten – oder Kopilotensitz verbringen.
    Trotz der einseitigen Kost aßen alle ständig zuviel. Mittlerweile blieben sie dicht bei der Fähre und gingen nur noch selten auf Spaziergänge durch das Schiff. Die langen, dunklen Gänge der Winckelmann wirkten zu beunruhigend.
    Hutch erfuhr, daß Janet während der Arabischen Kriege Friedensaktivistin gewesen war und regelmäßig vor dem Weltrat demonstriert und deswegen sowohl in New York als auch in Bagdad im Gefängnis gesessen hatte.
    »In New York haben wir die Zellen weiß gestrichen«, erzählte sie, »und die Bullen waren total durcheinander. Wir hatten eine phantastische Presse: NewsNet stand an jedem Morgen vor der Zelle und machte Fotos. Schließlich mußten sie etwas wegen uns unternehmen. Es war nicht gut für die Politiker, all diese normalen, aufrechten Bürger einzusperren. Die Leute waren früher viel leichter aus ihrer Lethargie zu reißen als heutzutage.«
    Und Hutch bemerkte, daß Frank Carson trotz all seines Mutes und seiner Leistungen eine ausgesprochene unsichere Persönlichkeit besaß. Er brauchte die Anerkennung der Menschen um sich herum, und er fühlte sich in seiner Rolle als Missionsleiter nicht

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