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Hutch 01 - Gottes Maschinen

Hutch 01 - Gottes Maschinen

Titel: Hutch 01 - Gottes Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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sehr wohl. Sie spürte, daß er förmlich erleichtert war, daß das Management der Krise, in die sie geraten waren, in Hutchs Zuständigkeit fiel. Vielleicht verhielt er sich auch aus diesem Grund ihr gegenüber besonders mitfühlend und verständnisvoll. In seinen Augen trug sie – zumindest zu einem Teil – die Schuld am Scheitern der Mission. Es fiel Hutch schwer, ihren Ärger zu verbergen. Sie stellte zwar selbst ihre Kompetenz in Frage, aber sie mochte es überhaupt nicht, wenn andere an dieser Übung teilnahmen. Außerdem konnte sie es nicht ausstehen, bedauert zu werden.
    George fühlte sich immer stärker zu ihr hingezogen. Hin und wieder, wenn er seine Witze über die fehlende Privatsphäre oder die Vorteile des Zölibats machte (»Hält den Verstand klar. Ehrlich!«), entdeckte Hutch die Leidenschaft in seinen Augen. Auch sie war innerlich aufgewühlt. Sie war gerne in seiner Nähe, und es war frustrierend, daß sie nur alleine sein konnten, wenn sie zusammen spazierengingen – was bedeutet hätte, den anderen zu verraten, daß etwas zwischen ihnen war.
    Maggie machte kein Hehl aus ihren Vorbehalten, was die intellektuellen Fähigkeiten von Männern anging. »Solange sie alleine sind, mögen sie ja ganz in Ordnung sein«, erzählte sie. »Aber stell’ eine Frau zu ihnen ins Zimmer, und ihr IQ fällt glatt um dreißig Prozent.« Sie maskierte ihre bissigen Kommentare zwar als heiteren Spott, aber alle vermuteten, daß sie eine Wunde mit sich herumschleppte, die nie verheilt war. Niemand nahm an ihren Worten Anstoß.
    Am Donnerstag den 31. März um 1106 Uhr, genau eine Woche nach der Kollision, schrillte der Alarm. Hutch schnallte sich los, aber Carson hielt sie zurück. »Bleib liegen, ich kümmere mich darum.« Er schwebte nach vorn zum Kontrollpult.
    Niemand sagte ein Wort. Sie konnten hören, wie er oben an der Elektronik arbeitete. »Der Luftdruck ist zu tief«, sagte er. »Hier kommt kaum noch etwas an.«
    »Laß uns hinausgehen und nachsehen«, sagte Hutch.
    Die Leitung, die Alpha mit der Winckelmann verbunden hatte, war gebrochen. Dichter Nebel strömte aus dem Riß, verwandelte sich in flirrende Kristalle und schwebte in die Dunkelheit davon.
    »Ich hätte gedacht, daß alles, was in einem Fährhangar eingebaut wird, kälteunempfindlich ist«, sagte Carson.
    »Es gibt Grenzen«, erklärte Hutch. »Der Hangar ist nicht darauf ausgelegt, über längere Zeit eingefroren zu sein.« Das Deck und die Ausrüstung waren reifbedeckt. Hutch leuchtete mit ihrem Scheinwerfer umher. Im Lichtstrahl glitzerten feine weiße Kristalle. Sie untersuchte die Leitung. »Wir haben noch ein paar Ersatzrohre. Wir werden sie austauschen.«
    Mittlerweile war die Temperatur auf -77°C gefallen.
     
    In der Nacht spielten sie Bridge und wechselten mit dem Aussetzen ab. Die Partie dauerte länger als üblich, und als sie schließlich zu Ende war, wollte noch niemand schlafen.
    Hutch hatte eine der Polsterliegen. Sie war zwar bequemer als ihr Pilotensitz mit seinem Sicherheitsnetz, aber sie mußte sich dennoch festschnallen, um nicht davonzuschweben.
    »Irgendwann werden wir alle im Mogambo sitzen und uns sehnsüchtig an die Zeit hier erinnern«, sagte George. Keiner außer ihm wußte, was oder wo das Mogambo war, und er erklärte es auch nicht weiter.
    »Ich hoffe, du hast recht«, entgegnete Hutch. Die Lichter waren ausgeschaltet.
    »Warte nur ab, du wirst schon sehen«, sagte er. »Der Tag kommt, an dem du alles dafür geben würdest, noch einmal hier zu sein und diese Nacht zu erleben.«
    Die Bemerkung überraschte sie. Sie war ganz und gar untypisch für George, und Hutch erwiderte: »Ich glaube kaum.«
    Sie hatte den Eindruck, daß er noch mehr sagen wollte, aber er schwieg und überließ es ihrer Phantasie, die Lücken zu füllen. Die dritte Liegenbenutzerin war Maggie. Hutch wußte, daß sie am liebsten unter ihre Decke gekrochen wäre. Verdammt. »Gute Nacht, George«, sagte sie leise. Und noch leiser, so daß niemand außer ihr es hören konnte: »Vielleicht hast du recht.«
     
    Die Leitung zu den Lufterneuerungspumpen brach am nächsten Morgen erneut, genau in dem Augenblick, als Hutch aufstand. Carson wartete bereits im Cockpit auf sie.
    Sie gingen hinaus in den Hangar und entfernten das gebrochene Rohr ein zweites Mal, um es durch eine weitere Reserve zu ersetzen. Aber während sie noch mit dem Ausbauen beschäftigt waren, wurde Hutch unruhig. »Irgend etwas stimmt nicht«, sagte sie.
    »Was?« fragte

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