Hutch 01 - Gottes Maschinen
Mission war unglaublich kostspielig gewesen. Politische Karikaturisten hatten sie geliebt, und die Karriere eines amerikanischen Präsidenten war zerstört worden.
Die Steinitz-Mannschaft hatte durch die Expedition dauerhafte Schäden erlitten. Ihr Schicksal hatte, über jeden wissenschaftlichen Streit erhaben, die gesundheitlichen Folgen demonstriert, die längere Perioden der Schwerelosigkeit bei Menschen verursachten. Ihre Bänder und Sehnen hatte sich gelöst, ihre Muskeln hatten zu schrumpfen begonnen, und einige der Astronauten hatten Herzkrankheiten entwickelt.
Alle litten an Neurosen. Der Mensch würde sich nicht ohne weiteres an ein Leben außerhalb der Erde anpassen können, das stand fest.
Steinitz’ Photographie hing in der Mitte, ein wohlvertrautes Bild. Steinitz hatte an Übergewicht gelitten. Er war ein aggressiver, leidenschaftlicher Mann gewesen, der die NASA-Leute in einem unachtsamen Augenblick über sein wirkliches Alter getäuscht hatte. »Die Sauerei ist, daß wir ihnen niemals begegnen werden«, sagte Richard, während er zu einem Bullauge trat und nach draußen zu der Eisstatue blickte.
Hutch begriff, daß er die Erbauer der Monumente meinte.
»Das waren die Worte von Steinitz, als er das Monument zum ersten Mal erblickte«, fuhr Richard fort. »Und er hat recht behalten.«
»Für sein Zeitalter, sicher. Aber nicht unbedingt für unseres.« Sie war selbst nicht ganz von ihrer Bemerkung überzeugt. Die Erbauer der Monumente waren anscheinend verschwunden. Doch die Worte klangen richtig. Sie blickte in ihre Kaffeetasse. »Ich finde es faszinierend, wie sie es geschafft haben, in einen einfachen Block aus Eis so viel an Detail und Ausdruckskraft zu bringen.«
»Was halten Sie davon?« fragte Richard.
»Ich weiß nicht. Es ist beunruhigend. Irgendwie bedrückend. Ich weiß nicht genau, wie ich es beschreiben soll.« Sie schwang sich in ihrem Sitz herum und drehte der Ebene den Rücken zu. »Vielleicht ist es die Einsamkeit.«
»Ich sage Ihnen, was für mich so eigenartig daran ist«, sagte er. »Es sind die Fußspuren. Es gibt nur dieses eine Paar.«
Hutchins verstand nicht sofort, was er meinte.
»Sie war alleine!«
Die Statue war idealisiert dargestellt. Sie betrachtete den Saturn mit unmißverständlichem Interesse. In ihrem Antlitz lag so etwas wie Anmut und Vornehmheit.
Hutch glaubte, noch etwas anderes in dem Ausdruck ihres Kiefers und ihrer Wangen zu erkennen. Eine Mischung aus Arroganz und Mißtrauen, durchsetzt mit stoischer Gelassenheit. Beharrlichkeit. Vielleicht sogar Furcht.
»Die Inschrift«, begann sie, »vielleicht ist es wirklich der Name der Statue.«
»Das entspricht Mundes Meinung. Wenn es tatsächlich nur ein Kunstwerk ist und nichts anderes darstellen soll, dann könnte es durchaus der Name der Arbeit sein. ›Der Beobachter‹. ›Außenposten‹. Irgend etwas in dieser Art.«
Hutchins sagte: »Oder der Name eines Gottes.«
»Möglich. Eines der Expeditionsmitglieder von damals war der Ansicht, daß sie damit ihren Besitz abgesteckt haben könnten.«
»Wenn das stimmt, nun, von mir aus können sie diesen Felsen gerne haben«, sagte Hutch.
»Sie würden wahrscheinlich eher an das gesamte Sonnensystem denken.«
Die Ebene erstreckte sich flach und leblos vor seinen Augen. Die Ringe waren gestochen scharf und leuchteten hell.
»Sind Sie bereit zu einem kleinen Fußmarsch?«
Sie folgten dem Laufsteg hinaus in die Ebene. Auf der Seite waren die Fußstapfen der Astronauten sichtbar. Etwa eineinhalb Kilometer westlich tauchten ihre Spuren auf.
Es gab zwei Fährten, die in entgegengesetzte Richtungen liefen. Sie hatte kein Schuhwerk getragen. Wenn man menschliche Proportionen zugrunde legte, ließen die Größe der Fußabdrücke und die Länge der Schritte auf ein Wesen von etwa drei Metern schließen. Die Abdrücke zeigten sechs Zehen, was ebenfalls zur Statue paßte. »Als wäre das Wesen herabgestiegen und hätte sich bei einem Spaziergang die Füße vertreten«, sagte Hutchins.
Ein gruseliger Gedanke. Unwillkürlich blickten beide gleichzeitig nach hinten.
Eine Spur führte nach Westen in die Erhebungen.
Die andere lief parallel dazu zurück, mitten in die Ebene hinein und in nördlicher Richtung am Monument vorbei.
Die Fährten der Astronauten folgten in beide Richtungen, genau wie die Laufstege. Richard und Hutch wandten sich nach Norden.
»Die Abdrücke der nackten Füße müssen sie erschüttert haben«, meinte Richard. »Wenn wir wollten,
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