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Hutch 01 - Gottes Maschinen

Hutch 01 - Gottes Maschinen

Titel: Hutch 01 - Gottes Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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mit einem weiten Satz über einen großen Gezeitentümpel hinweg.
    Hutch konnte keine Augen erkennen, aber die Kreaturen hatten große, lappige Ohren. Das zuletzt erschienene Tier trug einen Stock bei sich. Plötzlich kam eine ganze Schar von ihnen den Paß herab, über den früher einmal die Straße nach Norden geführt hatte. Einige waren scheinbar erst halb erwachsen.
    Sie verteilten sich über den Strand, wobei die Erwachsenen sorgfältig darauf achteten, daß die Jungen sich nicht zu weit von der Gruppe entfernten. Drei oder vier bezogen eine Art weit auseinanderliegender Beobachtungsposten. Sie spähten wachsam auf die See hinaus. Als hätte jemand ein Signal gegeben, begannen die Jugendlichen, ausgelassen über den Strand zu toben. Sie jagten einander, rannten mal hierhin, mal dorthin und untersuchten Treibgut, das vom Meer angespült worden war. Andere stürzten sich ins Wasser und schwammen umher.
    Hinter ihr dümpelten Alpha und die Tempelfähre ruhig und gleichmäßig am Pier.
    Die Tiere schienen sich prächtig zu amüsieren.
    Nach und nach wurde Hutch ein pfeifendes Geräusch bewußt. Es war ein schrilles, unglaublich hohes Trillern, dicht an der Grenze zum Ultraschall, und es ging fast im morgendlichen Rauschen des Windes und der Brandung unter. Das Geräusch klang, als käme es von Vögeln, und Hutch blickte hoch, um den Himmel nach ihnen abzusuchen. Aber der war bis auf ein paar dahintreibende Schneeflocken leer.
    Eines der weißen Tiere stand reglos im seichten Wasser. Es schien sie direkt anzustarren. Hutch starrte zurück. Schließlich begann sie, sich unter der intensiven Musterung unwohl zu fühlen. Sie zog die Knie an den Leib und schlang ihre Arme darum. Das Wesen hob beide Arme. Es war ganz unmißverständlich ein Gruß!
    Die Freundlichkeit und Wärme dieser Geste verblüfften sie. Als hätte sie einen Bekannten in der Ferne getroffen. Hutch winkte zurück.
    Das Tier wandte sich ab und zerrte ein sich windendes Etwas aus dem Sand. Es reinigte seine Beute geschickt in einer heranrollenden Welle und stopfte sie in einem Stück in sein großes Maul. Dann blickte es wieder zu Hutch. Es wirkte unübersehbar befriedigt und spritzte mit den Händen Wasser in die Luft.
    Sie spritzte zurück. Aber ich werde nicht so etwas essen!
    Ein Schrei erschütterte die Stille. Das Echo brach sich in den Klippen. Die Tiere erstarrten eine Augenblick, dann setzte ein allgemeiner Rückzug ein, weg vom Wasser. Einige trieben Junge vor sich her. Ein erwachsenes Tier bemühte sich, ans Ufer zu kommen, und ging plötzlich zappelnd unter. Hutch konnte nicht erkennen, was mit ihm geschah, aber es kämpfte im seichten Wasser mit irgend etwas. Es schrie verzweifelt und ruderte wild mit Armen und Beinen.
    Hutch hob eine Hand, um ihre Augen gegen die Sonne abzuschirmen, und spürte plötzlich die Gegenwart von etwas Fremdem links hinter sich.
    Ein Auge.
    Grün und ausdruckslos. Es saß auf einem Stiel.
    Panik stieg in ihr hoch. Hutch bekam keine Luft mehr. Sie war unfähig, sich zu bewegen. Sie wollte ins Wasser springen und sich vor diesem Ding verstecken, das neben ihr aufgetaucht war, aber ihre Glieder gehorchten ihr nicht.
    Das Auge beobachtete sie. Es war von wäßriger Farbe, und oberhalb der Iris fehlte ein tortenförmiges Stück. Hutch versuchte, ihre Panik unter Kontrolle zu bringen. Das Tortenstück fiel herunter und verdeckte die Iris. Langsam schob sich die Nickhaut über das gesamte Auge und öffnete sich dann wieder.
    Ein zweites Stielauge erschien neben dem ersten. Es ragte ein wenig höher aus dem Wasser. Hinter den beiden tauchte ein Drittes auf. Die Stiele schwankten wie Grashalme im Wind.
    Während langer Augenblicke, in denen sie wie erstarrt dasaß, beobachtete Hutch das Ding – beziehungsweise das, was von ihm zu sehen war. Vier Augen. Ein breiter flacher Schädel, gepanzert, aus dem die Stielaugen wuchsen. Ein haariger Thorax. Segmente. Das Ungeheuer trug einen grau-grünen Chitinpanzer. Hutch erkannte Mundwerkzeuge und gewaltige Kiefer. Aus dem Kopf wuchsen Fühler. Ein riesiges Insekt.
    Das Ding stand auf dem Wasser!
    Es ruhte unbeweglich auf einer Reihe kurzer Beine. Die Raumfähren und der Pier schwankten und dümpelten im Wellengang, aber das Ding bewegte sich nicht! Es schien nicht von den Naturgesetzen beeinflußt zu werden.
    Allmählich besiegte Hutch ihre Panik. Mit überraschend gleichmütiger Stimme sprach sie in das Kehlkopfmikro: »Hier ist Hutchins. Kann mich jemand hören?«
    »Hutch, was

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