Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hutch 01 - Gottes Maschinen

Hutch 01 - Gottes Maschinen

Titel: Hutch 01 - Gottes Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
Vollzählig.
    »In Ordnung, Leute«, begann Henry. »Da jetzt alle hier sind, denke ich, Sie sollten wissen, was ich vorhabe. Zuerst möchte ich sagen, daß Seapoint meiner Meinung nach keine Gefahr droht. Aber es gibt natürlich keinen Weg, das vorher mit Sicherheit herauszufinden. Wenn uns genügend Zeit bleibt, werden wir die Station daher evakuieren. Karl hat ein leichtes Seil mitgebracht. Wir werden einfach eine menschliche Kette bilden und mit den Jetpacks zum Ufer schwimmen. Wenn wir dort sind, marschieren wir sofort weiter den Paß hinauf. Das Gelände steigt genügend steil an, und auf diese Weise sollten wir innerhalb einer halben Stunde, nachdem wir an Land gegangen sind, vor jeder Gefahr sicher sein.«
    Andi meldete sich. »Wie lange ist ›genügend Zeit‹?«
    »Zwei Stunden«, erwiderte Henry. »Wenn wir keine zwei Stunden mehr haben, werden wir hierbleiben.«
    Art Gibbs erhob sich. Er wirkte unsicher und nervös. »Vielleicht sollten wir darüber abstimmen, Henry.«
    Jacobis Stimme klang kalt, als er antwortete. »Nein. Keine Abstimmung. Ich werde nicht zulassen, daß irgend jemand wegen demokratischer Prinzipien verletzt oder getötet wird.«
     
    »Vielleicht gibt es gar keine Welle«, sagte Carson. »Vielleicht war es ja nur ein Witz?«
    »Möglich«, erwiderte Hutch.
    Henrys Stimme durchbrach die düstere Stimmung. »Haben Sie was Neues, Frank?«
    Carson verzog das Gesicht. »Negativ, Henry. Hier draußen ist bisher alles ruhig.«
    »Ich glaube nicht, daß wir die Sache richtig angehen«, sagte Henry. »Sie sind zu langsam. Wenn die Welle schon so nah ist, dann spielt es auch keine Rolle mehr. Dann werden wir eben hierbleiben und abwarten. Was wir wissen müssen ist, ob sie weit genug entfernt ist, um uns noch eine Möglichkeit zur Flucht an die Küste zu geben. Warum gehen Sie also nicht auf Höchstgeschwindigkeit? Wenn Sie den Tsunami weit genug draußen finden, sind wir im Geschäft. Wenn nicht, bleibt alles so, wie es ist.«
    »Nein«, widersprach Hutch. »Ich weiß vielleicht nicht viel über Tsunamis, aber ich weiß, daß immer mehrere Wellen hintereinander kommen. Selbst wenn wir jetzt hinausrasen und eine Welle finden, können wir nicht sicher sein, ob es die erste ist. Wir suchen nicht bloß nach einer Welle. Wir suchen nach der ersten!«
    Zweihundert Kilometer weiter kamen Hutch und Carson aus dem Schneesturm heraus. Das Meer war im Mondschein unruhig und rauh. Überall trieben Eisberge.
    Sie flogen weiter und beobachteten den Abtasterschirm und die Eismassen. Langsam begannen sie wie Henry zu hoffen, daß es nichts weiter als ein falscher Alarm gewesen war.
    Im Schein der Navigationslichter erhob sich eine riesige Schwanzflosse aus dem Wasser. »Wale?« fragte Hutch.
    »Nein. Es muß ein Fisch sein. Auf Quraqua gibt es keine Wale. Aber ich weiß nicht genug über die Tierwelt, um Ihnen mehr sagen zu können.« Und dann, ohne den Tonfall zu ändern: »Da ist der Tsunami.«
    Es war eine lange, breite Welle, so lang, daß sie sich ungebrochen nach rechts und links bis zum Horizont erstreckte. Und sie war wirklich nicht hoch – vielleicht zwei Meter. Überhaupt nicht furchterregend oder geheimnisvoll. Nur eine Woge, hinter der das Meer schwarz und wie poliert war. »Sind Sie sicher?« fragte Hutch.
    »Ja. Das ist er.«
    »Henry, hier ist Hutch. Wir haben sie.«
    »Wo?«
    »Vierhundert Kilometer. Bewegt sich mit Fünfhundertfünfzig.«
    »In Ordnung«, sagte er. »Wir werden hierbleiben.«
    »Ja. Wenn es Sie tröstet – so schlimm sieht es von hier gar nicht aus.«
     
    Tommy Loughery fuhr an der Wasseroberfläche. Er hatte gehört, wie Hutch und Carson über ihn hinweggeflogen waren, aber er hatte in der Dunkelheit nichts gesehen.
    »Tommy?« Andis Stimme.
    »Was gibt’s, Andi?«
    »Hast du mitgehört?«
    »Sicher.«
    »Wenn die Welle kommt, geh runter. Tief. Sollte nicht so schwer sein, mit den Turbulenzen fertigzuwerden.«
    »Mach ich«, erwiderte er. »Viel Glück.«
    »Dir auch. Aber ich denke, es wird schon nichts schiefgehen.«
    Der Meinung war Tommy auch. Er hatte die Bilder gesehen, die die Fähre übertragen hatte, und jetzt erschienen ihm die ganzen Vorsichtsmaßnahmen als sinnlose Panik. Seine Abtaster warteten auf die Welle. Wenn sie noch hoch genug wurde, um ihm gefährlich zu werden, hätte er massenhaft Zeit, sich durch Tauchen in Sicherheit zu bringen. Und eigentlich war er ganz froh, ein paar Stunden hier draußen im Sturm zu verbringen, dem Schnee zuzusehen und den

Weitere Kostenlose Bücher