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Hutch 01 - Gottes Maschinen

Hutch 01 - Gottes Maschinen

Titel: Hutch 01 - Gottes Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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vorsichtig zu sein. »Was gibt’s, Andi?«
    »Kosmik ist in der Leitung. Möchten Sie zuhören? Oder wollen Sie selbst mit ihnen reden?«
    »Ich bin beschäftigt«, erwiderte Henry. »Sie reden mit ihnen. Wenn es nötig ist, sagen Sie ihnen, daß Sie mich suchen und wir uns dann wieder melden. Und, Andi …?«
    »Ja?«
    »Bereiten Sie ihnen kein unnötiges Kopfzerbrechen. In Ordnung?« Er vertrieb den Rest Schlaf aus seinem Gehirn und erhob sich, um in Richtung Zentrale zu marschieren.
    Henry liebte Quraqua. Er liebte die stille Gebirgslandschaft und die breiten, gewundenen Flüsse, er liebte die weiten, leeren Ebenen und die verlassenen Städte. Die alten Türme und Mauern erhoben sich inmitten tiefer Wälder, grenzten an gewaltige Wüsten oder umschlossen Hafenbuchten, und viele der Ruinen waren noch immer in gutem Zustand.
    Manche der jüngeren Städte konnte man unmöglich ohne die Vorstellung durchwandern, daß in den Brunnen eines Tages wieder Wasser fließen, daß wieder Lichter hinter den Fenstern brennen und die Straßen wieder voller Leben und buntem Treiben sein würden.
    In Richard Walds erinnernswerten Worten: Quraqua war ein Ort »am Strand der Zeit«.
    Henry lebte seit sechzehn Jahren hier. Er hatte zwei seiner Frauen auf Quraqua geheiratet, eine davon auf der Spitze der Goldenen Treppe von Eskiya. Er war nur zur Erde zurückgegangen, wenn es unbedingt nötig war, wenn er mit der Verwaltung um Gelder kämpfen oder sich mit einem dieser Schreibtischtäter anlegen mußte, die ihm in seine Prioritäten hineinreden wollten. Er war ein Vollblutarchäologe, ein Ausgräber, ein Mann, der sich in jedes Detail verlieben konnte; zäh, kompetent, fleißig. Nicht brillant, jedenfalls nicht in der Art und Weise von Richard Wald, aber solide. Methodisch. Wenn man Richard in bezug auf das Rätsel der Inschrift von Oz als neugierig bezeichnen wollte, dann mußte man Henry besessen nennen. Und zwar nicht, weil sich hinter den rätselhaften Symbolen vielleicht ein tieferes Geheimnis verbarg, das zu lösen er hoffte, sondern weil er sich ausgesperrt vorkam, ausgeschlossen von der fundamentalen Wahrheit, die er zum Verständnis dieses Dings brauchte, das ihn so faszinierte.
    Andi erwartete ihn bereits. Als er die Zentrale betrat, drückte sie auf den »Übertragen«-Knopf. »Hier Tempel der Winde. Schießen Sie los, Kosmik!«
    Der Monitor wurde hell, und Harvey Sills Bild erschien auf dem Schirm. »Geben Sie mir bitte Doktor Jacobi. Direktorin Truscott möchte mit ihm sprechen.«
    »Doktor Jacobi hat keine Zeit. Direktorin Truscott kann mit mir sprechen, wenn sie es wünscht. Ich werde ihre Nachricht mit Freuden an Doktor Jacobi weiterleiten. Oder, wenn Sie es vorziehen, kann ich Doktor Jacobi ausrichten, daß er zurückrufen soll.«
    »Nein, um Himmels willen!« Das Gesicht Melanie Truscotts kam auf den Schirm und blendete Sill aus. »Hören Sie zu! Wir haben keine Zeit für bürokratischen Unsinn, junge Frau!« Sie machte eine kurze Pause und blickte an Andi vorbei, als suchte sie die Zentrale nach Jacobi ab. »Henry, ich weiß, daß Sie dort irgendwo sind! Bitte sprechen Sie mit mir! Es ist ein Notfall!«
    Henry seufzte und wanderte um den Tisch herum vor den Schirm. »Hallo, Melanie«, sagte er müde. »Wo liegt Ihr Problem?«
    »Wir hatten einen Unfall!«
    Henry warf Andi einen scharfen Blick zu – eine Geste, die in erster Linie zur Besänftigung Truscotts gedacht war. »Was ist passiert? Benötigen Sie unsere Hilfe?«
    »Nein. Nicht wir, sondern Sie stecken in erheblicher Gefahr.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Wir haben die Kontrolle über einen unserer Schneebälle verloren. Ein großer Eisblock im Orbit. Das heißt, da war er bis vor drei Minuten. Er ist in den Yakata gefallen.«
    Henry schluckte seinen Ärger herunter. »Wo?«
    »Etwas über sechzehnhundert Kilometer südlich von Ihnen. Der Einschlag erfolgte bei zweiundsiebzig Grad dreißig Minuten Süd, ein Grad fünfzehn Minuten West.«
    Andi zoomte eine Mappe der Gegend auf einen weiteren Schirm und markierte die Region.
    Truscotts Augen bohrten sich in die von Henry. »Ein Tsunami hat sich gebildet.«
    »Melanie, Sie sind ein Miststück.«
    »Es tut mir leid, daß Sie so über mich denken, Henry. Aber ich glaube andererseits nicht, daß das im Augenblick eine Rolle spielt.« Sie sah schuldbewußt aus. Sie versuchte, seinem Blick standzuhalten, aber in ihren Augen brannte kein Feuer mehr.
    »Wie groß ist die Flutwelle?«
    »Wissen wir noch

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