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Hutch 01 - Gottes Maschinen

Hutch 01 - Gottes Maschinen

Titel: Hutch 01 - Gottes Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Sie brach noch immer nicht, aber die See selbst schien sich aufs Land werfen zu wollen, dunkel, glitzernd, glatt wie Marmor. Die Welle stieg und stieg, und dann war sie bei den Türmen und dem Land dahinter.
     
    Seapoint. Mittwoch, 0320 Uhr.
     
    Radio- und Laserburstsendungen wurden über eine Relaisboje nach Seapoint übertragen, die direkt über der Ansammlung von Unterwasserkuppeln an der Oberfläche trieb. Im Augenblick leitete die Relaisboje die Bilder der heranrasenden Welle weiter, die von der Fähre übermittelt wurden. Unten in der Station wurden die Bilder auf elf Monitoren in fünf verschiedenen Abteilungen gezeigt, aber die Augen aller Anwesenden richteten sich nur auf einen einzigen der Monitore – den im Tauchhangar, einem Raum von beträchtlicher Größe, in dessen Zentrum sich das Tauchbecken mit der Schleuse befand. Durch diese Kammer wurden schwere Ausrüstungsteile ins Meer geschleust. Unter den gegebenen Umständen war dieser Raum der sicherste in der gesamten Anlage. Keine Schränke, keine Maschinen, nichts, das beim Aufprall der Flutwelle umherwirbeln und irgend jemanden hätte verletzen können. Das Tauchbecken war außerdem mit einem Geländer gesichert, an dem sich die Besatzung festbinden konnte, wenn es soweit war. Sie hatten heftige Diskussionen geführt, ob es nicht vielleicht besser gewesen wäre, wenn man sich mit dem Rücken zur Wand in schwere, gepolsterte Stühle gesetzt hätte, die in Richtung der heranrasenden Welle zeigten – aber das Gefühl, daß man vielleicht gezwungen sein könnte, die Station so schnell wie möglich zu verlassen, hatte die Diskussion schließlich entschieden.
    Das Tauchbecken war abgeriegelt worden, indem man die Außentüren geschlossen hatte – nicht ohne sich zuvor davon zu überzeugen, daß auch das schwächste Besatzungsmitglied – in diesem Fall Maggie Tufu (die sich darüber ziemlich ereifert hatte) – die Schleusentüren manuell öffnen konnte.
    Anschließend wurde die Stimmung fast so heiter wie bei einem Picknick. Die Bilder des heranrauschenden Tsunami zeigten ein paar schwache Wirbel, so unscheinbar und leise, daß niemand sie wirklich ernst nehmen wollte. Die meisten der männlichen Besatzungsmitglieder gaben sich Mühe, gelangweilt dreinzublicken, als handle es sich lediglich um einen Übungsalarm, während das leise Gelächter der Frauen über das Tauchbecken hallte.
    Richard merkte sehr schnell, daß weder die zur Schau gestellte Langeweile noch das Gelächter echt waren. Steif und selbst ein wenig genervt, schlenderte er zwischen den anderen umher und beteiligte sich an spöttischem Geplänkel. Und wenn es ihm nötig erschien, verbreitete er Sicherheit, die er selbst nicht spürte. »Ich habe auf Amity Island schon Schlimmeres erlebt«, erzählte er Linda Thomas. Ein Lüge, aber danach fühlten sich beide besser.
    Sie hatten noch einige Minuten Zeit, als das U-Boot sich meldete. »Keinerlei Probleme«, berichtete Tommy. Er konnte nicht widerstehen, zuzugeben, daß er oben geblieben und auf der Welle geritten war. Und wenn das Boot das ohne Probleme überstanden hatte, dann konnte es wirklich nicht allzu ernst werden.
    Der Tsunami raste heran, und die Gespräche verstummten. Alle Augen richteten sich auf die Monitore. Die Bilder waren die gleichen, die sie schon seit einiger Zeit empfingen – schattige nächtliche Blautöne ohne Tonübertragung –, was noch weiter dazu beitrug, den Eindruck von Gefahr zu dämpfen und die Anwesenden etwas anderes sehen zu lassen als das, was Carson und Hutch in der Fähre erlebten und zum Stützpunkt übertrugen. Aber vielleicht war das auch gut so.
    Einer nach dem anderen begaben sie sich an das Geländer des Tauchbeckens und sicherten sich mit Gürteln und Leinen, aktivierten ihre Energiefelder und begannen schließlich, aus ihren Luftflaschen zu atmen. Richard beobachtete, wie die heranrasende Welle den Himmel verdeckte, und Andi bemerkte zufällig, daß der Wasserspiegel bei den Türmen gewaltig gesunken war.
    Die Welle raste über den letzten Kilometer. Auf dem Kamm zeigte sich weißer Schaum.
    An den Schotten konnten sie spüren, wie sie herankam. Sie klammerten sich mit den Händen fest, sanken auf die Knie, packten das Geländer. Dann schüttelte sich plötzlich der gesamte Hangar, die Beleuchtung flackerte und fiel aus, und das Gebrüll des Monstrums übertönte alle anderen Geräusche. Das Tauchbecken schwappte über, und der Monitor war mit einem Mal schwarz.
    Von irgendwo erklang ein

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