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Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Titel: Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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einfache Übung«, sagte sie und forderte einen der Freiwilligen auf, es selbst zu versuchen.
    Der Trick beim Schweißen war, erklärte sie, eine sichere Verbindung zwischen zwei Oberflächen zu schaffen. Die Oberflächen mussten sauber sein, nur dann konnten die Atome ordentlich zusammengefügt werden. Gründlich, war eines ihrer Lieblingsworte. »Wenn wir fertig sind, werden sich die Atome beider Stücke so nahe sein wie die in einem der beiden Stücke es waren. Das ist das Ziel.«
    Sie erklärte die richtige Technik, demonstrierte das Vorgehen, ließ ihre Schüler eigene Versuche anstellen und ermunterte sie weiterzumachen, bis sie die Arbeit beherrschten, ohne noch darüber nachdenken zu müssen. Zu Übungszwecken wurden Regale, die nicht mehr gebraucht wurden, durchtrennt, Kästen auseinander genommen und Schränke in Scheiben geschnitten, nur um sie im Anschluss wieder zusammenzuschweißen.
    »Hier drin ist es einfach«, ermahnte sie ihre Schüler. »Draußen werden Sie eine Menge Dinge bedenken müssen. Aber die Arbeit bleibt gleich, die Technik bleibt gleich. Sie dürfen sich nur nicht ablenken lassen.«
    Sie hatte einige Stücke von dem Material erhalten, das allgemein als Impossibilium bezeichnet wurde, dem Material, aus dem der Weltraumfahrstuhl bestand. Auch damit übten sie das Schneiden und Verschweißen. Sie ermahnte die Freiwilligen, nie die Sicherheit außer Acht zu lassen, und warf drei hinaus, die zu nachlässig an die Sache herangegangen waren. »Fehler werden uns teuer zu stehen kommen«, erklärte sie. »Unvorsichtigkeit kann Ihren Tod bedeuten. Oder den eines anderen.« Und später: »Es ist wirklich nicht schwer. Aber Sie dürfen sich nicht ablenken lassen von dem, was Sie tun.«
    Schließlich schickte sie ihre Leute zum Abendessen und holte sie anschließend für eine weitere Lektion zurück.
    Als sie ihnen dieses Mal erneut die Möglichkeit bot zu gehen, blieben alle.
    Sie arbeiteten bis in die Nacht. Es war beinahe elf, als sie den Freiwilligen für ihre Aufmerksamkeit dankte und sie mit dem Hinweis entließ, dass sie am nächsten Tag um sechs Uhr fortfahren würden. »Morgen werden wir in unseren E-Suits arbeiten«, sagte sie. »Ich möchte, dass Sie sich daran gewöhnen.«
    Jemand wollte wissen, ob das bedeutete, dass sie doch hinausgehen würden.
    »Nein«, entgegnete sie. »Noch nicht.« Und sie stellte erfreut fest, dass niemand sich beschwerte.
     
    Die Evening Star stellte Marcels Leuten einige Quartiere zur Verfügung. Bedauerlicherweise war kein VIP-Quartier für den Captain selbst verfügbar. Gemäß alter Tradition bot Nicholson seinem Besucher sein eigenes Quartier an, und Marcel antwortete, wie es von ihm erwartet wurde, dass derlei nicht nötig sei und er sich mit allem zufrieden geben würde, was verfügbar sei. Eine Pritsche unter der vorderen Radarkuppel würde vollkommen reichen. Tatsächlich erhielt er eine weitaus bequemere Unterkunft in einer Kabine mittschiffs, die erheblich größer war als sein Quartier auf der Wendy.
    Am späten Vormittag hatte er die Schweißer ihrer Arbeit überlassen. Er hatte in der vorangegangenen Nacht kein Auge zugetan. Nun schlüpfte er aus seiner Uniform und legte sich ins Bett, um eine halbe Stunde zu schlummern, ehe er zu Nicholson auf die Brücke gehen würde, doch er hatte kaum die Augen geschlossen, da schrillte sein Commlink.
    »Marcel?«, ertönte Abel Kindlers Stimme. Abel war der leitende Klimatologe an Bord der Wendy. Er und sein Team überwachten die Bedingungen auf Deepsix bei der Suche nach ersten Anzeichen des Zerfalls.
    »Hallo Abel«, sagte er. »Was gibt es?«
    »Einige schlimme Stürme, wie es aussieht. Und eine Zunahme der seismischen Aktivität.«
    »Auch in der Umgebung des Turms?«
    »Sie dürften etwas spüren, aber das Schlimmste spielt sich nordöstlich von ihnen ab. Auf See.«
    »Und die Stürme?«
    »Da braut sich was Großes zusammen. Die Atmosphäre reagiert auf den Sog des Gravitationsfeldes von Morgans Welt ebenso wie es die Ozeane tun. Aus diesem Grund ziehen gewaltige Massen Luft und Wasser über den Planeten. Und durch die Gezeiten heizt sich das alles auf. Der normale Verlauf der Dinge gerät aus den Fugen. Kaltes Wasser taucht in warmen Breiten auf, die Hochdruckgebiete über den Polen reißen auf …«
    »Was bedeutet …?«
    »Schwer zu sagen. Die Wettermaschine ist außer Kontrolle. Alles kann passieren. Sie sollten Ihren Leuten sagen, dass sie nach Tornados, Wirbelstürmen, Gott weiß was, Ausschau

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