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Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Titel: Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Saft in die Triebwerke pumpten und im Luxus des Passagierraums zum Turm zurückflogen. Er konnte vor seinem geistigen Auge sehen, wie sie landeten und die Kondensatoren holten. Hutch und Kellie würden sie ohne großes Trara einbauen, und dann würden sie laut jubelnd mit der Tess vom Boden abheben und in den Orbit aufsteigen.
    Der Wind seufzte in den Bäumen, und das Feuer knisterte. Er sah zu, wie Kellie sich mit Canyon unterhielt, sah sie zögern, sah ihn eine weitere Frage stellen. Er wusste genau, wie sie lautete.
    »Welche Gedanken gehen Ihnen durch den Kopf, wenn Morgans Welt jede Nacht aufgeht und immer größer und größer wird?« (Heute Nacht würde sie, wie er annahm, aussehen wie ein chinesischer Ballon.)
    »Möchten Sie Ihrer Familie und Ihren Freunden zu Hause vielleicht noch etwas sagen?«
    Ja, dachte MacAllister. Gewiss möchte ich. Das Leben ist schön.
    Die Gestalt des Nachrichtenmanns wirkte solide. Im Feuerschein sah er ein bisschen wie ein Hinterwäldler aus. Gerade beugte er sich vor, als würde er aufmerksam lauschen, aber MacAllister wusste, dass er in Gedanken bereits seine nächste Frage formulierte.
    Und mitten in dieser friedlichen, verschlafenen Szenerie erklang ein schriller Schrei.
    Etwas flog an MacAllisters Kopf vorbei. Noch vor wenigen Tagen hätte er nur sprachlos dagesessen und sich gefragt, was nun schon wieder los war. Aber seine Reflexe waren deutlich besser geworden. Er brüllte eine Warnung und warf sich zu Boden.
    Steine flogen über sie hinweg. Einer traf seine Schulter, ein anderer erwischte seinen Schädel. Dann mehr Schreie, grell und durchdringend wie von zornigen Kleinkindern. Er tastete nach seinem Cutter. Ein anderer Laser blitzte auf, und ein Gebüsch ging in Flammen auf. Ein Baum, zersägt von einem Cutter, krachte zu Boden.
    Ein Pfeil schlug gegen einen der Holzscheite, und MacAllister sah, dass sich zwischen den Bäumen etwas bewegte; dann drangen Heimchen in Fellen in das Lager ein, aber es waren unglaublich hässliche Primitive, die keinerlei Ähnlichkeit mit der Figur aufwiesen, die in der Landkapelle gewohnt hatte.
    Gerade rechtzeitig zog er seine Waffe hervor. Zwei der Gestalten gingen mit Speeren auf ihn los. Er schnitt sie entzwei, die Heimchen und die Speere. Dann schaltete er einen weiteren Angreifer aus, als jener Kellie von hinten zu durchbohren drohte. Hutch befahl ihnen, einen engen Kreis zu bilden, aber MacAllister war zu sehr damit beschäftigt, sich zu verteidigen, als dass er sich der Formation hätte anschließen können. Im ganzen Lager herrschte nun ein wildes Durcheinander.
    Die Heimchen kreischten ununterbrochen. Jemand trennte eines in der Mitte auf, vom Schädel bis zum Brustbein. Nightingale sprang mitten in die Schar der Angreifer hinein und schwang seinen Cutter nach links und rechts. Körperteile flogen durch die Luft, und der Ansturm zerfiel. So plötzlich, wie sie gekommen waren, machten die Heimchen kehrt und verschwanden im Wald.
    Etliche Büsche in der Umgebung standen in Flammen. Etwas fiel von einem Baum und landete gleich neben MacAllister am Boden. Das Etwas trug einen Speer. Es versuchte aufzustehen und zu flüchten, aber MacAllister richtete in blinder Wut den Laser auf die Kreatur, worauf diese aufschrie und regungslos liegen blieb.
    Hutch und Kellie verfolgten die Angreifer bis zum Waldrand. Nightingale stand inmitten seiner getöteten Feinde, die Beine gespreizt, den Cutter erhoben wie ein moderner Hektor. Die heroische Haltung war ein bisschen überzogen, dennoch hatte der Mann MacAllister mit seinem Auftritt beeindruckt. Wenn es erst einmal um das eigene Überleben geht, dachte er, dann sind die meisten von uns zu Höchstleistungen fähig.
    Der Angriff war vorüber, die Laute der Heimchen schienen sich zu entfernen. Und während all dem hatte Canyon vollkommen ungerührt auf seinem Lehnsessel gesessen. Natürlich konnte er nicht mehr sehen, als der Aufnahmewinkel des Commlinks ihm zeigte, der auf einem Baumstumpf lag, also verlangte er wieder und wieder zu erfahren, was eigentlich los sei.
    Universal News Network live vor Ort, dachte MacAllister.
    Endlich erklärte Nightingale dem Reporter, dass sie angegriffen worden waren.
    Canyon plapperte immer noch, fragte nach Einzelheiten. Angegriffen von wem? Wurde jemand verwundet? MacAllister schaltete den Kanal ab, auf dem die Stimme des Reporters an sein Ohr drang, und rieb sich den Schädel. Er schmerzte, aber durch das Flickingerfeld konnte er nicht ertasten, ob er

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