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Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Titel: Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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VERTEIDIGUNG SEINER FREUNDE.
    Sie hoben eine tiefe Grube aus und legten ihn hinein. Kellie wollte eine Rede halten, doch die Stimme versagte ihr wieder und wieder den Dienst, und so übernahm Hutch an ihrer Stelle.
    Chiang hatte keiner Konfession angehört, so berichtete Kellie, obwohl er einen tiefen Glauben hatte.
    Hutch nickte, ohne weiter auf diesen Umstand einzugehen, und überantwortete ihn dem Boden – das Wort Erde brachte sie in diesem Zusammenhang nicht mehr über die Lippen –, verkündete, dass er zu früh hatte gehen müssen und betete, dass irgendein Gott ihn in seine Gefilde aufnähme und er nicht in Vergessenheit fiele.
    Kellie stand wie gelähmt neben seiner letzten Ruhestätte und wehrte alle Hilfsangebote ab, als sie schließlich das Grab schlossen.
     
    Nightingale erklärte den anderen, dass ihre Angreifer Wirbeltiere waren, dass jedoch ihre Knochen hohl seien. »Vögel?«, fragte MacAllister.
    »Früher vermutlich schon«, sagte er. Dann beschrieb er die Fasern zwischen Armen und Brustkorb, die darauf hindeuteten, dass diese Spezies die Flugfähigkeit erst vor relativ kurzer Zeit eingebüßt hatte.
    Schließlich durchsuchten sie die Kleider der Kreaturen. Da waren Taschen voller Früchte, Nüsse und glatter Steine. Munition.
    »Setzen wir uns in Bewegung«, sagte Hutch nach einer Weile.
    »Und was ist mit diesen Dingern?«, fragte Nightingale. »Sollen wir sie nicht auch begraben?«
    Kellies Züge erstarrten. »Sollen sich doch ihre Freunde um sie kümmern.«
     
    DIE SCHLAGZEILEN – MIT AUGUST CANYON
    »Heute muss ich Ihnen eine schlechte Neuigkeit verkünden. Vor einer Stunde wurde die Bodentruppe angegriffen …«
     
    Beekman blickte von einer virtuellen Klippe auf die turbulente Meeresoberfläche hinaus, als Marcel hereinkam. Schnee peitschte über die Höhe und verschwand in der Nacht, aber das war nur ein gewöhnlicher Sturm, herbeigerufen von wütenden Winden, der mit dem klaren Himmel nichts zu tun hatte. Morgans Welt leuchtete hoch über ihren Köpfen.
    Der Gezeitenwechsel auf Maleiva III war gewöhnlich recht sanft. Es gab keinen Mond, also konnte sich nur die weit entfernte Sonne auf den Planeten auswirken. Aber heute Nacht gebärdete sich die See unter dem näher kommenden Gasriesen wie ein wütendes Monstrum. Mächtige Wellen donnerten an die Klippen an der Nordküste von Transitoria.
    »Morgen Nacht«, sagte er, ohne sich umzublicken.
    Marcel lehnte sich müde gegen das Schott. »Mein Gott, Gunny. Dann haben Sie noch einen Tag verloren.«
    »Die Gebirgskette ist nicht stabil. Harry sagt, es gibt Verwerfungen. Schlimmer, als wir gedacht haben. Sie wird schon morgen Nacht nachgeben.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ja, wir sind sicher.« Nun drehte er sich mit traurigen Augen zu Marcel um. »Wir konnten unmöglich wissen …«
    »Schon in Ordnung. Niemand ist dafür verantwortlich.« Eine kalte Hand umklammerte sein Rückgrat. »Und sie sind immer noch dreißig Kilometer von ihrem Ziel entfernt.«
    Beekman nickte. »Ich denke, sie sollten sich ein bisschen beeilen.«

 
Kapitel XXII
     
     
    »Gezeiten sind wie Politiker. Sie kommen und gehen ohne großes Aufhebens und verlassen den Hafen unausweichlich so, wie sie ihn vorgefunden haben. Doch wenn tatsächlich einmal eine große Veränderung stattfindet, hat das meist nichts Gutes zu bedeuten.«
    Zurückgeführt auf Gregory MacAllister von Henry Kilburn, Gregory MacAllister: Sein Leben, seine Zeit
     
    Stunden bis zum planetaren Ende (vermut.): 78.
    Mit einiger Verspätung hatte Canyon tatsächlich erkannt, dass sich noch eine andere große Story für ihn ergeben mochte: Die Geschichte vom Verhalten der Menschen an Bord der vier Schiffe im Angesicht der Notlage auf der Oberfläche.
    Er fühlte sich zunehmend unwohl dabei, Hutch und die anderen Kaninchen in der Falle zu befragen. Das war, als würde er mit Toten sprechen. Also hatte er beschlossen, sich dem menschlichen Faktor auf den anderen Schiffen zu widmen. Bald hatte er eine junge Frau ausfindig gemacht, eine Mitreisende jener Reporterin, die in der Landefähre der Evening Star zu Tode gekommen war. Sie hatte geweint und sich redlich bemüht, ihre galoppierende Hysterie zu zügeln. Alles in allem hatte sie ihm eine wunderbare Schau geboten. Zudem gab es etliche Leute, deren zärtlich umhegte Überzeugungen MacAllister in der Luft zerrissen hatte, so er sie sich nicht gleich persönlich vorgenommen hatte. Wie fühlten sie sich jetzt, da MacAllister in Lebensgefahr schwebte?

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