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Hutch 05 - Odyssee

Hutch 05 - Odyssee

Titel: Hutch 05 - Odyssee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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das eigentliche Thema, abgesehen von den Moonridern, war die Reaktion auf höheren Regierungs- und Gesellschaftsebenen.
    Die Frage tauchte bei etlichen Pressekonferenzen in Nordamerika und der ganzen Welt auf. Dennoch wurde das Thema allenthalben weitgehend ignoriert. Zu groß war die Ähnlichkeit mit vorangegangenen Sensationsmeldungen. Moonrider entführen zwei Personen auf einem abgelegenen Highway in Manitoba. Moonrider fliegen knapp über Privatflugzeug hinweg. Moonrider über Ozean abgestürzt.
    Wolfie hatte einen Informanten im Weißen Haus. Roger Schubert war Deputy Assistant des Nationalen Sicherheitsberaters. Der Reporter vom National brauchte zwei Stunden, um ihn zu erreichen.
    »Wolfie, ich hatte mich schon gefragt, wann Sie sich melden würden.« Gefolgt von einem herzhaften Gelächter. Schubert war ein kleiner Mann mit schmalen Schultern und einer verkniffenen, nervösen Mimik. Aber er hörte sich groß an. Er hatte die Stimme eines professionellen Ringkämpfers. »Möchten Sie etwas über die Moonrider wissen?«
    »Bitte! Habt ihr Jungs noch etwas, das noch nicht veröffentlicht worden ist?«
    »Rein gar nichts.«
    »Wie hat der Präsident reagiert?«
    »Wie der Rest von uns. Er wartet auf genauere Informationen. Im Augenblick hört sich das alles noch nicht sehr aussagekräftig an.«
    »Dann sind Sie nicht der Meinung, dass sich die Geschichte mit dem Asteroiden verrückt anhört?«
    »Das ist genau der Punkt: Es hört sich zu verrückt an, um glaubhaft zu sein. Warten wir ab, bis wir mehr Fakten kennen! So viel kann ich Ihnen sagen: Sollte es da draußen wirklich Aliens geben und sollten sie beschlossen haben, einen Stein auf einen Haufen Wale zu werfen oder was immer da auf Terranova lebt, werden sie es mit dem Tierschutzbund zu tun bekommen! Und, nein, dem Präsidenten würde das nicht gefallen. Vermutlich würde er es missbilligen. Aber Derartiges ist weit davon entfernt, eine Bedrohung darzustellen.«
    Schubert saß mit vor der Brust verschränkten Armen auf der Kante seines Schreibtischs. »Schauen Sie, Wolfie, ich weiß, das hört sich unheimlich an. Aber bisher wissen wir nicht einmal, ob der Zeitraum bis zur Kollision zutreffend geschätzt ist. Siebzehn Jahre sind eine lange Zeit. Vielleicht stimmen die Zahlen nicht. Vielleicht ist es nur ein Zufall. Vielleicht trainieren sie Landungen. Aber eines kann ich Ihnen sagen: Sollten die Moonrider auf dem Rasen des Weißen Hauses landen, wird der Präsident bereit sein, sie in Empfang zu nehmen!«
     
    Wolfie war die ideale Nummer zwei hinter MacAllister. Er teilte die Philosophie seines Bosses, war aber diplomatisch und wusste sich milde auszudrücken. Jeder mochte ihn, und die Leute sahen in ihm die besänftigende Kraft des National, eine Stimme der Vernunft und der Zurückhaltung. Viele rätselten über seine Beweggründe, für MacAllister zu arbeiten, waren aber zugleich froh über seine Präsenz auf der Meinungsseite. Nur Gott wusste, wie das Magazin aussähe, gäbe es ihn nicht.
    Tatsächlich verehrte Wolfie seinen Herausgeber. MacAllister hatte nicht immer Recht, aber er war klug genug, das zu wissen. Er war bereit, seine Meinung zu ändern, wenn die Fakten ihn widerlegten. Diese Tatsache allein reichte Wolfie schon beinahe, um MacAllister zuzugestehen, eine Klasse für sich zu sein.
    Wolfie hatte sein Berufsleben als Offizier der Küstenwache begonnen. Acht Jahre hatte er dort gedient, hatte an der Rettung unzähliger Leute mitgewirkt, die nicht klug genug gewesen waren, Stürmen aus dem Weg zu gehen. Ein Reporter der Baltimore Sun hatte einen längeren Beitrag über ihn verfasst. Dieser war zu einem Buch ausgeweitet worden, bei dessen Abfassung Wolfie assistiert hatte. So hatte er sein Talent zum Schreiben entdeckt und eine Reihe von Berichten über die Einsätze der Küstenwache verfasst, ehe er schließlich ganz ins journalistische Fach gewechselt war, zuerst bei der Sun, später bei der Washington Post und D.C. After Dark, für die er immer noch gelegentlich einen Auftrag übernahm.
    Dennoch gehörten sein Herz und seine Seele dem National. Das war das Magazin, das von den Entscheidungsträgern gelesen und gefürchtet wurde. Niemand geriet gern in MacAllisters Visier.
    Wolfie hatte gerade den Entwurf einer Story zu einem anderen Thema abgeschlossen, als er eine weitere Transmission von der Salvator erhielt. Der Boss, angetan mit kurzen Ärmeln, sah verärgert aus. Er hatte einige weitere Details über die Sichtung bei Ophiuchi. Ein

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