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Hutch 05 - Odyssee

Hutch 05 - Odyssee

Titel: Hutch 05 - Odyssee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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versteckt hatte, wenn ihr Vater wieder zu einer seiner unvermeidbaren Reisen aufgebrochen und sie mit der KI allein zu Hause gewesen war. Er hatte keine Ahnung, wie sie sich gefühlt hatte, und er hätte es auch nicht verstanden.
    Amy ging ein paar Schritte in Richtung der Tür zum Ausstellungsbereich. Die KI schaltete pflichtgemäß das Licht für sie an. Sie warf einen Blick in die Ausstellungsräume und weitere Lichter flammten auf. Es war still. Durch eine der Sichtluken schaute sie hinaus zu den Sternen. Arcturus war nicht direkt sichtbar, aber sein Licht riss einen Teil einer Tragfläche und einen Satz Schubdüsen aus dem Dunkel. Sie ging weiter, überprüfte die Mannschaftsquartiere, sah in jeden Raum hinein (die Mannschaftsquartiere waren selbstverständlich versiegelt: Man konnte zwar hineinsehen, nicht aber hineingehen). Amy warf einen Blick in die VR-Kabinen und den Maschinenraum. Und schließlich kehrte sie zurück, ging an der Empfangszentrale und der Luftschleuse vorbei und weiter zur Brücke.
    Es war alles, wie es sein sollte.
    Sie war ein bisschen stolz auf sich. Alles in Ordnung, Captain. Sie bildete sich gern ein, sie hätte so gehandelt, wie Emil Hightower es getan hätte. Sie stellte sich vor, sie würde durch das schwer angeschlagene Schiff laufen und dafür sorgen, dass Passagiere und Mannschaft von Bord gingen, um dann hierher zurückzukommen, sich nicht einmal die Zeit zu nehmen, einen jener plumpen Druckanzüge anzulegen, die es damals noch gegeben hatte. Keine Zeit, muss ans Funkgerät.
    Chan Ho Park, hier ist Taylor an Bord der Surveyor. Meine Maschinen sind explodiert. Code zwei. Code zwei.
    Sie nahm auf dem Pilotensitz Platz und wiederholte die Botschaft: Code zwei - sofort herkommen, Position folgt, bis die Finsternis Besitz von Amy ergriff und das Mädchen in sich zusammensackte.
    Sie war noch nie zuvor auf einer Brücke ohne Sichtluken gewesen. Der Captain hatte sich auf seine Anzeigen verlassen müssen. Daran war vermutlich nichts auszusetzen, aber sie hätte sich damit nicht wohlgefühlt, hätte sie auf seinem Stuhl gesessen.
    Etwas bewegte sich hinter ihr, und sie zuckte heftig zusammen, aber es war nur Eric. »Schlafprobleme?«, fragte er.
    »Eigentlich nicht. Ich dachte, ich hätte etwas gehört.«
    Er sah sich um. »Vermutlich Mäuse.«
    »Sie machen Witze!«
    »Vielleicht.« Er betrachtete die Instrumente. »Mir ist aufgefallen, dass du nicht mehr da warst. Ich wollte mich nur vergewissern, dass alles in Ordnung ist.«
    »Mir geht es gut.«
    »Schön. Dann lege ich mich wieder hin.« Er grinste. »Du wirst uns doch nicht irgendwohin fliegen, oder?«
    »Ich dachte, wir könnten vielleicht Quraqua besuchen«, konterte sie.
    Er lachte. »Lass uns das morgen besprechen!« Dann wurde er wieder ernst. »Bleib nicht zu lange hier draußen, Amy! Es ist kalt hier.«
    Mit diesen Worten trottete er durch die Luke davon und den düsteren Korridor hinunter. Amy überlegte, wie es sich wohl anfühlen würde, so ein Schiff in ein Planetensystem zu fliegen und in den Orbit einer lebendigen Welt zu steuern.
    Wenn sie erst ihr eigenes Kommando hätte, würde sie nie einfach den Job hinschmeißen, aussteigen, wie Hutch es getan hatte. Sie würde nie einen Bürojob annehmen. Nicht, solange sie imstande wäre, aus eigener Kraft zu atmen.
     
    Sie musste wohl eingeschlafen sein. Das Licht war gedämpft worden, und für einen Moment wusste sie nicht, wo sie war, aber die Instrumente lagen direkt vor ihr, und sie fühlte das steife Gewebe der Sesselpolsterung an ihrem Hinterkopf.
    Und sie hörte etwas hinter sich.
    Wieder Eric.
    Sie drehte sich mit dem Pilotensessel um. Jemand war draußen im Korridor. Die Lichtpaneele waren immer noch aktiviert, dennoch war die Gestalt in tiefe Finsternis gehüllt. Ganz langsam erkannte Amy, dass es eine Frau war.
    »Hallo?«, sagte Amy, und ihre Stimme klang kaum lauter als ein Flüstern. »Wer ist da? Meredith? Bist du das?«
    Das Projektionssystem des Museums musste eine Fehlfunktion haben.
    Die Frau kam näher, bewegte sich geschmeidig, schwebte beinahe. Sie erreichte die Luke und blieb stehen. Amy konnte immer noch nicht erkennen, wer sie war. Aber es war eine Projektion. Ein Softwareproblem. Es konnte nicht anders sein.
    »Amy.«
    Eine vertraute Stimme. Und dann wurde ihr klar, was passiert sein musste. Die Salvator war zurückgekommen. Aber die Stimme gehörte nicht Valya. Wessen Stimme war das?
    »Amy, hör mir zu!«
    Die Dunkelheit um die Gestalt herum

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