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Hutch 05 - Odyssee

Hutch 05 - Odyssee

Titel: Hutch 05 - Odyssee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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etwas nicht tue.«
    »Jeder kann mal einen Fehler machen, Doktor.«
    »Ich muss mir das nicht anhören.«
    »Sie können mir jetzt zuhören, oder Sie können im National darüber lesen.«
    »Das ist doch Wahnsinn!«, stieß sie hervor und unterbrach die Verbindung.
     
    Die Auswahl der Themen für die folgende Ausgabe musste in nur zwei Tagen abgeschlossen sein. MacAllister widmete sich wieder seinen Leseexemplaren, kritische Betrachtungen von Arleigh Grant (Der Wolf im Garten: Warum der Treibhauskrieg zu nichts führt) und Chia Talbott (Rückschau aus dem Parthenon). Außerdem wartete noch ein Haufen Buchbesprechungen auf Mac, von denen eine eine wütende Reaktion des Autors hervorbringen würde, einem preisgekrönten Historiker, der offensichtlich die Fähigkeit zum klaren Denken eingebüßt hatte. Regelmäßig wurde Mac durch Anrufe unterbrochen, die überwiegend von Autoren kamen.
    Einer jedoch kam von Delesandro.
    »Okay«, sagte sie. Sie saß sehr aufrecht.
    »Okay, was, Doktor?«
    »Sie haben Recht. Aber ich hatte keine Ahnung, worum es dabei ging. Ich wusste nicht, was Dryden vorhatte, bis ich durch die Berichterstattung erfahren habe, dass der Asteroid das Hotel treffen würde.«
    Wieder musste Mac an Mark Twain denken. »Sie haben das Hotel absichtlich auf seiner Flugbahn gebaut.«
    »So scheint es.«
    »Es scheint?«
    »Ja doch: Sie haben genau das getan!«
    »Das war eine hübsche Planung. Sie mussten die Sache zeitlich exakt abstimmen.«
    »Ja. Ja, das mussten sie.«
    »Als Ihnen klar geworden ist, was Sie getan haben, haben Sie da mit ihm gesprochen?«
    »Ja.«
    »Welchen Grund hat er Ihnen genannt?«
    »Er hat etwas darüber erzählt, dass sie einer Gruppe Touristen eine besondere Überraschung bieten wollten.«
    »Und das hat in Ihren Augen einen Sinn ergeben?«
    »Nein. Natürlich nicht.«
    »Aber Sie wollten nicht zu viele Fragen stellen.«
    »Nein.«
    »War die Bezahlung großzügig?«
    »Nicht unter Berücksichtigung dessen, was ich jetzt über mich werde ergehen lassen müssen.«
    »Okay.«
    »Können Sie meinen Namen da raushalten?«
    »Nein, tut mir leid, aber das wird nicht möglich sein.«
    »Ich habe auch nicht damit gerechnet.«
    »Liefern Sie mir die Einzelheiten, und ich verspreche, dass Sie in der Story nicht unsympathisch dastehen! Dass man Sie anklagen wird, ist meines Erachtens nach nicht wahrscheinlich. Darum brauchen Sie sich also keine Sorgen zu machen.«
    »Sie verstehen mich nicht. Mein Ruf wird ruiniert sein, Mr. MacAllister. Das ist dann das Ende meiner beruflichen Laufbahn.« Sie sah regelrecht verzweifelt aus.
    »Es tut mir leid«, wiederholte MacAllister. »Aber das unterliegt nicht meiner Kontrolle.«
    Er hatte die Story längst geschrieben. Als das Gespräch beendet war, rief er seinen Text noch einmal auf dem Bildschirm auf, nahm ein paar kleinere Änderungen vor und schrieb in den Titel: »Der Capella-Schwindel: Orion erfindet ein paar Moonrider.«
    Mac hegte keinerlei Zweifel, dass, wenn die Untersuchung der Angelegenheit abgeschlossen wäre, Anklage wegen Konspiration gegen ein halbes Dutzend größerer Unternehmen erhoben würde. Er las den Artikel ein letztes Mal. Zufrieden schickte er eine Kopie an Dryden und bat ihn um einen Kommentar.
    Dann rief er Hutch an. Nun war sie in einer anderen Besprechung, also hinterließ er eine Nachricht bei ihrer KI.
     
    MacAllister las sich regelmäßig in den Schlaf. An diesem Abend fing er mit einem Expose über staatliche Verschwendung und Korruption mit dem Titel Der letzte ehrliche Mann an. Er war noch nicht mit der Einleitung fertig geworden, als Tilly ihm einen eingehenden Ruf meldete. »Dryden?«, fragte er.
    »Ja, Sir.«
    MacAllister legte einen Morgenmantel an und ging in sein Arbeitszimmer. Drydens Abbild erwartete ihn stehend. Der Mann war weiß vor Zorn. »Was soll das heißen, MacAllister?«, verlangte er zu erfahren, während er darum kämpfte, sein Temperament unter Kontrolle zu halten. Er wedelte mit einigen Bögen Papier herum. Aber seine Hand zitterte. »Wenn Sie irgendetwas davon veröffentlichen, werde ich Sie verklagen! Am Ende wird der National mir gehören!«
    »Ist das Ihr Kommentar?«, fragte MacAllister mit ruhiger Stimme.
    »Gott im Himmel …!«
    »Na schön. Wir werden die Sache morgen Abend abschließen. Wenn Sie darauf reagieren wollen, dann haben Sie bis sechs Uhr abends Zeit, sich bei mir zu melden. Gute Nacht.«
    MacAllister signalisierte Tilly, er möge den Kanal schließen. »Sag ihm, er soll es

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