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Hutch 05 - Odyssee

Hutch 05 - Odyssee

Titel: Hutch 05 - Odyssee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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schriftlich einreichen. Ich möchte nicht gestört werden.«
    BIBLIOTHEKSEINTRAG
    Das Origins Project ist sowohl in wissenschaftlicher wie auch in technischer Hinsicht das ambitionierteste Vorhaben der Geschichte. Die Entdeckungen, die uns erwarten, bleiben jedoch derzeit bloßer Spekulation vorbehalten. Es ist schmerzlich zu erkennen, dass niemand in meiner Generation lange genug leben wird, um die Fertigstellung zu erleben.
    Paul Allard, The New York Times, Freitag, 8. Mai

 
Kapitel 37
     
     
    Lügen halten die Zivilisation zusammen. Sollten die Menschen je ernsthaft erwägen, ihrem jeweiligen Gegenüber zu erzählen, was sie wirklich denken, gibt es keinen Frieden mehr. Auf Wiedersehen Takt. Auf Wiedersehen Höflichkeit. Auf Wiedersehen Toleranz gegenüber den Possen anderer Leute. Die Tatsache, dass wir darauf beharren, die Wahrheit zu ehren, ist dabei vermutlich die größte Lüge von allen. Aber das ist ein Teil der Charade, ein Teil dessen, was uns menschlich macht, und wir denken nicht einmal darüber nach. Tatsächlich belügen wir uns selbst. Lügen sind nur dann verachtenswert, wenn sie einen Vertrauensbruch darstellen.
    Gregory MacAllister, in: Lebenszeiten
     
    Hutchs Wut wuchs, während sie die Transmission von MacAllister verfolgte. Valya hatte sie alle betrogen. Delesandros Geständnis war die endgültige Bestätigung.
    Das erklärte auch, warum Asquith so darauf beharrt hatte, dass Valya die Mission führen sollte. »Maria«, sagte sie, »hol mir den Commissioner ran!«
    Wie viel war wahr und wie viel erfunden? War überhaupt irgendetwas wahr?
    »Hutch, das Büro des Commissioners sagt, er sei in persönlichen Angelegenheiten unterwegs und bis Montag nicht erreichbar. Myers vertritt ihn.« Offizier in der Personalabteilung.
    Das sah ihm natürlich wieder einmal ähnlich: Sobald irgendetwas schiefging, durfte jemand anderes den Sturz abfangen. Die Rettungsflotte, die Hutch zusammengeflickt hatte, war unterwegs. Insgesamt neun Schiffe und die Salvator. Sollte Hutch auch in Hinblick auf den angekündigten Angriff auf Origins in die Irre geführt worden sein, und ihre Instinkte sagten, dass das zweifellos der Fall war, dann würde sie ausgesprochen dumm dastehen und die Akademie mit ihr. Die Medien würden ihre wahre Freude an ihr haben. Schlimmer noch, ihre Handlungsweise würde Taylor und den anderen, die versuchten, die Organisation zu schwächen, direkt in die Hände spielen. Diese Sache würde Hutch schlimmer durchrütteln als die heftigen Wetter in den Wolken über Maleiva III.
    Was Hutch in die seltsame Position brachte, geradezu auf eine Katastrophe hoffen zu müssen. Das gehörte nicht zu den Dingen, die sie sich selbst bereitwillig eingestünde, geschweige den anderen. Aber es war so. Und damit einher ging ein überwältigendes Gefühl der Schuld. Schuld, weil sie bereit war, Gefahr für andere Menschen in Kauf zu nehmen, um nicht widerlegt zu werden.
    Maria unterbrach ihren Gedankengang. » Wir haben einen eingehenden Ruf von der Salvator.«
    Sie zitterte vor Zorn. »Durchstellen, Maria«, sagte sie. »Mal sehen, was das Miststück zu sagen hat.«
    Valentinas Abbild tauchte auf. Sie saß in ihrem hell- und dunkelblauen Akademie-Overall auf der Brücke. Aber nicht mehr lange!
    »Wir haben den Übergang in den Raum bei Origins hinter uns«, meldete Valya. »Erste Langreichweitenscans haben keine Ergebnisse erbracht, aber wir sind immer noch weit entfernt. Erwartete Ankunft an der Anlage in sechs Stunden.«
    Wenige Minuten später meldete sie sich erneut mit weiteren Informationen. »Ich habe mit dem Ost- und dem Westtower gesprochen, und dort ist alles normal.«
    Hutch fror das Bild ein. Valentina galt seit fünfzehn Jahren als zuverlässige Pilotin im Dienst der Akademie. Hutch fragte sich, was passiert sein mochte. Hatte Valya sich kaufen lassen? Oder hatte sie aus irgendeinem fehlgeleiteten Idealismus heraus gehandelt? Nicht, dass das etwas geändert hätte.
    Kurz überlegte Hutch, ob sie selbst hätte in Versuchung geraten können, so etwas aufzuziehen, um die Akademie zu schützen; ein Gedanke, den sie schnell wieder verwarf.
    »Ich halte Sie auf dem Laufenden. Salvator, Ende.«
    Betonung auf Ende.
    Valya und Hutch hatten einander nie nahe gestanden, hatten nie eine längere Operation gemeinsam durchgeführt. Aber Hutch hatte gelernt, die andere Pilotin zu respektieren. Natürlich würde sie die Frau feuern. Die einzige Frage war, ob Hutch sie auch belangen sollte. Sie hätte es

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