Hutch 05 - Odyssee
»Danke, dass Sie es mir gesagt haben«, brachte er schließlich heraus.
Er schien auf seinem Platz wie erstarrt.
»Wenn Sie möchten, Eric, dann lasse ich Sie an der Station aussteigen. Hutch weiß Bescheid. Sie schickt ein anderes Schiff, sobald sie eines bekommen kann. Um uns abzulösen. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, eine Weile zu warten, können Sie mit dem anderen Schiff nach Hause fliegen.«
»Okay«, sagte er. »Ja, das ist vielleicht keine schlechte Idee.«
»Tut mir leid«, sagte sie noch einmal.
Er starrte sie an. »Ich bin nicht derjenige, vor dem Sie sich verantworten müssen.«
Die Luft im Raum fühlte sich warm und drückend an. »Ich habe meinen Abschied eingereicht. Ich kann froh sein, wenn Hutch mich nicht vor Gericht zerrt.«
Er stand auf und ging zum Korridor. »Von Hutch habe ich nicht gesprochen«, sagte er.
Valya hatte noch nie einen Moonrider gesehen. Sie hatte Bilder gesehen, angeblich vor Ort aufgenommen, aber sie wusste auch, wie leicht dergleichen gefälscht werden konnte. Sie glaubte schlicht nicht an die Existenz der Moonrider. Man mochte es Verweigerung nennen. Man mochte es engstirnig nennen. Für sie war das lediglich eine Frage des Instinkts. Sie rechnete schlicht ebenso wenig damit, Außerirdische in überlichtschnellen Schiffen zu sehen, wie die Forscher des achtzehnten Jahrhunderts damit gerechnet hatten, Pazifikinsulaner in Großkampfschiffen vorzufinden.
Ihre derzeitige - und vermutlich letzte - Mission war ein Ausbund purer Nutzlosigkeit, aber man hatte ihr den Einsatz zugewiesen, also würde sie tun, was erforderlich wäre, so wie sie es immer getan hatte. Fast immer. Jedenfalls hatte sie es nicht eilig zurückzufliegen.
In angespanntem Schweigen flogen Valya und Eric durch die Leere des Raums. Eric hatte sich nur für ein paar Minuten in seine Kabine zurückgezogen, ehe er sich eines Besseren besonnen hatte, in den Gemeinschaftsraum zurückgegangen war und versucht hatte, so zu tun, als wäre er gar nicht erst fortgegangen. Dennoch führte kein Weg an dem bodenlosen Abgrund vorbei, der sich in der Mitte des Raums aufgetan hatte. »Wenn ich recht verstehe«, sagte er schließlich, »gibt es keine Bedrohung. Wurde Amy auch gekauft?«
Das zählte als direkter Treffer. »Ich habe nie einen Cent angenommen«, sagte sie. »Ich habe das getan, weil ich dachte, es wäre etwas, das getan werden müsste.«
Seine Züge blieben starr. »Erzählen Sie mir von Amy!«
»Ich weiß nichts über Amy. Ich war nicht dort. Nach allem, was ich weiß, kann es durchaus so gewesen sein.«
»Kann ich Ihnen jetzt glauben?«
»Ich lüge nicht«, sagte sie.
»Natürlich nicht.« Er griff zu einem Buch, blätterte darin und bemühte sich, so zu tun, als wäre sie gar nicht da.
»Eric«, sagte sie. »Das alles tut mir sehr leid. Es tut mir leid, dass Sie darin verwickelt wurden. Es war nichts Persönliches.«
»Ich weiß«, entgegnete er. »Aber das macht auch nicht mehr viel aus.«
Als er vorgab, sich in seine Lektüre vergraben zu wollen, ging sie auf die Brücke.
Als die Salvator in Reichweite von Origins kam, führte Valya eine neue Suche durch. »Ausschau nach Asteroiden halten«, wies sie Bill an.
»Hier wird es keine Asteroiden geben, Valya«, sagte er. »Hier dürfte sich keinerlei Materie finden lassen, nicht einmal ein Stäubchen. Aus genau diesem Grund wurde dieses Gebiet für das Origins Project ausgewählt.«
»Such trotzdem, Bill!«, wies sie die KI an. »Und gib mir Bescheid, falls du irgendetwas findest!«
Sie kam sich vor wie ein verdammter Dummkopf. Eric blickte nicht einmal mehr auf. Sie ging an ihm vorbei und hinunter, um die Atemgeräte zu inspizieren, die Hutch mitgeschickt hatte. Sie zählte acht, einige davon mit einem Luftvorrat für zwei Stunden, die meisten mit einem Vorrat für vier.
Was erwartete Hutch, was sie mit acht Einheiten anfangen sollte? Auf Origins hielten sich beinahe zweihundert Leute auf.
Sie blieb mehr als eine Stunde unten. Als sie mit dem Inventar fertig war, öffnete sie die Luke der Landefähre und glitt auf den Pilotensitz. Im Frachthangar war es dunkel und still. Sie starrte die Hangarluke an. Dann, endlich, flossen die Tränen, und die Gefühle, die sie unterdrückt hatte, überwältigten sie. Mein Gott, dachte sie, was habe ich getan!
Die Hangarluke winkte ihr förmlich zu. Sie könnte Bill anweisen, Eric zu Origins zu bringen. Sie stellte sich vor, wie sie in der Fähre durchs All triebe, wie der Sauerstoff ausginge, wie
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