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Hutch 06 - Hexenkessel

Hutch 06 - Hexenkessel

Titel: Hutch 06 - Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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von da zurück!«, eine nicht ganz scherzhaft gemeinte Anspielung auf die verbreiteten Ängste, die Mordecai-Mission sei womöglich alles andere als eine gute Idee.
    Alle waren da, Goldman von Black Cat, Shaw von Worldwide, Messenger von der London Times. All die Großen. Und ein Haufen Leute, die Antonio gar nicht kannte.
    Rudy moderierte die Pressekonferenz, beantwortete Fragen oder trat zu Gunsten seiner Kollegen zur Seite. Ein paar Fragen galten auch Antonio. Er hatte gegen eine Grundregel des Journalismus verstoßen, indem er von einem Berichterstatter zum Gegenstand einer Story geworden war. Was erwarten Sie dort draußen zu finden, Antonio? Was ist das für ein Gefühl, auf so eine unglaubliche Reise zu gehen? Gibt es irgendetwas, das Sie der Welt sagen möchten, ehe Sie uns verlassen?
    Es waren die üblichen dummen Fragen, Fragen, wie Antonio selbst sie seit Jahren stellte, aber was blieb den Kollegen sonst schon übrig. Antonio erzählte ihnen also, er sei stolz, mitfliegen zu dürfen, und er werde alles aufzeichnen und mit nach Hause bringen. »Ich weiß noch nicht, was dabei herauskommt«, sagte er, »aber es wird etwas Großes sein.«
    Als die Crew der Preston und der McAdams zum Startbereich hinunterging, schlossen sich die Journalisten an.
    Rudy war bereits vor Ort. Er lud die Nachrichtenleute ein, sich die Preston von innen anzusehen. Goldman stellte einige Fragen über das Zentrum der Galaxie und erkundigte sich, wer auf welchem Schiff reisen werde.
    »Antonio und ich werden auf diesem Schiff sein«, sagte Rudy. »Hutch ist die Pilotin.«
    Die nun auch von irgendwoher herbeikam, für Aufnahmen posierte und sich dann entschuldigte. »Ich muss jetzt Inventur machen.«
    »Wieso müssen Sie Inventur machen?«, fragte Messenger. »Kümmert sich nicht die KI um alles?«
    Hutch ließ ein strahlendes Lächeln aufblitzen. »Es geht um Nahrung, Wasser und Luft«, erwiderte sie. »Ich fühle mich wohler, wenn ich die Vorräte selbst überprüft habe.«
    »Ist es wahr«, fragte Shaw, »dass Sie Waffen an Bord haben?« Er war ein großer Mann mit einem dichten Schnurrbart, grauem Haar und einem Weltschmerz, der seinen Fragen umso mehr Gewicht verlieh.
    »Handwaffen, ja. Wir haben auch zusätzliche Go-Packs und E-Suits. Und ein paar Lichtbeuger.«
    Lichtbeuger machten ihre Träger unsichtbar. Shaw schniefte und wischte sich mit dem Handrücken über die Lippen. »Warum?«
    »Das ist eine reine Vorsichtsmaßnahme. Vielleicht verlassen wir bei Makai, dem Chindi oder bei Sigma die Schiffe.« Sie zog den Kopf ein und schlüpfte durch eine Luke. »Entschuldigen Sie mich jetzt bitte! Es war mir eine Freude, mit Ihnen zu sprechen.«
    Abe Koestler von der Washington Post erkundigte sich, wie lange sie bis zu ihrer ersten Zwischenstation unterwegs seien. Wie lange bis Makai?
    »Makai ist etwa siebentausendfünfhundert Lichtjahre entfernt«, erklärte Antonio, der seine Hausaufgaben gemacht hatte. »Das ist so ziemlich das Limit für einen Sprung. Ein bisschen mehr könnte eventuell noch drin sein. Es ist aber auch möglich, dass wir weniger schaffen und den Weg in zwei Sprüngen hinter uns bringen müssen. Aber wir nehmen an, dass wir in etwa einem Monat dort sein werden.«
    Koestler schüttelte den Kopf. Ein Unterfangen, auf das er sich nicht hätte einlassen wollen. Er war ein untersetzter Mann in mittleren Jahren, der immer aussah, als schliefe er in seinen Kleidern. »Haben Sie ein gutes Buch eingepackt?«
     
    Schließlich war die Zeit gekommen. Matt und Jon machten sich auf den Weg zur McAdams. Antonio erklärte den Nachrichtenleuten, dass jeder, der nicht mitfliegen wolle, nun daran denken müsse zu gehen. Ein letztes Mal wurden Hände geschüttelt, dann trotteten die Reporter hinaus. Hutch schloss die Luke hinter ihnen, und plötzlich herrschte Totenstille. »Sind wir startbereit?«, fragte sie.
    »Ja, Ma’am«, erwiderte Rudy.
    Antonio bemühte sich um eine gleichgültige Miene, hatte aber selbst nicht den Eindruck, diese wirke auf seine Mitreisenden. Sein Herz schlug schneller. Er zweifelte nicht an seinem Entschluss, aber ein Teil von ihm wäre lieber draußen bei seinen Kollegen gewesen.
    »Entspannt euch, Leute!«, meinte Hutch. »Es wird euch gefallen.«
    ARCHIV
    Brüder und Schwestern im Glauben: während wir uns hier versammelt haben, machen sich zwei Schiffe auf in die Finsternis und erinnern uns an die Pazifikinsulaner, die vor tausend Jahren mit zerbrechlichen Booten in unbekannte Gewässer vorgestoßen

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