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Hutch 06 - Hexenkessel

Hutch 06 - Hexenkessel

Titel: Hutch 06 - Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Schiffe. Wegen der Schilde konnte Rudy die Sichtluken nicht sehen. Hutch unterhielt sich mit der McAdams und leitete alles über die Allcomm, damit Rudy und Antonio ebenfalls zuhören konnten. Der größte Teil der Unterhaltung sagte Rudy nichts.
    »Zeit eingegeben.«
    »Verstanden. Ist der Abgleich schon erfolgt?«
    »Negativ. Ich traue den Koordinaten nicht.«
    »Ich auch nicht. Kontrolle Statusbericht.«
    »Gerade dabei. Können wir die Zeit laufen lassen?«
    »Geben Sie mir eine Minute! Phyl, wie ist der Ladezustand?«
    Rudy wusste, dass einiges davon mit dem Locarno zu tun hatte. Weil er so enorme Entfernungen überwinden konnte, war es schwierig, die Dinge so zu arrangieren, dass beide Schiffe innerhalb einer akzeptablen Distanz zueinander das Ziel erreichten. Darum mussten die Sprünge mit einer Präzision abgestimmt werden, wie man sie bei früheren Operationen mit mehreren Schiffen nicht gekannt hatte. Eine winzige Abweichung auf dieser Seite, sei es in Hinblick auf den Kurs oder auf die Zeit im Transit, barg die Gefahr, dass die Schiffe einander auf der anderen Seite nicht mehr wiederfinden würden.
    »Okay«, meldete Hutch. »Bereit für Zeitvergleich.«
    »Dann los!«
    »Phyl, wir übergeben in vier Minuten.«
    Rudy begriff, dass Phyl und die KI der McAdams im Tandembetrieb arbeiteten.
    »Vier Minuten auf mein Zeichen, Hutch.« Phyl begann mit einem Countdown in Zehn-Sekunden-Abständen.
    »Vier Minuten bis zum TDI, meine Herren!«, meldete Hutch.
    Rudys Herz schlug ein bisschen schneller.
    »Countdown läuft.«
    Jon hatte erklärt, er könne sich nicht vorstellen, dass eine Kommunikation zwischen zwei Schiffen im Barberraum möglich sei, hatte aber zugegeben, dass er es nicht genau wisse.
    Union war längst von den Bildschirmen verschwunden. Die Erde schwebte hinter ihnen, blau, weiß und vertraut. Vor ihnen gab es nichts als Sterne.
    Hutch erkundigte sich von der Brücke aus, wie es ihnen gehe.
    Es ging ihnen gut. Antonio studierte den Sternenhimmel auf dem Monitor. »Welcher«, fragte er, »welcher ist denn Makai?«
    »Den können Sie von hier aus nicht sehen. Er ist zu weit weg.«
    »Gut.« Er konsultierte seine Notizen. »Rudy, wissen Sie, wo der Rekord für den längsten Flug von der Erde aus steht?«
    Rudy wusste es. Er hatte vor einigen Wochen erst nachgesehen. »Mannheim Kroessner hat es 2237 auf 3340 Lichtjahre gebracht. Reisezeit je Richtung elf Monate, neun Tage und vierzehn Stunden.«
    »Wohin ist er geflogen?«
    »Richtung Trifid.«
    »Warum?«
    »Soweit ich weiß, ging es ihm nur darum, einen Rekord aufzustellen.«
    Phyl zählte die letzte Minute hinunter. Bei null veränderte sich das Maschinengeräusch, verlagerte sich, während der Locarno die Regie übernahm. Die Lichter trübten sich, gingen aus, kehrten zurück. Die Beschleunigung hörte abrupt auf, und sie schienen zu schweben.
    »Das war’s«, verkündete Hutch. »TDI ist durchgeführt.«
    Rudy blickte zum Monitor und zu der Backbordsichtluke hinaus. Durch die Schilde schien es, als schaue er durch einen Tunnel. Aber das machte nicht viel aus. Der Anblick wirkte so oder so einschüchternd. Der Himmel war vollkommen schwarz. Kein Licht, kein Schimmern, nichts.
    »Matt. « Hutchs Stimme erneut. »Empfangen Sie uns?«
    Rudy ertappte sich dabei, dass er die Luft anhielt.
    »Matt, hier ist die Preston. Empfangen Sie uns?«
    Nichts.
    Antonio sog Luft zwischen den Zähnen hindurch. »Schätze, wir sind hier draußen auf uns allein gestellt.«
     
    Vier Wochen in äußerst beschränkten Räumlichkeiten. Rudy hatte gewusst, dass er bei Hutch in guter Gesellschaft war. Sie wusste ihren Beitrag zu einem Gespräch zu leisten, nahm sich selbst nicht zu wichtig und hatte viel Erfahrung damit, längere Zeit auf engem Raum eingepfercht zu sein. »Das ist nicht so schlimm, wie es sich anhört«, verriet sie ihnen mit einem gelassenen Grinsen. »Manche Leute kommen nicht zurecht damit und bekommen während der ersten Stunden einen Lagerkoller. Ich glaube nicht, dass ihr zwei Probleme haben werdet. Aber ihr werdet es irgendwann leid sein, Tag für Tag mit denselben zwei Leuten zusammen zu sein. Das kommt nicht darauf an, wer ihr seid oder welche Ausstrahlung ihr habt. Man wird es einfach leid. Darum solltet ihr euch von Zeit zu Zeit zurückziehen. Einfach verschwinden und euch ein gutes Buch suchen.«
    »Oder«, sagte Antonio, »die VR-Kabine aufsuchen und einen Abend im Jaybo’s verbringen.« Das Jaybo’s war ein New Yorker Club, der bevorzugt von

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