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Hutch 06 - Hexenkessel

Hutch 06 - Hexenkessel

Titel: Hutch 06 - Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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13. November

 
Kapitel 22
     
     
    Antonio Giannotti hatte eine Frau und zwei Kinder. Die Kinder waren beide im Teenager-Alter, in jener glücklichen Lebensphase also, in der sie ihren Eltern zugleich Vertrauen in die Zukunft vermittelten, während sie damit beschäftigt waren, die Gegenwart zu sabotieren. Cristiana, Antonios Frau, kam gut mit den beiden zurecht, war im Umgang mit ihren überspannten Anwandlungen vermutlich so geschickt, wie man es sich nur wünschen konnte. Aber es war nicht leicht für sie. Antonio war häufig fort. Immer wieder erzählte er ihr, er würde in naher Zukunft als Herausgeber oder Produzent arbeiten, und dann würde Ruhe einkehren. Doch das war etwas, von dem beide wussten, dass es nie eintreten würde. Denn Antonio war im Grunde gar nicht daran interessiert, vor einem Computer zu hocken. Aber das Ehepaar Giannotti konnte auf diese Vision eines anderen Lebens zurückgreifen, konnte darüber sprechen, als wäre es mehr als nur eine Fantasievorstellung, wann immer es notwendig wurde. Dies war eine jener Gelegenheiten.
    Cristiana tolerierte die unregelmäßigen Arbeitszeiten ihres Mannes, seine gelegentlichen Ausflüge an ferne Orte, die überraschenden Planänderungen. Aber das Zentrum der Galaxie ging ein bisschen zu weit, selbst für ihre Verhältnisse. »Das ist eine einmalige Gelegenheit«, versuchte er sie zu überzeugen. »Das ist, als könnte ich auf der Santa Maria mitfahren.«
    »Ich weiß, Antonio«, erwiderte sie. »Ich verstehe das. Aber sieben oder acht Monate? Vielleicht sogar mehr?«
    »Danach werde ich auf einer Stufe mit Clay Huston und Monica Wright stehen.« Diese zwei waren die Topjournalisten ihrer Zeit, hofiert von den Sendern und Stammgäste in allen wichtigen Shows.
    Cristiana war es egal. Sie wurde weinerlich und wünschte, er würde es sich anders überlegen. Er sei da draußen im Dunkeln, niemand wisse eigentlich genau wo, weit außer Reichweite. Sie fragte sich, wie viele Männer aus Columbus’ Mannschaft nach Spanien zurückgekehrt seien. Sollte Antonio etwas zustoßen, so klagte sie, würde sie es nicht einmal erfahren! Sie würde nur feststellen, dass er nicht nach Hause zurückkehre. Sollte sich doch jemand anders dieser großen Story annehmen! »Du musst doch kein Clay Huston sein!«, beschwor sie ihn. Am Ende umarmte sie ihn, und die Kinder ermahnten ihn, vorsichtig zu sein, und sagten ihm, dass sie ihn vermissen würden.
    Antonio arbeitete seit zwanzig Jahren als Journalist. Seine Anfangszeit hatte er als Reporter für ein bestimmtes Ressort verbracht, hatte über Strafprozesse in Neapel und später auch in Palermo berichtet und schließlich über die politischen Kreise in Rom. Er war nicht sehr gut darin gewesen, und so hatte man ihn bald auf ein Nebengleis abgeschoben, wo er angefangen hatte, dann und wann eine wissenschaftliche Kolumne für Rome International zu verfassen. So ein Posten galt eigentlich als Sackgasse, als Hinweis darauf, dass man auf dem absteigenden Ast war, nächste Station: Nachrufe. Aber Antonio hatte ein Talent dafür bewiesen, die Quantenphysik in einer Sprache zu erklären, die die Leute tatsächlich verstehen konnten. Es folgten erste Auftritte im Rundfunk, und bald wurde er zu »Dr. Science«. In dieser Zeit hatte er auch Wissenschaft für Fußballfans verfasst, sein einziges Buch, in dem er sich bemühte, die geheimnisvolleren Aspekte der Physik, der Chemie und der Biologie auch durchschnittlichen Lesern nahezubringen. Das Buch hatte sich recht gut verkauft und dem Autor dazu verholfen, seinen Ruf als Wissenschaftsjournalist zu stärken. Nun schrieb Antonio bedeutende wissenschaftliche Artikel für Worldwide und war recht zufrieden mit dem Weg, den seine Karriere inzwischen eingeschlagen hatte.
    Warum also wollte er dann noch an einem Flug nach Gott weiß wohin teilnehmen? Um seine Position zu stärken? Um selbst Teil des Wissenschaftmärchens des Jahrzehnts zu sein? Um Material für ein Buch zu sammeln, das sich von selbst verkaufen würde?
    Antonio war nicht sicher, wie die Antwort lautete. In gewisser Weise trafen all diese Punkte zu. Aber vor allem wollte er seinem Leben Bedeutung geben. Wollte die alten Grenzen sprengen. Als er ein Kind gewesen war, hatten ihn die Omegawolken fasziniert, die pure Böswilligkeit, die sich hinter einem Mechanismus verbarg, der buchstäblich diabolisch erschien, eine Macht, die es nicht auf die Natur als solches, sondern auf Zivilisationen abgesehen hatte. Ein Akt, der der Macht, von

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