Hutch 06 - Hexenkessel
Und wenn Sie das getan haben, können wir mit dem Physiker reden.«
Matt gratulierte Hutch, und sie bedankte sich und fragte sich dann, warum sie nur darauf bestanden hatte, das selbst zu erledigen. Zwei Fahrzeuge fuhren vorbei, beide in dieselbe Richtung, aber keines verringerte das Tempo.
Phyl flog die Fähre wieder näher heran, und Hutch sank zu Boden. Dann brachte die KI die Fähre zurück auf die Lichtung. Und alle Missionsteilnehmer waren bereit für das große Experiment.
»Also, du hast den Code des Physikers, richtig?«
»Ja.«
»Und ich kann mit dir sprechen, ohne dass er mich hören kann, richtig?«
»Ja, so habe ich es eingerichtet.«
»Okay, rufen wir ihn! Wenn er antwortet, sagst du ihm, wir seien Besucher von einem anderen Ort und wären einem ihrer Raumschiffe begegnet, deshalb seien wir hergekommen. Und sag hallo zu ihm.«
»Hutch«, mischte sich in diesem Augenblick Jon ein. »Ich bezweifle, dass die Bewohner dieser Welt verstehen können, wovon Phyl spricht. Die Raumschiffe wurden vor zu langer Zeit ausgeschickt. Es geht hier immerhin um Zehntausende von Jahren. Die Kreaturen werden sie längst vergessen haben. Es könnte sogar sein, dass damals eine andere Spezies hier gelebt hat.«
»Ich glaube nicht, dass das viel ausmacht, Jon. Wenn wir nur sein Interesse wecken können.«
»Er wird denken, wir wären verrückt.«
»Na dann könnten wir ihm erzählen, dass wir mit ihm über eine neue Entwicklung auf Quantenebene sprechen wollen. Ich glaube, dass ließe sich besser an.«
»Okay«, sagte Phyl. »Ich habe seinen Code eingegeben. Das Signal am anderen Ende ist hörbar.«
Hutch und Antonio kehrten zurück in die Landefähre. Sie schaltete den Lautsprecher ein, und sie konnten eine Art Singsang hören. »Warten auf Antwort.«
»Phyl, blende seine Antworten aus! Wir wollen nur die Übersetzung hören.«
»Okay. Ihnen ist klar, dass ich die Sprache nicht flüssig beherrsche?«
»Natürlich.«
»Ich werde improvisieren müssen.«
»Tu, was du kannst, Phyl!«
Der Singsang dauerte immer noch an. Hutch saß im Dunkeln und dachte wieder einmal, dass sie im Begriff waren, Geschichte zu schreiben. Erster Kontakt via Überlandleitung. Wer hätte das gedacht?
»Hallo?« Das war die Übersetzung. Sie hörten immer noch Phyllis’ Stimme, aber sie hatte sie moduliert, sprach in tieferem Ton, damit sie problemlos unterscheiden konnten, wer was sagte.
»Mr Smith?« Der echte Name der Kreatur war natürlich ein Zungenbrecher, also hatte Phyl den Namen einfach ersetzt.
»Ja«, sagte der Außerirdische. »Wer spricht da bitte?«
»Mr Smith, ich rufe von einem Raumschiff aus an, das derzeit in einem Orbit um Ihre Welt kreist.«
Hutch lauschte dem fernen Summen der Elektronik. Sie stammte nicht von dem Schiff.
»Margie«, sagte die Kreatur, »bist du das?«
»Sag ihm, dass das kein Witz ist, Phyl.«
»Mr Smith«, entgegnete Phyl. »Hier ist nicht Margie, und das ist auch kein Scherz.«
»Also gut, hören Sie: Wer immer Sie sind, ich habe Besseres zu tun! Bitte gehen Sie aus der Leitung und lassen Sie mich in Ruhe!« Damit unterbrach er die Verbindung.
»Das lief ja wunderbar«, bemerkte Antonio.
»Hutch«, fragte Phyl, »sollen wir es noch einmal versuchen?«
»Ja, aber auf eine andere Art.« Sie gab Phyl einige Anweisungen, und Phyl rief erneut an.
»Hallo«, sagte Smith. Hutch fragte sich, wonach sein Tonfall wohl klingen mochte.
»Mr Smith, ich rufe noch einmal an. Ich verstehe Ihre Skepsis. Aber bitte, geben Sie mir einen Moment Zeit, danach lasse ich Sie in Ruhe. Bitte.«
Lange nichts. Ein weiterer Wagen fuhr vorbei. »Sagen Sie, was Sie zu sagen haben, und dann belästigen Sie mich nicht mehr!«
»Können Sie den Mond sehen?«
»Was?«
»Können Sie den Mond sehen? Von Ihrer Position aus?«
»Was kümmert Sie das?«
»Wir wollen Ihnen mit seiner Hilfe beweisen, wer wir sind.«
Dann sagte Phyl: »Ich glaube, er hat gerade einen Kraftausdruck gebraucht. Ich bin nicht sicher. Aber der Ton …«
»Okay, Phyl, versuch dranzubleiben!«
Mr Smith war wieder da: »Einen Moment.« Hutch konnte ihn – es – sich vorstellen, wie es verärgert zum Fenster ging und hinausblickte. Dann: »Ja, ich kann den Mond jetzt sehen.«
»Haben Sie ein Teleskop zur Hand?«
»Ein was?«
»Ein Gerät, mit dem man ferne Objekte nah erscheinen lassen kann?«
»Das könnte ich beschaffen.«
»Morgen Abend, um exakt die gleiche Zeit, nehmen Sie das Gerät und betrachten den Mond. Würden Sie das
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