Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hutch 06 - Hexenkessel

Hutch 06 - Hexenkessel

Titel: Hutch 06 - Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
verschwunden.«
    Und, so dachte Hutch, die Wesen, die die interstellaren Schiffe ausgesandt haben, ebenfalls.
     
    Hutch kehrte zu der Lichtung in der Nähe der Straße zurück. Diese bot zwar nicht allzu viel Schutz vor Entdeckung, aber solange niemand anhielt und Licht auf die Fähre richtete, war diese nicht auszumachen. Hutch steckte das Messer und den Anschluss, den Phyl entworfen hatte, in ihr Geschirr und kletterte aus der Fähre. Da war Gras. Es war steif und stachelig und barst raschelnd unter ihren Füßen.
    Noch ein Wagen fuhr vorüber. Als er fort war, knotete sie sich ein Ende des Seils um die Taille, wickelte das andere Ende um einen dicken Ast und reichte es Antonio. Bei den hiesigen Schwerkraftverhältnissen wog sie um ein Viertel weniger. »Ich versuche, den Mast aufzusteigen«, sagte sie.
    Er schaute hinauf zu den Kabelsträngen. »Ich glaube nicht, dass das funktioniert.«
    Hutch war selbst nicht sonderlich zuversichtlich. Wie lange war es her, seit sie zum letzten Mal irgendetwas getan hatte, das auch nur entfernte Ähnlichkeit mit dieser Klettertour gehabt hatte? Ursprünglich hatte sie vorgehabt, sich von Antonio nach oben ziehen zu lassen. Aber dabei bestünde die Gefahr, dass ihm das Seil entglitte und sie ziemlich unsanft auf dem Boden der Tatsachen landete.
    »Sie müssen nur dafür sorgen, dass ich nicht runterfalle.«
    »Okay«, sagte er. »Ich schätze, das kriege ich hin.« Er straffte das Seil, und sie tat die ersten paar Schritte. Körperlich war sie nicht in bester Verfassung, aber das machte auch nichts mehr aus. Sie war so etwas schlicht nicht gewohnt. Ihre Schultern fingen an zu schmerzen, und der Mast war so rund, dass sie ihre Füße nicht sicher genug aufsetzen konnte. Inzwischen hatte auch Antonio alle Hände voll zu tun. »Wir müssen eine andere Möglichkeit finden«, gab sie schließlich auf.
    »Da gebe ich Ihnen voll und ganz Recht. Können Sie nicht von der Fähre aus arbeiten?«
    Sie sah sich wieder zu der Fähre um und musterte dann erneut die Leitungen. »Vielleicht«, meinte sie dann.
    Sie nahm Antonio das Seil ab, löste es von dem Ast, trug es zur Landefähre und befestigte es an einer der Kufen. Dann kehrte sie zu dem Mast zurück und sicherte das andere Ende an ihrem Geschirr, ehe sie Phyl rief.
    »Ja, Ma’am?«, meldete sich prompt die KI.
    »Siehst du, wo wir sind?«
    »Ja, Hutch. Ich habe ein klares Bild von der ganzen Umgebung.«
    »Wenn ich dir Bescheid gebe, möchte ich, dass du die Fähre knapp über die Bäume steuerst. Aber langsam. Und denk daran, dass ein Seil an einer der Kufen befestigt ist und ich am anderen Ende hänge!«
    »Ich werde vorsichtig sein.«
    »Gut. Okay, dann bring sie jetzt hoch!«
    Phyl startete die Maschine, und die Landefähre stieg langsam auf. Hutch sah, wie sich das andere Ende mit der Fähre nach oben bewegte und sich das Seil ganz allmählich spannte.
    »Gut. Wenn ich es dir sage, steuerst du sie vom Mast weg, okay? Steuere sie fünfzehn Meter weit nach Osten!« Auf diese Weise konnte das Seil nicht mehr vom Querbalken rutschen. »Und alles schön langsam, Phyl!«
    Die Fähre hing noch einen Moment lang über Hutch. Dann entfernte sie sich langsam. Das Seil spannte sich weiter und zog Hutch in die Luft.
    Nicht gerade elegant.
    Plötzlich erkannte sie, dass Antonio Bilder von ihr machte. »Ich wünschte, Sie würden das lassen!«
    »Sie sehen toll aus, Priscilla!«
    Die Fähre zog Hutch stetig nach oben. Hutch versuchte, an dem Mast entlangzumarschieren, wie sie es bei Schauspielern gesehen hatte. Und bei Sportlern. Aber es war unmöglich, also gestattete sie sich, einfach in ihrem Geschirr zu hängen, sich hochziehen zu lassen und dabei den Kopf oben zu behalten.
    Sie hörte Matt auf der McAdams lachen. »Fesch!«, lautete sein Kommentar.
     
    Als Hutch auf der Höhe der Kabel angelangt war, wies sie Phyl an, die Fähre ruhig zu halten, stemmte die Haftschuhe, so fest sie konnte, an die Seite des Masts und benutzte das Messer, um genug von der Ummantelung der Kabel zu entfernen, damit das Metall sichtbar wurde. Dann nahm sie das Verbindungsstück, das Phyl entworfen hatte, und klemmte es an dem Draht fest. »Okay«, sagte sie zu Phyl. »Fertig.«
    Das Verbindungsstück war mit einem Sender ausgestattet, sodass Phyl lauschen konnte. »Gut«, sagte sie. »Wir hatten Recht! Es ist eine Kommunikationsleitung.«
    »Okay. Was tun wir jetzt?«
    »Wenn Sie sich da oben nicht häuslich einrichten wollen, können Sie wieder runterkommen.

Weitere Kostenlose Bücher