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Hutch 06 - Hexenkessel

Hutch 06 - Hexenkessel

Titel: Hutch 06 - Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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eingepflanzt hatte.
    Das Planetensystem war groß. Es gab mindestens sechs Gasriesen und eine Hand voll terrestrischer Planeten. Sigma selbst war, aus der Entfernung betrachtet, kaum mehr als ein heller Stern, und sie brauchten Jim, um ihn zu lokalisieren.
    Wie es zu erwarten war, war der Orbiter dunkel. Er war etwa um die Hälfte größer als Union, eine Ballung von Sphären, verbunden durch Schächte und Röhren. Ein asymmetrisches Labyrinth gleichsam, das Matt an ein Geduldsspiel für Kinder erinnerte – die Art, bei der man auf einer Seite anfängt und sich einen Weg suchen muss, um auf der anderen Seite wieder herauszukommen. »Nicht die einfachste Art, so ein Ding zu bauen«, bemerkte Jon, als sie näher kamen. »Es muss wohl irgendeiner ästhetischen Vorstellung entsprochen haben.«
    Sie sahen zu, wie die Station gemächlich kreiselnd über ihren elfhundert Jahre dauernden Orbit zog. Antennen, Scanner und Kollektoren waren auf dem Rumpf befestigt. Einige fehlten, andere waren eindeutig erkennbar abgerissen und trieben am Ende verdrehter Kabel durch das All. Matt, Hutch und die anderen konnten Sichtluken und Luken ausmachen, und da waren einige kaum noch erkennbare Symbole an verschiedenen Stellen des Rumpfs. Die Symbole hätten einem alten sumerischen Text auf Erden entstammen können. »Keine Energieabstrahlung«, meldete Jim. »Sie ist tot.«
    Nicht überraschend.
    Die Preston und die McAdams gingen längsseits, und der Lichtkegel der Navigationsleuchten fiel voll auf die Station. Matt betrachtete die aufgereihten Sockel und die Verbindungsschächte, die Antennenschüsseln und die Sphären und fragte sich, wie lange die Station schon hier sein mochte.
    Rudy saß vor ihm, die Stirn, ja das ganze Gesicht in Falten gelegt und war voll und ganz in den Anblick vertieft.
    »Was, meinen Sie, ist hier passiert?«, fragte Matt.
    Rudy zuckte mit den Schultern. »Unmöglich, das festzustellen. Die einfachste Erklärung wäre, dass das Ding im Zuge eines Krieges aus dem ursprünglichen Orbit geblasen worden ist. Aber ich sehe keine Beschädigungen, die auf etwas von dieser Intensität hindeuten würden.«
    »Der Rumpf sieht ziemlich zerschlagen aus.«
    »Kollisionen mit Felsbrocken.«
    »Für wie alt halten Sie das Ding?«
    Rudy schien in Gedanken nachzurechnen. »Ein paar Tausend Jahre mindestens. Das Cherry-Hill-Signal wurde vor fünfzehntausend Jahren gesendet.«
    »Meinen Sie, das Signal kam wirklich von hier? Die Cherry-Hill-Transmission?«
    »Wer weiß, Matt? Vermutlich. Aber momentan ist das alles nur Spekulation.«
    Hutch erschien in der offenen Luke. »Rudy, wir werden rübergehen und uns das Ding ansehen. Wollen Sie mitkommen?«
    »Natürlich. Geht es gleich los?«
    Matt fiel auf, dass sie die Einladung nicht auf ihn ausgedehnt hatte. »Ich gehe auch mit.«
    »Einer von uns muss hierbleiben. Falls es Probleme gibt.«
    »Wie wäre es mit Ihnen?«
    Hutch bedachte ihn mit diesem besonderen Lächeln. »Schauen Sie«, sagte sie, »ich schlage Ihnen einen Handel vor!« Dann wandte sie sich an Rudy. »Wenn wir zur Preston zurückkehren, wollen Sie dann irgendwo auf die Oberfläche gehen? Sich ein bisschen umsehen?«
    »Hutch«, sagte dieser, »ich dachte, das hätten wir längst beschlossen!«
    »Okay. Dabei bleibe dann ich oben auf dem Schiff sitzen, Matt. Wenn Sie wollen.«
    »Sie sind ja so großzügig! Sie bekommen eine uralte Raumstation und ich irgendeinen Bauernhof.«
    »Quod licet Iovi, non licet bovi«, entgegnete sie. »Außerdem weiß man nie, was sich auf so einem Bauernhof so alles findet.«
     
    Jon und Antonio bekundeten ebenfalls ihre Absicht mitzugehen. Hutch schnallte sich ein Go-Pack um, und Rudy musterte die Düsen mit einem Ausdruck der Bewunderung, während er seinen E-Suit anlegte. »Wir bekommen kein Pack?«
    »Sie brauchen keins«, beschied ihn Hutch. Sie trug eine weiße Bluse und eine bequeme Hose, und Rudy hatte ein weißes Sweatshirt angezogen, das vermutlich Antonio gehörte. Jon war in einen goldfarbenen Pullover mit der Aufschrift RAPTOREN geschlüpft, und Antonio trug eine rot-silberne Jacke mit dem Schriftzug WORLDWIDE auf dem Rücken. Der Grundgedanke dazu lautete, so sichtbar wie nur möglich zu sein. Jeder von ihnen hatte einen zweiten Satz Sauerstofftanks bei sich.
    Hutch hatte ein Aufzeichnungsgerät an ihrem Geschirr befestigt, sodass Matt das Geschehen verfolgen konnte. Und natürlich konnte er auch ihre Gespräche mithören. Aufregendes, etwas, das sein Interesse hätte

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