Hutch 06 - Hexenkessel
unterbreiten.«
Jon war versucht, schlicht gute Nacht zu sagen, aber etwas an Darwins Auftreten vermittelte ihm den Eindruck, es wäre besser, das Gespräch fortzuführen. »Der Hazeltine wird von den Hauptmaschinen angetrieben«, erklärte er also. »Das wissen Sie selbst, nehme ich an. Der Locarno hat eine eigene Energieversorgung. Das ist unumgänglich, weil der Energiezustrom sehr sorgfältig abgestimmt werden muss. Es kommt auf den Rhythmus an. Der Versuch, den Energiezustrom über die Maschinen eines Raumschiffs zu kontrollieren, ist zum Scheitern verurteilt.«
»Also brauchen Sie eigentlich gar keine Maschinen?«
»Nur, um die Energiezellen zu laden.«
»Könnte man das nicht im Voraus erledigen?«
»Sicher. Aber sie entladen sich bei jedem Sprung.«
»Gut. Aber Sie brauchen keine Raumschiffmaschinen, richtig?«
Das alles aus dem Mund eines Maklers. »Nein«, sagte er, »die brauchen wir tatsächlich nicht.«
»Gut.« Darwin gestattete sich ein Lächeln. »Warum benutzen Sie für Ihre Tests dann ein Raumschiff? Warum kein Shuttle? Oder eine Landefähre? Etwas, das ein bisschen billiger ist?«
Darauf hatte Jon keine Antwort. Eine andere Art von Transportmittel zu benutzen war ihm schlicht nie in den Sinn gekommen. Sprünge wurden stets von Raumschiffen durchgeführt. Nicht von Landefähren. Aber er sah keinen Grund, warum der Locarno nicht auch in einer Fähre funktionieren sollte. »Sie haben Recht«, sagte er. »Das könnte tatsächlich die bessere Herangehensweise sein.«
»Also schön«, sagte Darwin. »Dann ist alles, was Sie für Ihren nächsten Test brauchen, eine Landefähre.«
Oder, wenn sie schon dabei waren, ein Lufttaxi. Nun ja, vielleicht eher nicht. Sie brauchten etwas, das ein bisschen navigieren konnte. »Danke, Mr Darwin. Sie sind da möglicherweise auf der richtigen Spur.« Aber auch eine Landefähre war nicht gerade billig.
»Ich könnte Ihnen vielleicht eine beschaffen, Herr Doktor.«
»Eine Landefähre? Das könnten Sie? Wirklich?«
»Vielleicht. Sind Sie interessiert?«
»Wie viel verlangen Sie dafür?«
Darwins Miene verfinsterte sich. »Sie haben den ultimativen Antrieb, und Sie können sich keine Landefähre leisten?«
Jon lachte. »Im Moment eher nicht.«
»Gut. Dann lassen Sie mich ein paar Dinge klären. Ich melde mich dann bei Ihnen.«
»Matt«, sagte Julie, »das ist albern.« Sie saßen im Cleary’s beim Mittagessen, und ein leichter Regen schlug gegen die Fensterscheiben. »Das werden sie nicht machen.«
»Woher wollen Sie das wissen?«
»Schauen Sie, die Idee ist toll! Aber wir sprechen von einem Schulausschuss. Auf großartige Ideen sind die normalerweise nicht eingestellt.«
»Was können wir verlieren, wenn wir sie fragen?«
»Oh«, machte sie. »Na gut – fragen Sie sie ruhig! Ich wollte nicht andeuten, dass Sie es nicht tun sollten. Aber es würde mir überhaupt nicht gefallen, wenn ich zusehen müsste, wie dieser Typ unsere Landefähre in die Luft jagt. Und der Ausschuss wird das genauso sehen.«
»Vielleicht kann ich Ihnen einen Grund liefern, das Risiko einzugehen.«
»Hoffentlich. Aber ich kann Ihnen jetzt schon sagen, dass sie nicht begeistert sein werden.« Sie aß ein Roastbeefsandwich (Roggen- statt Weißbrot) und einen Kartoffelsalat dazu. Gerade eben biss sie von ihrem Sandwich ab, kaute und schluckte. »Sechstausend Physiker können sich nicht irren«, sagte sie. »Auf diese Position werden sie sich zurückziehen.«
»Sie kennen die meisten Mitglieder des Schulausschusses, Julie.«
»Ja, aber ich habe keinen Einfluss auf sie. Die nehmen Lehrer nicht sonderlich ernst.«
»Sie halten es also nicht für möglich, dass sie vielleicht doch mitspielen?«
Sie griff zu ihrem Eistee und brachte die Eiswürfel zum Klirren. »Sie müssten sie davon überzeugen, dass es Vorteile für sie hätte. Das sind Politiker, Matt. Vielleicht können Sie ihnen erzählen, welche Auswirkungen die Sache auf ihre Karriere habe, wenn sie das Risiko auf sich nähmen und der Test erfolgreich verliefe. Der nächste Schritt …«
»Ein Sitz im Parlament! Wunderbar! Das gefällt mir.«
Grinsend aß sie einen weiteren Bissen von ihrem Sandwich. »Die Show sehe ich mir an.«
»Julie«, sagte er, »wie lange ist die Schule schon im Besitz der Landefähre?«
»Sechs Jahre. Nein, warten Sie, ich glaube, es sind eher fünf. Wir haben sie bekommen, als ich das zweite Jahr unterrichtet habe.«
»Gut«, sagte er. »Danke. Haben Sie eine Ahnung, in welchem Zustand
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