Hutch 06 - Hexenkessel
wäre ein solches Wort nicht in den Sinn gekommen – und beschlossen zu bleiben.
»Unmöglich, dazu etwas Genaueres zu sagen, Matt«, meinte Troy, als Matt ihn übers Netz kontaktierte. »Außerdem sollten Sie wissen, dass das nicht mein Fachgebiet ist.«
»Okay.«
»Wenn man in diese höchst theoretischen Bereiche vorstößt, muss man genau das tun, was Silvestri gesagt hat: Man muss Tests durchführen. Ehe man das nicht getan hat, kann man nichts Genaues sagen.«
»Aber beinahe jeder Physiker auf dem Planeten behauptet, es sei gar nicht möglich, was auch der Fall zu sein scheint. Sagt das nicht auch etwas aus?«
»Schon, klar.« Troy war ein großer, stämmiger Bursche. Er erinnerte eher an einen Cowboy als an einen Wissenschaftler. Abgesehen von dem französischen Akzent. »Aber Sie müssen bedenken, dass das, was die Leute öffentlich von sich geben, nicht zwangsläufig mit dem übereinstimmt, was sie denken. Wenn man Physiker um einen offiziellen Kommentar bittet, neigen sie zu einer überaus konservativen Haltung. Nichts Neues funktioniert. Das ist ein sicherer Standpunkt. Niemand möchte schließlich gern als distanzloser Träumer dastehen. Sollte sich herausstellen, dass Silvestris Ideen doch richtig waren, dann würden sie jeden Physiker in Reichweite eines Mikrophons sagen hören, er habe durchaus geglaubt, es gäbe eine Möglichkeit, weil blablabla. Sie verstehen?«
»Ich nehme an, wenn Sie wetten sollten …«
»… würde ich sagen, dass die Chancen nicht gerade gut stehen. Aber die Wahrheit ist, dass man bei solch einer Sache eben niemals sicher sein kann, ehe man es probiert hat.«
Jon aß in Brinkley’s Restaurant auf der anderen Seite des Parks zu Abend. Als er nach Hause kam, fand er eine weitere Flut von Nachrichten vor. »Es ist eine dabei, die interessant sein könnte«, informierte ihn Herman. »Kennen Sie einen Matthew Darwin?«
»Ich glaube nicht.«
»Er möchte wissen, ob Sie ein neues Testobjekt benötigen.«
Jon hatte beabsichtigt, den Abend damit zu verbringen, sich Nicht in deinem Leben anzusehen, eine Broadway-Komödie. Er brauchte etwas zum Lachen. »Was weißt du über Darwin, Herman? Wer ist er?«
»Ein Immobilienmakler, Sir.«
Er kicherte. »Sicher? Ist das wirklich der Richtige?«
»Das ist er.«
»Ein Immobilienmakler.«
»Es gibt noch einen interessanten Punkt.« Die KI legte eine dramatische Pause ein. »Früher hat er Raumschiffe geflogen, überwiegend für die Akademie.«
»Tatsächlich? Und du meinst, er weiß, wie wir an ein neues Schiff kommen?«
»Ich weiß es nicht, Sir. Ihn zu fragen könnte den Zeitaufwand wert sein.«
»Hat er gesagt, ob er im Auftrag eines anderen handelt?«
»Nein, Jon.«
»In Ordnung, holen wir ihn ans Netz und hören uns an, was er in eigenem Namen zu sagen hat!«
Matt Darwin saß an einem Fenster. Für einen Mann, der jahrelang als Pilot gearbeitet und sich dann eine neue Existenz als Makler geschaffen hatte, sah er zu jung aus. Allerdings war es schwer, das Alter einer Person diesseits der Achtzig einzuschätzen, die auf sich geachtet und sich Behandlungen unterzogen haben könnte. Und heutzutage erhielt jeder eine Behandlung. Darwin hätte in den Zwanzigern sein können.
Er sah eher tüchtig als bedächtig aus. Eher etwas gehetzt als gelassen. Er hatte schwarzes Haar, braune Augen, und etwas an seiner Haltung deutete an, dass er sich seiner selbst ausgesprochen sicher war. »Ich danke Ihnen für Ihren Rückruf, Dr. Silvestri«, sagte er. »Ich bin überzeugt davon, dass Sie momentan kaum eine ruhige Minute haben.«
Jon war nicht in Stimmung für nutzloses Geplauder. »Was kann ich für Sie tun, Mr Darwin?«
»Ich könnte eventuell etwas für Sie tun, Herr Doktor. Ich habe mir die Berichte über den Locarno angesehen. Es tut mir leid, dass die Sache gestern schiefgegangen ist.«
»Danke.«
»Es hört sich so an, als würde die Foundation keinen neuen Versuch starten. Ist das richtig?«
»Sehr wahrscheinlich.«
»Gut. Bitte erklären Sie mir etwas, wenn es Ihnen nichts ausmacht: dieses Antriebssystem, der Locarno: Seine Energieversorgung unterscheidet sich von der eines Hazeltine?«
»Es tut mir leid, Darwin. Ich bin wirklich erledigt. Die letzten Tage waren ziemlich lang.«
»Herr Doktor, ich kann mir vorstellen, wie schwer es sein dürfte, ein neues Raumschiff zu bekommen, um das System zu testen. Wenn Sie so nett wären, meine Frage zu beantworten, bin ich vielleicht in der Lage, Ihnen einen Vorschlag zu
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