Hutch 06 - Hexenkessel
anzuweisen, sich darum zu kümmern. Er ging die Checkliste durch. Treibstoff. Antigravs. Schubtriebwerke. Navigation. Alles schien in Ordnung zu sein.
Silvestri kam mit einer Tasche zurück und kletterte ebenfalls an Bord. Matt schloss die Luke und ließ die Gurte einrasten. »Alles bereit?«
»Und Sie können dieses Ding auch bestimmt fliegen, Matt?«
Zur Antwort hob Matt ab. Die Menschen unter dem Vordach winkten, und er erhöhte die Leistung und steuerte in einem weiten Bogen gen Süden. Das hätte er nicht tun müssen. Die Fähre konnte selbstverständlich auf einer Münze wenden. Aber Matt tat es trotzdem.
Fünfzehn Jahre jünger fühlte sich Matt, als sie über den Süden Virginias hinwegflogen. »Alles in Ordnung?«, fragte Silvestri.
»Sicher. Warum?«
»Sie sehen so komisch drein.«
»Zweite Kindheit, Jon!«
Sie lieferten die Fähre ab und kehrten am nächsten Morgen nach Hause zurück. Hutch erkundigte sich, wie der Test ablaufen solle.
»Genauso wie beim letzten Mal«, erwiderte Jon. »Wir schicken die Fähre raus und sorgen dafür, dass sie uns erzählt, ob sie angekommen ist.«
»Okay«, meinte Hutch. »Aber falls es klappt …«
»Ja?«, fragte Jon.
»Falls es klappt, müssen Sie auch einen Weg finden, sie zurückzuholen. Die Schule will sie wiederhaben, nicht wahr? Wie wollen Sie das anstellen?«
»Wir bringen sie auf die gleiche Weise zurück, wie wir sie rausbringen«, antwortete er. »Dafür haben wir doch den Locarno.«
Sie waren zusammen mit Matt im Cleary’s, im rückwärtigen Bereich des Lokals. Ein Piano verbreitete Unterhaltungsmelodien aus der vorangegangenen Dekade. »Darf ich einen Vorschlag machen?«, fragte sie.
»Natürlich.«
»Wenn sie zurückkommt, wird sie zu weit entfernt sein, um aus eigener Kraft zur Union zurückzukehren. Wenn Sie nicht vorhaben, ein paar Jahre zu warten, wird jemand die Fähre holen müssen.«
»Da werden sich mehr als genug Freiwillige finden.«
»Ich weiß. Aber ich schlage vor, Sie laden Rudy ein, das zu übernehmen. Die Preston wird zur Verfügung stehen. Und ich glaube, er wäre gern aktiv beteiligt.«
»Ich dachte, er würde lieber Distanz zu uns wahren, Hutch.«
»Eigentlich nicht. Er war nur frustriert. Er will einfach nicht zusehen müssen, wie die Foundation untergeht. Das liegt daran, dass er wirklich daran glaubt, Matt.«
»Gut, dann frage ich ihn.«
»Prima! Er wird sich darüber freuen.«
Vosco arbeitete nach Silvestris Anweisungen und brauchte drei Wochen, um die Arbeiten abzuschließen. Als Jon Matt anrief, um ihm mitzuteilen, dass man dort endlich fertig sei, sah Jon recht genervt aus. »Alles Nostalgiker, diese Techniker«, beschwerte er sich. »Schwören auf den großen Gott Hazeltine. Die haben mir ständig erzählt, ich würde mich dabei noch umbringen.«
Matt war in seinem Büro, nachdem er einen ganzen Tag nutzlos damit verbracht hatte, einigen Leuten medizinische Einrichtungen zu zeigen. Denn inzwischen wusste er, dass diese Interessenten nie eine ernsthafte Kaufabsicht an den vorgestellten Objekten gehabt hatten. »Vielleicht sollten Sie noch einmal zu Vosco raus und hallo sagen, wenn wir die Landefähre berühmt gemacht haben.«
»Ach was, sollen sie’s doch aus den Medien erfahren!«
»Dann können wir die Fähre morgen abholen?«
»Sie wollen noch einen oder zwei Tage für die Zulassung. Sagen wir, Ende der Woche, nur um sicher zu sein.«
»Okay, Jon. Ich kümmere mich um einen Starttermin. Haben Sie irgendwelche besonderen Wünsche?«
»Je eher, desto besser.«
»In Ordnung. Inzwischen lassen wir die Fähre, wo sie ist, bis wir sie zur Station bringen können. Das geht doch, oder?«
»Ja, das ist kein Problem. Kostet uns allerdings Gebühren.«
»Das ist in Ordnung, die können wir bezahlen.« Er rief die Union- Einsatzzentrale, erwischte den Dienst habenden Einsatzleiter und erklärte ihm, worum es ging.
»Okay«, meinte der Einsatzleiter. »Ich wünsche Ihnen wirklich, es klappt dieses Mal besser.«
»Danke.«
»Ich nehme an, Sie handeln im Namen der Foundation?«
»Die hat damit nichts mehr zu tun.«
»In Ordnung.« Er studierte einen Monitor. »Ist nicht viel los. Sie können morgen starten, wenn Sie wollen.«
»So schnell sind wir dann doch noch nicht startklar. Wir brauchen noch drei oder vier Tage. Sagen wir vier.«
»Wie wäre es dann Montag? Gegen 0900?«
»Okay. Das hört sich gut an. Wäre es möglich, eines der Teleskope auf die Landefähre auszurichten, bis sie den
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