Hutch 06 - Hexenkessel
bin mir sicher, dass Geld kein Problem darstellt, jetzt jedenfalls nicht mehr. Setzen wir uns doch zusammen und besprechen die Einzelheiten!«
»Gut. Einverstanden.« Rudys Augen leuchteten. »Sirius.« Er schob das Wort über seine Lippen, kostete ausgiebig seinen Geschmack. »Wie lange wird der Flug dauern? Wir fliegen morgens los und sind zum Mittagessen da?«
Jon, der sich für alles zuständig fühlte, rief auch Hutch an und erzählte ihr, was sie vorhätten. »Wir wollten Sie einladen, uns zu begleiten. Wenn Sie mögen.«
Sie lächelte, ein wenig sehnsüchtig, wie er dachte. »Nein, danke, Jon. Macht das nur unter euch! Viel Spaß, und sorgt dafür, dass alles gut geht!«
Rudy verlor keine Zeit und verbreitete die Neuigkeit unter den Förderern der Foundation. Schon begannen die Spenden zu fließen. Und entwickelten sich zu einer Flutwelle.
Inzwischen führte Jon eine Gruppe Ingenieure auf die Preston, und sie fingen mit den Umbauarbeiten an. Außerdem sorgte Rudy dafür, dass die Passagierquartiere eine bessere Ausstattung erhielten.
Bei Stern & Hopkins erklärte Matt Emma, dass er bei der Locarno-Mission der Pilot sein würde, und ließ sich auf unbestimmte Zeit beurlauben. Emma war nicht glücklich darüber. »Wenn dieser Antrieb, der Sie da rausbringt, wohin auch immer, so schnell ist«, fragte sie, »wozu dann diese Beurlaubung? Warum nehmen Sie sich nicht einfach ein paar Tage frei?«
Seinen Boss zu umarmen gehörte gewiss nicht zu den üblichen Gepflogenheiten, aber dieses eine Mal machte Matt eine Ausnahme. »Emma«, sagte er, »wir könnten etwas länger unterwegs sein!«
»Oh!«
Er sprach es nicht aus, aber sie verstand. Sirius war nur der Anfang. Nicht viel mehr als ein weiterer Testflug.
Und dann war da schließlich auch noch Reyna.
»Wenn das vorbei ist«, fragte sie, »was hast du dann vor?« Sie saßen in ihrem Lieblingsrestaurant, dem Culbertson’s an der Massachusetts Avenue, beim Abendessen.
Matt sah keine Möglichkeit, die Sache für sie leichter zu machen. »Ich weiß nicht«, antwortete er also wahrheitsgemäß. »Aber ich nehme an, wir werden wieder rausfliegen.«
Sie nickte. Lächelte. Fragte nicht, wie lange die sich anschließende nächste Reise dauern könnte. Fragte nicht, ob er wolle, dass sie auf ihn warte. Versuchte, wenn auch mit eingeschränktem Erfolg, sich den Anschein des tapferen Soldaten zu geben. Viel Glück. Wir sehen uns, wenn du zurück bist. Pass auf dich auf.
Vielleicht empfand sie mehr für ihn, als ihm bisher bewusst gewesen war.
Als der Abend zu Ende ging, als sie ihn küsste, war ihre Wange tränennass.
Und Reyna ließ ihn ziehen.
Danach ergaben sich mehrere Gelegenheiten, zu denen er sie zum Mittagessen oder zum Abendessen einlud, doch sie erklärte stets, sie sei beschäftigt. Ein anderes Mal, Matt.
Er sah sie nicht wieder, bis die Preston startbereit war und sie zu dem Mittagessen, das die Foundation im Zuge der Abschiedsfeier ausrichtete, erschien. Matt fiel nicht einmal auf, dass Reyna ebenfalls da war, bis sie plötzlich in seiner Nähe auftauchte. Er hatte gerade zusammen mit Priscilla Hutchins und einem der Vorstandsangehörigen die Feier verlassen wollen. Sie lächelte und formte mit den Lippen die Worte Viel Glück. Dann, noch ehe er zu ihr gelangen konnte, war sie fort.
BIBLIOTHEKSEINTRAG
ÜBERLICHTANTRIEB BEREIT ZU HISTORISCHEM FLUG
Die Umbauten, die notwendig waren, um die Preston auf einen Flug vorzubereiten, der unsere Vorstellung von unserem Platz im Universum verändern könnte, sind abgeschlossen. Die Mission wird sich des Locarno-Antriebssystems bedienen, das weit effizienter ist als sein Vorgänger. Der Abflug soll Mitte September stattfinden. Das Reiseziel wurde noch nicht bekannt gegeben, aber offizielle Stellen im Umfeld der Prometheus Foundation, die für das Unternehmen verantwortlich zeichnet, ließen verlauten, dass das Schiff Sirius ansteuern werde.
Sirius ist 8,6 Lichtjahre von der Erde entfernt. Ein Flug auf Basis der Hazeltine-Technologie würde in eine Richtung etwas mehr als zwanzig Stunden dauern. Die Preston soll die Strecke binnen ungefähr vierzig Minuten bewältigen.
Worldwide News Service, Donnerstag, 23. August
Kapitel 17
Als Jon und alle, die ansonsten noch mit dem Projekt betraut waren - Jons Mitarbeiter, aber auch Rudy, Matt –, sich erste Gedanken über das Zielgebiet des ersten richtigen Fluges machten, eines Fluges, der die Preston aus dem Solarsystem herausführen sollte,
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