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Hutch 06 - Hexenkessel

Hutch 06 - Hexenkessel

Titel: Hutch 06 - Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Vielleicht war es auch die alte Geschichte, die besagte, dass man erst ein Jahrhundert abwarten müsse, um herauszufinden, wer bedeutsam sei und wer nicht. Was immer es war, Hutchs Instinkte brüllten, es sei immer der gleiche Prozess. Menschen seien dazu geschaffen zu tun, was sie immer getan hatten: in ihre Kanus zu klettern und über unbekannte Gewässer zu fahren. Ob diese Gewässer philosophischer oder physischer Natur waren – Hutch jedenfalls war überzeugt davon, die Menschen müssten sie erobern.
    »Ja«, sagte Matt mitten in ihren Gedankengang hinein, »wir müssen immer noch Anlauf nehmen. Nicht so viel wie mit dem Hazeltine. Vielleicht zwanzig Minuten oder so, das reicht, um genug Ladung aufzubauen.«
    »Fühlt sich gut an, wieder hier zu sein, Matt.«
    Er sah sie an. Nickte und lächelte. Dann wurden sie von der Einsatzzentrale der Union mit Informationen über Sonnenaktivitäten unterbrochen. Diese Protuberanzen würden sich nicht auf die Preston auswirken, dennoch sollten Schiff und Besatzung nicht unnötig lange im System verweilen.
    Noch zwei Minuten. Die Versorgungsleitungen wurden abgetrennt und ins Dock zurückgefahren. Hutch spürte den charakteristischen sanften Ruck, als die Magnetklammern sich lösten.
    Matt steuerte das Schiff auf seine Startposition, korrigierte die künstliche Schwerkraft, passierte eine Reihe von Docks und flog schließlich durch die Hangartore hinaus. »Immer noch ein nettes Gefühl«, kommentierte sie.
    »Ja, das ist es. Besser als das Verramschen von Eigentumswohnungen!«
    Die Erde, blau und weiß und unendlich liebenswert, dehnte sich unter ihnen aus. Eine Mondsichel trieb backbord vorüber. Gegen Ende ihrer Karriere als Pilotin hatte Hutch derartige Dinge kaum noch wahrgenommen. Sterne und Welten waren zu Navigationspunkten geworden, Markierungspunkte in der Nacht, weiter nichts. In dieser Phase hatte sie erkannt, dass es an der Zeit war, etwas anderes zu tun.
    Aber nun, auf der Brücke, während Matt den Schub erhöhte und sie allmählich hinauszogen, fühlte Hutch sich endlich wieder zu Hause.
     
    Während die Preston beschleunigte, ergingen Matt und Hutch sich in Sticheleien. Sind Sie sicher, dass der Antrieb funktioniert? Wir kommen aber nicht mit gehäckselter Hirnmasse zurück, oder? »Wenn der Affe es geschafft hat«, meinte Matt, »dann sollte uns das auch gelingen.«
    Matt mochte Musik und erkundigte sich, ob sie Einwände habe, ehe er Beethoven aufrief. Pathétique. Die Musik war schön und passte zur Stimmung.
    »Was passiert während des Sprungs?«, fragte sie.
    »Nicht viel. Es ist nicht so wie im Hyperspace. Der Nebel fehlt. Die Sensoren erfassen nichts. Da gibt es nur undurchdringliche Dunkelheit.«
    Hutch blickte zur Sichtluke hinaus. Nirgends bewegten sich irgendwelche Lichter. Es hatte eine Zeit gegeben, in der Union ständig angeflogen oder verlassen worden war. Die Station war für ein Dutzend regulärer Zwischenstationen und buchstäblich Hunderte von Sternsystemen der zentrale Anflughafen gewesen. Und Union war voller Touristen gewesen, von denen einige gekommen waren, um sich die Station selbst anzusehen, andere, um an Bord eines der Tourenschiffe zu gehen und die Reise ihres Lebens zu unternehmen.
    Die Leute kamen noch immer, um die Erde aus dem Orbit zu betrachten, ein Wochenende auf der Station zu verbringen und ihren Kindern eine vollkommen neuartige Erfahrung zu ermöglichen. Und vielleicht kamen sie auch und vor allem, um sagen zu können, dass sie einmal dort oben im Weltraum gewesen waren. Am höchsten Punkt ihrer Heimatwelt.
    Die Station fiel hinter der Preston zurück.
    Die Pathétique näherte sich dem Ende, etwas anderes setzte ein, und die Stücke gingen ineinander über.
    Matt öffnete die Allcomm. »Sechs Minuten bis zum Transit, Leute«, verkündete er. Dann zu Hutch: »Hat Rudy je zuvor einen Sprung mitgemacht?«
    »Er war schon ein paarmal draußen«, erwiderte sie.
    »Okay. Antonio ist weit gereist. Er sagt, er sei einfach schon überall gewesen.«
    »Das dürfte einen großen Anteil an bodenständigen Reisen umfassen.«
    »Er ist Wissenschaftsreporter bei Worldwide. Ich gehe davon aus, dass er schon ziemlich weit herumgekommen ist.«
    Hutch bat Phyl, Daten über Antonios Arbeit abzurufen. Sie passten zu dem, was sie bereits wusste. Antonio lieferte unverfälschte Berichte. Keine Beschönigungen, keine nachträglichen Änderungen, aber er konnte sich durchaus ereifern. Er war an Bord der al Jahadi gewesen, als diese den

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