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Hutch 06 - Hexenkessel

Hutch 06 - Hexenkessel

Titel: Hutch 06 - Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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üben müssen, Maureen.«
    Ihre Tochter hatte schwarzes Haar, feine Gesichtszüge und leuchtende, dunkle Augen. Sie trug eine rote Freizeithose und einen weißen Pullover mit der Aufschrift UNIVERSITY OF VIRGINIA. »Okay«, meinte sie, »dann mach doch, was du willst. Das tust du ja sowieso immer!« Sie verlegte sich aufs Schmollen.
    »Schau, Liebes, hab ein bisschen Geduld mit mir! Wenn ich zurückkomme, hast du auch frei, und wir fliegen zusammen in die Schweiz, du und ich. Und Charlie, wenn er will.«
    »Du willst mich bestechen.«
    »Und – habe ich damit Erfolg?«
    Endlich brach ein Grinsen durch die Wolken. »Okay.« Dann wieder ernst: »Aber sorg dafür, dass du zurückkommst!«
    Eine Stunde später rief Charlie an. Er war vier Jahre jünger als seine Schwester. Offensichtlich hatten sich die beiden inzwischen unterhalten, und er gab sich damit zufrieden, Hutch zu erzählen, dass er wirklich sehr gern in die Schweiz flöge, wenn Hutch zurück sei.
    »Gut«, sagte sie.
    Er hatte die Augen und das Kinn seines Vaters. Und dessen charmant-drolligen Gesichtsausdruck, der sie vor dreißig Jahren in seinen Bann gezogen hatte. Sie seufzte. Die Zeit verging so schnell.
     
    Vor einigen Jahren hatte Hutch für kurze Zeit geglaubt, sie hätte das Rätsel um die Omegas gelöst. Zumindest teilweise. Sie hatte ein Explosionsmuster erkannt, das, hätte man es von einem Punkt außerhalb der Galaxie aus betrachtet, eine Art Feuerwerksspektakel ergeben hätte. Eine Weile war sie deshalb sehr aufgeregt gewesen. Aber die Mathematiker, denen sie die Idee vorgetragen hatte, hatten nur höflich dazu gelächelt. Dies sei nur, wie einer von ihnen ihr beschied, ein typischer Fall eines Beobachters, der sehe, was er sehen wolle. Und dann benutzte er die explodierenden Omegas, um andere Muster aus anderen Perspektiven darzustellen.
     
    Hutch würde mindestens sieben Monate unterwegs sein. Es widerstrebte ihr, so lange fortzubleiben. Bestenfalls käme sie im April zurück. Ihre Kindern waren zwar versorgt, also gab es nichts, was sie zu Hause hätte halten können. Dennoch fürchtete sie, sie würde während der Mission nur im Weg sein. Glaubte nicht, dass Matt und Jon für so eine lange Zeit eine Frau in mittleren Jahren an Bord haben wollten. Gesagt hatten sie, sie solle kommen, auf jeden Fall, es wäre die Mission ihres Lebens. Aber das vermochte Hutchs Unsicherheit nicht zu mildern, bis zu dem Moment jedenfalls nicht, in dem Rudys Bild in ihrem Wohnzimmer erschien und ihr eine entscheidende Frage stellte: »Sie waren ganz am Anfang dabei«, sagte er. »Sie waren dabei, als wir herausgefunden haben, wie wir die verdammten Dinger vernichten können. Das ist jetzt der nächste Schritt. Wollen Sie da wirklich zu Hause hocken und Clubroom anschauen?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Hutch, wenn ich Ihnen jetzt etwas verrate, versprechen Sie mir, nicht zu lachen?«
    »Natürlich, Rudy.«
    »Ich habe Sie immer beneidet. Ich meine, bei so vielen Missionen und Aufgaben haben Sie im Mittelpunkt gestanden. Ich weiß, bei dieser hier spielt Jon die erste Geige. Diese Geschichte wird als die Silvestri-Mission in Erinnerung bleiben. Aber man wird sich auch an die übrigen Teilnehmer erinnern. Und mir gefällt die Vorstellung, dass mein Name künftig mit Ihrem in Verbindung gebracht werden wird.«
    »Das ist wirklich nett von Ihnen, Rudy.«
    »Es ist die Wahrheit.«
    Diesen Worten folgte peinliches Schweigen.
    »Wann geht es also los?«, fragte Hutch dann. »Haben wir schon einen festen Starttermin?«
    »Den fünfzehnten November.«
    »Sie machen Witze! Bis dahin bleiben ja keine zwei Monate mehr!«
    »Nun, das ist nun mal der Abflugtermin.«
    »Okay, ich werde da sein.«
    »Tut mir leid, dass es so kurzfristig ist. Im Kongress gibt es Überlegungen …«
    »Davon habe ich gehört.«
    »Wir befürchten, man könnte sich um eine Unterlassungsanordnung bemühen und weitere Testflüge untersagen lassen.«
    »Die haben Angst, wir könnten aufscheuchen, was immer da draußen ist.«
    »Genau das behauptet man in den heiligen Hallen der Politik.« Eine Befürchtung, die selbstverständlich Unsinn war. Aber die Grünen hatten die Wahl gewonnen, indem sie die Leute zu Tode geängstigt hatten. Wir werden Sie beschützen, hatten sie großspurig verkündet. Wir wollen, dass die sich von uns fernhalten, also halten wir uns von ihnen fern!
     
    Zwei Tage später gab es eine Konferenzschaltung, um alle Missionsteilnehmer auf den neuesten Stand zu bringen. »Ich habe

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