Hyänen
Pfoten weg!»
Gray richtete sich auf. Seine Hand glitt von Richards Schulter.
«Alles in Ordnung?», fragte Terry seinen Sohn.
«Es geht ihm gut», sagte Gray.
«Schnauze!», sagte Kenneth. «Dich hat er nicht gefragt.»
«Mir geht’s gut», sagte Richard.
«Was hat er mit dir gemacht?»
«Gar nichts.»
«Hat er dir in die Hose gefasst?»
Richard schüttelte den Kopf.
«Nein.»
«Du bist ja krank, Mann», sagte Gray zu Terry.
«Nicht, Gray»
, sagte Richard. Seine Stimme zitterte.
«Bitte, mach ihn nicht wütend.»
Die Garber-Brüder gingen auf Gray zu. Sie schwankten leicht. Ihre Augen glänzten, betrunken und boshaft.
«Gray, hhmm?», fragte Terry. Sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von Grays entfernt.
«So heiße ich.»
«Hab dich hier noch nie gesehen.»
«Ich bin vorher auch noch nie hier gewesen.»
Clay schnappte sich Grays Seesack. «Was is’ da denn drin?»
«Komm, lass den Scheiß», sagte Gray und streckte die Hand nach dem Seesack aus, aber Clay schlug sie weg. Er öffnete die Tasche, nahm die Sachen heraus und warf sie auf den matschigen Boden. Schließlich fand er Grays weiße Uniform.
«Guckt mal hier!»
Er setzte Grays weiße Mütze auf.
«Was haben wir denn da? Ein Bürschchen von der Marine!»
«Stimmt das?», fragte Terry. «Bist du ein Marine-Bürschchen?»
«Ich bin in der Marine, ja.»
«Ich war in der Armee», sagte Clay. «Matrosen sind doch alle Schwuchteln.»
«Was machst du hier in Ansley?», fragte Terry.
«Auf der Durchreise. Falls dich das was angeht.»
«Das geht mich was an, du Klugscheißer. Da kannst du Gift drauf nehmen. Wohin fährst du?»
«San Diego.»
«Wie willst du da hinkommen? Mit dem Auto?»
«Ich fahre per Anhalter.»
Kenneth grinste. «Weißt du, warum Matrosen gern mitgenommen werden? Sie können gut blasen.»
«Wirklich?», sagte Gray. «Hast du damit Erfahrung?»
Kenneth gab ihm einen Schlag in den Magen. Er schnappte nach Luft und ging in die Knie.
Die Garber-Brüder umzingelten ihn. Sahen zu ihm hinab. Er sah zu ihnen hoch. Wartete auf die Schläge. Aber Richard nahm die Hand seines Vaters und zog ihn zur Seite.
«Dad, bitte! Lass uns nach Hause fahren!» Terry sah ihn an. «Er hat nichts getan, ich schwör’s! Wir sind nur Riesenrad gefahren.»
Terry drehte sich zu Gray um.
«Lass dich hier nie mehr sehen. Hast du das verstanden?»
Gray nickte. Terry und seine Brüder ließen ihn in Ruhe und machten sich auf den Weg.
Gray stand auf und fing an, seine verdreckten Sachen wieder in den Seesack zu stopfen.
Mason hatte die ganze Zeit abseitsgestanden und ängstlich zugeschaut. Als Terry an ihm vorbeiging, nahm er seinen Arm und schleifte ihn hinter sich her. «Komm schon, Junge. Um dich kümmere ich mich später.»
«Was hast du vor?», fragte Gray. «Willst du ihn
auch
aus dem Fenster schmeißen?»
Terry blieb stehen. Warf Richard einen bitterbösen Blick zu. Dann machte er kehrt und ging zurück zu Gray.
Gray sah Terry an. Wahrscheinlich bereute er, dass er den Mund aufgemacht hatte. Aber dann warf er den Seesack zu Boden und rief: «Na gut, Arschloch! Komm schon, bringen wir’s hinter uns!»
Ungeschickt versetzte er Terry einen Schlag, der nur seine Wange streifte. Terry schlug ihm mitten ins Gesicht, er fiel auf den Rücken und schlidderte ein Stück durch den Matsch.
«Wir bringen ihn in den Wald», sagte Terry zu seinen Brüdern.
Terry und Kenneth schnappten Gray und stellten ihn auf die Füße. Noch benommen von dem Schlag, stolperte er mit, als sie ihn vom Jahrmarkt wegführten. Clay folgte mit dem Seesack, und Richard und Mason bildeten die Nachhut.
Das Gewitter war nun mit all seiner Wucht beim Festplatz angekommen. Blitz und Donner kamen beinahe gleichzeitig. Sie gingen am Riesenrad vorbei, wo Richard eben noch so glücklich gewesen war. Im grellen Licht der Blitze sah er, wie die leeren Gondeln im Wind schaukelten.
Sie gingen über ein Feld. Hier hatten Autos geparkt, die nun wieder wegfuhren. Der Regen glänzte im Licht ihrer Scheinwerfer. Ein roter Pick-up hatte sich im Schlamm festgefahren, und seine Reifen drehten jaulend durch.
«Wohin gehen wir?», fragte Gray. «Wo bringt ihr mich hin?»
«Schnauze!», sagte Clay. Er schlug ihm von hinten kräftig in die Nieren. Gray stieß einen Schrei aus. Sie schleiften ihn in ein kleines Wäldchen. Was dort geschah, konnten Richard und Mason nur im kurzen Schein der Blitze sehen. Clay und Kenneth hielten Gray fest, und Terry schlug auf ihn ein. Auf sein
Weitere Kostenlose Bücher