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Hyänen

Hyänen

Titel: Hyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Epperson
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und ging. Er gab ihr ein ordentliches Trinkgeld. Ach, Lorrie.
    Als er das Sea Horse verließ, wehte eine frische Brise. Dieses alberne Wetter schien Gott sei Dank vorbei zu sein. Die Brände würden allerdings noch eine Weile wüten. Immerhin wurde der Rauch aufs Meer hinausgeweht, sodass man wieder Luft bekam.
    Er ging zu seinem BMW , den er ein Stück weit die Straße runter abgestellt hatte. Er war stolz auf sich selbst. Der Arzt hatte gesagt, er sollte weniger trinken und zehn Kilo abnehmen, und er hatte gegrillten Lachs mit Reis gegessen und nur zwei Gläser Weißwein getrunken.
    Er merkte, dass zwei Männer neben ihm herliefen, einer auf jeder Seite. Er hatte sie gar nicht kommen hören. Sie waren auf einmal da. Er drehte sich in die eine Richtung und sah einen Mann, der unter seiner Baseballmütze einen Kopfverband trug. Dann drehte er sich zur anderen Seite und sah einen attraktiven blonden Mann, der ihn anlächelte.
    «Bleiben Sie ruhig», sagte Groh, «oder wir bringen Sie um. Sofort, hier auf der Straße. Haben Sie verstanden?»
    Norman nickte.
    «Wohin wollen Sie?»
    «Zu meinem Wagen. Dem BMW .»
    Als sie dort ankamen, blieben sie stehen.
    «Schließen Sie auf», sagte Groh. «Wir steigen alle ein. Okay?»
    «Okay.»
    Norman drückte den Knopf, sein Wagen heulte auf und blinkte. Er ging zur Fahrertür und öffnete sie.
    «Legen Sie die Hände aufs Steuer und bleiben Sie so», sagte Groh.
    Norman stieg ein. Schloss die Tür und legte die Hände auf das Lenkrad. Groh setzte sich neben ihn und Bulgakov nach hinten. Jetzt sah er, dass Groh eine Pistole in der Hand hatte.
    «Was soll das Ganze? Wollt ihr mich ausrauben?»
    Groh antwortete nicht. Er tastete Norman ab und nahm sich sein Portemonnaie und sein Handy. Dann fasste er mit der Hand unter den Sitz und öffnete das Handschuhfach. Er nahm einen 44 er Revolver heraus.
    «Wozu brauchen Sie den?»
    «Zur Selbstverteidigung.»
    «Was machen Sie beruflich?»
    «Ich bin im Ruhestand.»
    «Und vorher?»
    «Immobilien.»
    Groh gab Bulgakov den Revolver. «Okay. Also los.»
    Norman ließ den Motor an. «Wohin wollen wir?»
    «Fahren Sie einfach.»
    Norman sah in den Rückspiegel, scherte aus der Parklücke aus und fuhr die Alejo hinunter.
    «Wir suchen drei Leute», sagte Groh. «Gina, eine junge Frau, Luke, ein Kind, und einen jungen Mann, der Eugene Gray heißt.»
    Norman tat, als würde er nachdenken. Er schüttelte den Kopf. «Da klingelt bei mir nichts.»
    «Rechts abbiegen.»
    Norman bog in eine Seitenstraße.
    «Anhalten.»
    Norman gehorchte. Groh zeigte ihm die Fotos von Gina, Gray und Luke.
    «Wo sind sie?»
    «Darf ich meine Brille aufsetzen?»
    «Ja.»
    Norman nahm die Brille aus der Brusttasche. Setzte sie auf und musterte die Fotos. Wieder schüttelte er den Kopf. «Kenn ich nicht.»
    «Sie sind am Mittwochmorgen zusammen mit Ihnen gesehen worden. Vor Tanners Café.»
    «Nicht mit mir. Da hat sich jemand vertan.»
    Groh griff plötzlich Normans Hodensack und drückte zu. Norman schrie.
    «Stopp! Bitte! Aufhören!»
    Groh ließ los. Norman keuchte und hatte einen roten Kopf.
    «Und jetzt die Wahrheit.»
    «Okay, ich kenne sie. Nicht gut. Ich habe sie im Café getroffen, am Mittwochmorgen. Seitdem nicht mehr. Ich habe keine Ahnung, wo sie sind.»
    «Er reden verdammte Lügen», sagte Bulgakov.
    «Mein Partner dort auf dem Rücksitz», sagte Groh, «er glaubt Ihnen nicht.»
    «Gib mir Scheißkerl», sagte Bulgakov. «Mir er wird sagen.»
    «Fahren», sagte Groh.
    Norman setzte zurück. Sie fuhren am Park entlang. Ein junges Mädchen mit pinken Sneakers kam auf ihrem Fahrrad vorbei. Auf dem Spielplatz saßen zwei weiße Kinder auf der Wippe. Ihr dunkelhäutiges Kindermädchen schaute zu. In der Lagune schwammen Enten. Ein Mädchen, Kinder, ein Kindermädchen, Enten – das gehörte alles zu einer Welt, die Norman vor drei Minuten verlassen hatte. Die sichere, vernünftige, normale Welt. Stattdessen hatte er eine Welt der Ungewissheit betreten, in der außergewöhnliche Dinge geschehen konnten: Folter. Verrat an Freunden. Tod.
    Groh hatte Normans Führerschein aus seinem Portemonnaie genommen und las die Angaben.
    «Sie haben ein rotes Chrysler Cabrio, Norman. Warum fahren Sie das jetzt nicht?»
    «Ist in der Werkstatt. Die Heizung ist kaputt.»
    «Welche Werkstatt?»
    «In Venice, am Lincoln.»
    «Dann fahren wir dahin.»
    «Warum?»
    «Ich würde ihn gern sehen.»
    «In Ordnung.»
    Sie hatten das Ende der Lagune erreicht, wo der elegante weiße Vogel

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