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Hyänen

Hyänen

Titel: Hyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Epperson
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langsam zurück. Das Heck schleuderte hin und her, dann verreckte der Motor.
    Er schaltete die Zündung aus und wieder an, aber der Motor brachte nur ein verdächtiges Stottern zustande.
    «Mach schon, Gray!», rief Luke.
    Aus dem Kühler stieg Dampf auf, und der Motor machte seltsame Geräusche.
    «Das war’s dann wohl», sagte Gray, im selben Moment zersplitterten die Fenster, und Blei prasselte auf das Metall. In der Dunkelheit knallte und krachte es, oranges Licht blitzte auf.
    Gina kreischte, und Gray rief: «Runter!»
    Das Gewehrfeuer hielt an. Es kam von Grays Seite.
    «Steigt aus!», rief er. «Die Köpfe unten halten!»
    Gina machte die Tür auf und kroch hinaus, Luke und der Hund folgten ihr, dann rutschte Gray zur anderen Seite rüber und war auch draußen. Sie duckten sich hinter dem Wagen. Gray wusste, dass es zwei Schützen waren. Der eine hatte ein Gewehr, bei dieser Feuergeschwindigkeit bestimmt ein halbautomatisches. Der andere einen großkalibrigen Revolver, vielleicht einen 45 er.
     
    Blut floss aus einem Schnitt über Grohs Augenbraue, er konnte fast nichts sehen.
    «Okay, Dima. Gleich bist du draußen.»
    Der Landrover war über Kopf zwischen den Felsen gelandet, das Dach war eingedrückt. Groh half Bulgakov, sich durch das zerbrochene Fenster auf der Fahrerseite zu zwängen.
    «Gleich haben wir’s!», rief Groh und zog kräftig. Bulgakov rutschte heraus. Blutend und keuchend lag er auf den Felsen. Wie ein monströses Baby, das Groh gerade auf die Welt geholt hatte.
    Über ihren Köpfen hörten sie Schüsse. Groh schaute die Steilwand hoch, ungefähr achtzehn Meter.
    «Wir müssen da rauf, Dima.»
    Bulgakov nickte. Sie wären nicht die besten Profimörder des Systems, wenn sie sich so leicht entmutigen lassen würden. Groh half Bulgakov auf die Beine. Dann nahm er ein neues Magazin aus der Tasche und schob es in seine Pistole.
    «Hey!», rief jemand. «Hey!»
    Sie beugten sich vor und schauten in den Landrover. Ter Horst hing an seinem Sicherheitsgurt in der Luft.
    «Riecht ihr das? Benzin. Ich bin ganz durchnässt von dem Zeug. Holt mich hier raus!»
    Sie richteten sich wieder auf. Sahen sich an.
    Ter Horst hing dort im Dunkeln. Das Benzin tropfte aus seiner Kleidung, unter ihm, im Dach des Wagens, hatte sich schon ein kleiner See gebildet. Mit Höllenschmerzen in der Brust vom Herzinfarkt. Er lachte. Wie war das bei Laurel und Hardy? Da hast du mir ja mal wieder eine schöne Suppe eingebrockt!
    Er hörte ein kratzendes Geräusch, und draußen flammte ein Licht auf.
    Am Fenster erschien eine Hand. Sie hielt ein brennendes Streichholzheftchen des Paradise Motels. Dann warf sie es hinein.
    Es lag unter ihm, am Rand des Benzinsees.
    Er griff danach, aber es fehlten ein paar Zentimeter.
    Er lachte.
     
    Gray hörte laute Schreie und sah sich um. Goldenes Licht kam aus der Schlucht. Als wäre die Erde aufgebrochen und würde ihren feurigen Kern freigeben. Die Schreie ließen nach. Mindestens eine Person hatte also den Sturz überlebt. Wenn auch nur für eine oder zwei Minuten.
    Die Schüsse hörten auf, und eine Stimme rief: «Du hast meinen Bruder getötet, du Arschloch! Jetzt geht’s dir an den Kragen! Euch allen!»
    Gray vermutete, dass die Stimme dem großen Monster gehörte, das er auf dem Parkplatz angefahren hatte. Bisher hatte er nicht zurückgeschossen. Es machte keinen Sinn, erst einmal musste er näher an sie herankommen. Die beiden würden wohl kaum besonders große Probleme machen. Wenn sie dazu in der Lage wären, hätten sie das längst, und er wäre jetzt tot. Nachdem er sie erledigt hatte, würde er in die Schlucht hinuntersteigen und nachsehen, ob noch jemand am Leben war. Und dann nichts wie weg, auf einem Highway, der sie weit fort von hier brachte.
    Das Schießen ging wieder los. Gina klammerte sich an Luke und Luke an den Hund. Der Hund wurde ganz nervös von den Schüssen, er zitterte und winselte, und Luke versuchte, ihn zu beruhigen.
    «Bleibt hier», flüsterte Gray. «Nicht bewegen. Ich kümmere mich um die Kerle. Okay?»
    «Sei vorsichtig», sagte Gina.
    Er machte sich auf den Weg.
    «Gray?», sagte Luke.
    Er sah sich um.
    «Mach dir keine Sorgen um Mom. Ich beschütze sie.»
    Gray nickte.
    Auf dem Bauch robbte er hinter dem Chrysler hervor. Damit man ihn im Lichtschein des Feuers nicht sah. Er konnte schnell robben. In Guatemala hatte er die Leguane dafür bewundert, dass sie auf ihren kurzen Beinen nur knapp über dem Boden flitzen konnten, als würden sie fliegen.

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