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Hyänen

Hyänen

Titel: Hyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Epperson
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den Tank des Chryslers durchlöchert und entzündet. Sie sahen zu, wie er brannte. Ronnie sah so gern zu, wenn Dinge brannten.
    Auch sie hatten die Schüsse gehört. Überlegten, was sie wohl zu bedeuten hatten. Im Rahmen ihrer sehr begrenzten Möglichkeiten.
    «Da hat bestimmt der Kerl rumgeballert, Dad», sagte Ronnie. «Der Kerl, der Steve fertiggemacht hat.»
    «Aber auf wen hat er geschossen?»
    «Auf uns?»
    «Nee, auf uns hat keiner geschossen.»
    «Egal. Mir reicht das jetzt. Wir schnappen ihn uns.»
    «Okay.»
    Sie verließen ihr Versteck. Bewegten sich auf die Felsen zu, hinter denen Luke verschwunden war und von wo die Schüsse gekommen waren.
    Fünf Meter rechts von ihnen ging Gray in die Hocke und schoss Lingo eine Kugel ins Ohr. Lingo schlug lang hin, ohne jedes Geräusch.
    «Daddy!», brüllte Ronnie, und Gray schoss noch einmal. Er feuerte vier Kugeln in seine Körpermitte, und Ronnie zuckte auf und zitterte, ging aber nicht zu Boden. Gray drückte ein fünftes Mal ab, und die Glock streikte. Ronnie hob den Revolver, zielte auf Gray, der warf sich zur Seite. Als Ronnie sich umdrehte und noch einmal schoss, sprang Gray noch einmal. Dann rollten Ronnies Augäpfel nach oben. Auf seinen kurzen Beinen drehte er sich um sich selbst. Er machte kleine, tuckige Schritte, anmutig wie ein tanzendes Nilpferd im Zeichentrickfilm. Dann schlug er lang hin, mit voller Wucht und nicht weit von seinem Vater entfernt.
    Gray richtete sich auf, überprüfte erst die Lingos und dann die verklemmte Glock. Es war eine Ladehemmung. Er schob den Schlitten hin und her, ließ das Magazin herausspringen –
    Er wusste nicht, ob er etwas gehört oder im Augenwinkel gesehen hatte, vielleicht spürte er nur mental eine Art von Präsenz. Aber er wusste, er war nicht allein.
    Er drehte sich um und sah Bulgakov. Nur fünf Meter entfernt.
    Bulgakov hatte die Pistole auf ihn gerichtet. Er schien sich zu amüsieren.
«Zastrial pistolet? Eto khuyovo.»
    Pistole klemmt? Schöne Scheiße.
    Es war wie in Kangari. Als er zwischen den beiden Häusern hindurchfuhr und plötzlich die Schlammkuhle und die Lehmwand vor sich sah. Er wusste, jetzt würde er sterben. Wie in einem Blitzlicht sah er die tote Gina und Luke in der Gewalt brutaler Verbrecher, dann kam der Hund aus der Dunkelheit hervorgeschossen. Er prallte in dem Moment auf Bulgakov, als der Schuss losging. Gray hörte, wie die Kugel vorbeischoss, und rannte los. Hin zu Bulgakov und dem Hund. Der Hund schnappte gefährlich knurrend nach Bulgakovs Kehle, und der versuchte, ihn abzuwehren. Gray sah ein Licht aufblitzen und hörte den Schuss. Der Hund jaulte, zuckte zusammen und fiel zu Boden. Bulgakov richtete seine Waffe auf Gray. Gray trat sie ihm aus der Hand, sie flog hoch durch die Luft, dann gab er Bulgakov zwei gezielte Schläge auf den Brustkorb. Das sollte ihm die Rippen brechen und ihn zu Boden werfen, wo er ihn dann erledigen konnte – aber Gray hatte das Gefühl, als hätte er auf einen Felsbrocken geschlagen. Bulgakov stolperte rückwärts, blieb jedoch stehen.
    Sie sahen sich an, täuschten Schläge an und tänzelten umeinander herum. Die Flammen des brennenden Wagens tänzelten ebenfalls und erzeugten Schatten, die sie noch mehr verwirrten. Bulgakov holte zu einem rechten Haken aus, und Gray packte seine Faust. Setzte den Armhebel an und warf ihn mit dem Gesicht voran in einen Kaktus. Er schrie auf, als ihm die Dornen in die Haut fuhren, und Gray sprang ihm nach. Bulgakov bückte sich und zog das Messer aus seinem Stiefel. Gray stürzte sich auf ihn und konnte nicht mehr stoppen, als Bulgakov das Messer nach oben gegen seine Rippen stieß. Stattdessen wirbelte er herum und ergriff den Arm mit dem Messer. Packte den Daumen und brach ihn, nahm das Messer, drehte sich um Bulgakov herum wie ein Korkenzieher und stach ihm von hinten ins Bein. Dann sprang er zurück und schleuderte auch Bulgakovs Körper herum. Sein Kopf kippte zurück und entblößte die Kehle. Mit einem schnellen Schnitt durchtrennte Gray die Halsschlagader.
    Das Blut spritzte ihm ins Gesicht. Bulgakov griff sich an die Kehle und sank auf die Knie. Er hustete und gab gurgelnde Laute von sich, das Blut sprudelte ihm durch die Finger. Er sah zu Gray hoch. Der hob das Bein, setzte den Fuß auf seine Schulter und stieß ihn um. Dann warf er das Messer in die Pfütze von Blut, die sich neben Bulgakovs Kopf gebildet hatte.
    Gray sah sich den Hund an. Er bewegte sich nicht und würde sich nie mehr bewegen. Bulgakov

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