Hyänen
Ihr Fastfood war für ihn im Moment das Wichtigste auf der Welt.
Quex warf ihm einen Zwiebelring zu, er schnappte ihn und schluckte ihn hinunter.
Ein paar Minuten vergingen. Mehr gab es nicht. Quex und Stitch redeten miteinander und achteten nicht auf den Hund. Der schlich sich näher und näher heran. Quex bemerkte ihn erst, als sein großer Kopf die Zwiebelringe schon fast erreicht hatte, und schrie ihn an: «Hau ab, du blöder Köter!» Er versetzte ihm einen Faustschlag direkt unter das zerfetzte Ohr. Der Hund kläffte und sprang zurück, die Skinheads lachten.
Luke warf Gray einen Blick zu, um zu sehen, ob er das mitbekommen hatte. Er hatte, aber sein Gesicht war völlig ausdruckslos. Er wandte den Blick ab und schaute sich im Park um.
«Du, Luke, mir ist gerade eingefallen, dass ich noch etwas erledigen muss. Kannst du auch allein zum Motel zurückgehen?»
«Jetzt gleich?»
«Ja.»
Er zuckte mit den Schultern. «Okay.»
«Ich komme später nach.»
Luke nickte. Dann stand er auf und ging los.
«Geh direkt zurück, Luke. Keine Umwege.»
«Mach ich.»
Er überquerte den Rasen. Ging am Baum und an den Typen mit der Frisbeescheibe vorbei. Auf der anderen Seite des Parks, bei den Toiletten, drehte er sich um. Gray saß immer noch am Picknicktisch und winkte ihm zu. Er winkte zurück und ging weiter. Als er glaubte, dass Gray ihn hinter dem Toilettenhäuschen nicht mehr sehen konnte, machte er kehrt.
Er lugte um die Ecke des Häuschens; sah, wie Gray den Picknicktisch verließ und zu den beiden hinüberging.
Er trat in den Schatten des Baums. Ging direkt auf den Hund zu, bückte sich und nahm die Leine. Quex und Stitch starrten ihn an.
«Hey du, was soll das werden?», fragte Quex.
Gray achtete nur auf den Hund. «Komm mit, Bursche», sagte er sanft.
Der Hund sah kurz zu ihm auf. Dann gingen die beiden zusammen davon.
Quex und Stitch saßen einfach nur da. Ihre Lippen waren mit Senf und Ketchup verschmiert. Mit offenem Mund sahen sie ihm nach.
«Das glaub ich nicht», sagte Stitch.
«Hey, du Arschloch!», schrie Quex. «Was soll das werden?»
Weder Mann noch Hund blieben stehen oder drehten sich um.
Quex sah Stitch an.
«Hast du so was schon mal gesehen?»
«Das gibt’s doch nicht!»
«Du Wichser!»
Sie ließen die Burger fallen, sprangen auf und rannten hinter Gray her. Quex war etwas schneller als Stitch. Ihre Stiefel trampelten über den Rasen.
Luke sah sie rennen. Er sah, wie Gray und der Hund ganz einfach weitergingen. Als ob er nicht wüsste, dass sie ihn verfolgten und beinahe schon eingeholt hatten, dass Stitch einen Totschläger aus der Tasche zog und Quex schon die Hand nach seiner Schulter ausstreckte. Doch im selben Moment, als Luke hinter dem Häuschen hervorkam, um ihn zu warnen, wirbelte Gray herum. Er griff nach Quex’ Arm und trat mit dem rechten Fuß gegen sein rechtes Knie. Das Gelenk gab nach, und mit einem Knall rissen die Sehnen. Quex schrie auf, Gray drehte seinen Arm herum und renkte ihm die Schulter aus, dann drückte er ihn nach unten und brach ihm mit dem Unterarm den Ellbogen. Sein Schrei steigerte sich zu einem unmenschlichen Kreischen, bis Gray ihm das Knie in den Mund rammte und ihn einfach auf den Boden fallen ließ.
Gray fixierte nun Stitch. Der stand mit weit aufgerissenen Augen da und keuchte, als wäre er kilometerweit gelaufen und nicht nur ein paar Schritte. Er hielt den Totschläger, als wäre es ein Stück Hundescheiße, das er durch Zufall gefunden hatte. Mit zitternder Stimme rief er: «Hey! Mach keinen Scheiß, oder ich schlag dich zu Brei!»
Gray sah teilnahmslos auf Quex hinunter, der zuckend und stöhnend im Gras lag und Blut und Zähne ausspuckte. Dann ging er zum Hund hinüber. Der Hund wirkte nervös und wich zurück.
«Alles in Ordnung», sagte er und kniete sich vor ihm nieder, um das Halsband zu lösen. Dann ging er zurück zu Quex. Er beugte sich über ihn und legte ihm das Halsband an. Zog es fest, damit die Dornen sich auch schön in den Hals bohrten.
«Oh Mann!», rief Stitch. «Wie krank ist
das
denn? Scheiße!»
Der Fußball und die orange Frisbeescheibe lagen unbeachtet im Gras. Frisbeewerfer und Fußballspieler hatten nur Augen für Gray. Verängstigte Mütter scheuchten ihre Kinder vom Spielplatz. Luke sah, wie Gray die Schlinge der Leine ergriff und Quex zum Baum zog.
Quex fing an zu husten und zu würgen. Mit der linken Hand packte er das Halsband. Sein gebrochener Arm und das zertrümmerte Bein schleiften über den
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