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Hyänen

Hyänen

Titel: Hyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Epperson
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hm?»
    «Ja!»
    Der Hund versuchte, an Ginas Schritt zu schnüffeln. Sie scheuchte ihn weg.
    «Ganz ruhig, du Rumtreiber!»
    «Ich glaube», sagte Norman, «das muss gefeiert werden.»
     
    Sie hatten ihr die Augen erst mit Stoff verbunden und dann mit Klebeband, darüber steckten sie eine große Sonnenbrille. Dann lösten sie die Fesseln an Händen und Füßen, und sie durfte sich auf dem Rücksitz aufrecht hinsetzen. In vollkommener Dunkelheit.
    Sie merkte, wie sie den Highway verließen und durch eine Stadt fuhren. Ihr Folterer schniefte, und Groh fragte: «Hast du dich erkältet?»
    «Kann sein.»
    «Dafür habe ich genau das richtige. Astra C. Das ist eine Mischung aus Vitamin C und Kräutern. Viermal am Tag zwei Tabletten. Wenn du damit früh genug anfängst, dann verscheucht es die Erkältung, bevor sie sich festsetzt.»
    «Worum geht es hier eigentlich?», fragte Dee. «Wer sind Gina und Luke?»
    Schweigen.
    «Wohin bringen Sie mich?»
    «Je weniger du darüber weißt, desto besser für dich», sagte Groh.
    Sie war bei einem Bewerbungsgespräch gewesen. Für einen Einsteigerjob in einer Werbeagentur. Sie fand, es war prima gelaufen, und stieg gerade gut gelaunt vor ihrer Wohnung aus dem Wagen, als die beiden auftauchten. Es war fast schon unheimlich, als wären sie plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht. Der gutaussehende Blonde und der brutale dunkle Typ.
    Sie spürte, dass der Wagen langsamer fuhr und wendete, dann hielt er an, und der Motor wurde abgestellt. Die Wagentüren öffneten sich, und Bulgakov sagte: «Steig aus», dann hörte sie außerhalb des Wagens Groh: «Alles in Ordnung, Dee. Nimm meine Hand.» Sie tat es. Aus der Wärme des Wagens in die Kälte einer Dämmerung, die sie nicht sehen konnte.
    «Hak dich bei mir ein, als ob wir ein Paar wären», sagte Groh.
    Sie nahm seinen Arm, und sie gingen los. Sie hörte, wie Stimmen näher kamen. Es klang wie zwei junge Männer, die sich überlegten, was sie heute Abend essen wollten.
    «Sieh mich an und lach», sagte Groh, «als ob ich etwas Komisches gesagt hätte.»
    Eine halbe Sekunde lang überlegte sie, ob sie um Hilfe rufen sollte. Aber stattdessen «sah» sie ihn an und lachte. Das Lachen klang in ihren Ohren wie das Kichern einer Wahnsinnigen.
    Die Stimmen der jungen Männer entfernten sich. Sie betraten ein Gebäude und gingen hinauf in den zweiten Stock. Dann blieben sie stehen, und Dee hörte, dass angeklopft wurde. Ein Klopfzeichen. Erst zweimal, dann dreimal. Kurz darauf wurde eine Tür geöffnet, und Dee spürte, wie Grohs Hand sie vorsichtig hineinschob.
    Er nahm ihr Sonnenbrille, Klebeband und Stoff wieder ab. Das Erste, was sie sah, war ein Kuhschädel auf dem Couchtisch. Hinter dem Tisch stand ein dunkeloranges Sofa. An der Wand über dem Sofa hing ein gerahmtes Samtbild einer Stierkampfszene.
    Sie drehte sich um und machte vor Schreck einen Schritt zurück, wodurch sie beinahe über den Tisch gefallen wäre. Im Raum befand sich ein dritter Mann. Außer Groh und Bulgakov. Er hatte eine schwarze Skimaske übergezogen, mit einem einzigen großen Loch für beide Augen. Er sah aus wie ein Terrorist oder ein Henker.
    «Das ist unser Partner», sagte Groh. «Die Maske trägt er zu seinem Schutz. Und zu deinem. Er wird sich ab jetzt um dich kümmern. Seine Anweisung lautet, dich mit Respekt zu behandeln, aber auch, dich umzubringen, wenn du wegläufst.»
    Der Mann in der Skimaske stand reglos vor ihr. Blaue Augen starrten aus dem Schwarz heraus.
    «Wir müssen dich wieder fesseln», sagte Groh.
    «Das ist nicht nötig. Ich laufe nicht weg, Ehrenwort.»
    «Tut mir leid.»
    «Kann ich vorher wenigstens noch zur Toilette gehen? Es ist dringend.»
    «In Ordnung.» Er warf dem Mann mit der Maske einen Blick zu. «Pass auf sie auf.»
    Der Mann nickte. Bulgakov schniefte und wischte sich mit dem Ärmel die Nase ab.
    «Du brauchst dein Astra C», sagte Groh. Bulgakov und er gingen ins Schlafzimmer. Bulgakov drehte sich noch einmal um und betrachtete Dee wie ein hungriger Wolf ein Stück Fleisch.
    Der Mann mit der Skimaske führte sie durch einen kurzen Flur. Sie ging ins Badezimmer und wollte die Tür hinter sich schließen, aber er griff nach der Klinke und hielt sie fest.
    «Ich kann das nicht, wenn Sie zugucken», sagte sie.
    Er sah sie nur an. Mit diesen unglaublich blauen Augen.
    «Würden Sie sich bitte umdrehen? Ich laufe schon nicht weg.»
    Er drehte ihr den Rücken zu, sie zog die Hose hinunter und setzte sich auf die Toilette. Tapfer

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