Hyänen
Tisch und pikte ter Horst mit dem Finger in den Arm. «Ich mach doch nur Spaß.»
Steve nahm den Pitcher und schenkte allen Bier nach. Ter Horst hielt die Hand über sein Glas. «Mir reicht’s, danke.»
Lingo musterte ihn. «Siehst ganz schön zerknittert aus.»
«Ich muss nur mal wieder richtig schlafen. Im Krankenhaus kriegt man nachts einfach keine Ruhe.» Dann wandte er sich an Steve. «Was war mit dir denn los? Ich hab dich ja ’ne Ewigkeit nicht mehr gesehen.»
«Ich hab auf ’ner Hühnerfarm gearbeitet, bis letzte Woche.»
«War wohl nicht so toll, was?»
«Doch, doch, das war schon ganz okay. Hühnerabmurksen macht mir Spaß. Nur dass der blöde Vorarbeiter mich ständig auf dem Kieker hatte. Morgens pünktlich anfangen und so ’n Scheiß.»
«Noch immer verheiratet mit der Kleinen? Wie heißt sie noch mal?»
«Niki. Nee. Wir sind auseinander.»
«Einvernehmliche Entscheidung?»
«Was für ’ne Entscheidung?»
«Habt ihr alle beide die Nase voll gehabt?»
Seine Unterlippe zuckte leicht, und er schüttelte den Kopf. «
Sie
wollte nicht mehr. Blöde Gans. Meinte, ich wäre so ’n Psycho.»
«Meine erste Frau meinte, ich wäre ’nen Psycho.» Ter Horst nahm einen Bissen von seiner Pizza. «Die zweite auch.»
Er sah, dass Ronnies Kopf zur Seite hing und seine Augen ganz glasig waren.
«Ronnie? Hey, Ronnie!»
Ronnie sagte nichts. In seinem Mundwinkel hatte sich ein Tropfen Spucke gesammelt. Ter Horst warf Lingo einen fragenden Blick zu. «Ist er okay?»
Lingo nickte. «Er ist eingeschlafen. Er schläft mit offenen Augen, wenn er echt müde oder total breit ist. Steve? Wie sieht’s aus, holst du uns noch ’nen Pitcher?»
Gray und sein Hund begleiteten Gina und Luke zu ihrem Wagen. Luke hielt die Leine. Der Hund fing an, ihn quer über den Parkplatz zu ziehen.
«Hey, du Hund! Was soll das?»
«Er muss mal», sagte Gray. «Er nimmt dich mit zu seinem Lieblingsplatz.»
Der Hund zog Luke zu einer Rasenfläche mit drei kanarischen Palmen darauf. Gina schloss den Wagen auf und wandte sich dann an Gray.
«Ich bin froh, dass du nicht weggefahren bist», sagte sie.
«Ich bin froh, dass du zurückgekommen bist.»
Sie sahen zu Luke hinüber. Er leistete dem Hund Gesellschaft, während der das Bein hob und eine der Palmen wässerte. Sie sah Gray an und er küsste sie. Er wusste, dass sie das auch wollte und dass er diese Chance nicht noch einmal verpassen durfte.
Dann machten beide einen Schritt zurück. Luke kam mit dem Hund wieder zu ihnen herüber. Sie wussten nicht, ob er sie gesehen hatte.
Er hatte. Und er freute sich.
In der Nacht drehte der Wind. Er kam nicht mehr über das Meer, sondern wehte aus den Wüsten im Osten und Nordosten. Die Luft strömte die Berge hinab und erwärmte sich dabei, zog dann weiter durch Pässe und Canyons, wurde schneller und schneller, und wenn sie die Küste erreichte, lag die Windgeschwindigkeit schon fast bei einhundert Stundenkilometern. Die schlanken Stämme der Palmen vor Normans Haus bogen sich, und der allein stehende Baum im Park von King Beach wurde regelrecht niedergedrückt. Auf dem Parkplatz des Sea Breeze Motels versuchte ein herumstreunendes Opossum, in einem für Opossums ungewöhnlichen Tempo dem lästigen Wind zu entkommen.
Ter Horst sah, wie es im Schatten verschwand. Nichts auf dieser grünen Erde ist so hässlich wie ein Opossum. Abgesehen vom Heulen des Windes lag das Motel ruhig da, und alle Fenster waren dunkel. Er sah Ginas Wagen. Ging über den Parkplatz darauf zu. Er stand vor Zimmer 21 und sah hinüber zur Tür und zum Fenster, dessen Vorhang zugezogen war. Wahrscheinlich waren sie in diesem Zimmer. Sie und der Junge. Sieben, vielleicht zehn Meter entfernt. Er hatte den halben Kontinent durchquert und einen Herzinfarkt überlebt, um sie zu finden, und jetzt stand er hier in diesem furchtbaren Sturm und konnte den Job nicht zu Ende bringen. Dies war der frustrierendste Moment seines Lebens. Doch er wusste, dass der Herr uns keine Last auferlegt, die wir nicht tragen können.
Morgen würde ein guter Tag werden. Dann käme alles wieder in Ordnung. Er bekam seine Diamanten, jemand würde sich um Gina kümmern, und seine Tochter würde befreit. Luke würde er wohl an Cicala verlieren. Man kann nun mal nicht alles haben.
Er wusste, dass er hier nicht bleiben sollte, aber er ließ sich noch ein wenig vom Wind durchpusten. Sah hinüber zu Zimmer 21 und dann zum Wagen.
Er öffnete den Hosenschlitz und holte seinen Penis
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