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Hyänen

Hyänen

Titel: Hyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Epperson
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Horrorfilm. Vor ihm und zu seiner Linken lag der Vergnügungspark. Das Riesenrad drehte sich, die Wagen der Achterbahn schossen in die Höhe. Schwer atmend musterte er die Fahrgäste. Suchte nach Lukes braunem Kopf und Ginas schwarzen Haaren.
     
    Sie erreichten wieder den Vergnügungspark. Ein buddhistischer Mönch kam auf sie zu. Rasierter Kopf, safranfarbener Umhang, Sandalen, schwarze Socken und eine riesige Sonnenbrille. Gray konnte seine Augen nicht erkennen, aber er war sicher, dass er ihn ansah. Mit dem Anflug eines Lächelns. Er schien nah dran zu sein, ihn anzusprechen, ging dann aber vorbei. Gray drehte sich um und sah, dass der Mönch stehen geblieben war und zu ihm hinüberschaute.
    «Los», sagte Gina, «wir machen Fotos!»
    Sie zeigte auf eine Kabine, in der man für sechs Dollar drei Fotos bekam. Sie gingen hin, und Gina zog den Vorhang beiseite.
    «Alle zusammen passen wir da nicht rein», sagte Luke.
    «Das geht schon», sagte Gina. «Du kommst auf meinen Schoß.»
    Gray sah sich um. Der Mönch war verschwunden.
    «Ich will aber nicht auf deinen Schoß», sagte Luke.
    «Stell dich nicht so an.»
    «Tu ich doch gar nicht. Ich will kein Foto machen. Geht ihr beide da nur zusammen rein.»
    «Wirklich?»
    «Wirklich.»
    «Dann warte hier. Lauf nicht weg.»
    «Mach ich nicht.»
    Gina warf Gray einen Blick zu. Er hatte das Gespräch nicht mitbekommen. Der Anblick des Mönchs hatte ihn beunruhigt, und nun ließ er seinen Blick schweifen und suchte den Vergnügungspark ab, fand aber nichts Ungewöhnliches.
    «Alles in Ordnung?», fragte sie.
    Er sah sie an und lächelte leicht. «Ja, alles bestens.»
    «Komm schon!», sagte sie, nahm seine Hand und zog ihn in die Kabine. Kaum saßen sie, zog sie den Vorhang zu und drückte ihren Mund auf seinen. Als er sie küsste, spürte er, wie sie sich an ihn presste, warm und sanft. Dann lösten sie sich voneinander und machten die Fotos. Er warf Geld ein, und eine Computerstimme erklärte ihnen, welche Hintergrundmotive zur Auswahl standen. Es gab romantische Szenen und Rahmen, die wie Steckbriefe aussahen. In Farbe, Schwarzweiß und Sepia.
    «Norman wäre bestimmt enttäuscht, wenn wir nicht den Steckbrief nehmen», sagte Gray.
    «Stimmt.»
     
    Luke stand da und wartete. Draußen im Wind. Es war schrecklich langweilig.
    Fünf Meter entfernt sah er das Schild einer Herrentoilette.
     
    In der Fotokabine posierten Gray und Gina vor der Kamera. Sie hörten das Geräusch von Stiefeln, die über die Planken gingen, aber sie achteten nicht darauf.
    Ter Horst betrat die Toilette. Kam direkt an Luke vorbei, der sich die Hände wusch. Luke sah im Spiegel über dem Waschbecken, wie ter Horst schnell in eine Kabine ging und die Tür hinter sich schloss.
    Es war so schnell gegangen, dass Luke zuerst seinen Augen nicht trauen wollte. Er trocknete sich die Hände ab, ging zu den Kabinen, bückte sich und schaute unter der Tür durch. Er sah ter Horsts goldene Cowboystiefel aus Straußenleder.
    Luke rannte nach draußen, im selben Moment wurde der Vorhang der Fotokabine aufgezogen, und Gray und Gina kamen heraus.
    «Mom! Mom!»
    «Was ist denn?», fragte Gina.
    Er zeigte zur Herrentoilette.
    «Er ist dadrin!»
    «Wer?»
    «Frank!»
    Sie verdrehte die Augen. «Luke – jetzt hör schon auf.»
    «Er ist es, Mom! Er ist auf der Toilette, jetzt!»
    «Wer ist Frank?», fragte Gray.
    «Niemand», sagte Gina. «Der Buhmann. Luke phantasiert.»
    Luke zog seine Mutter am Arm. «Wir müssen weg!»
    «Es reicht, Luke! Wir müssen noch auf unsere Fotos warten –»
    «Gehen wir», sagte Gray.
    Er legte ihnen die Hand auf den Rücken und schob sie energisch fort. In den Wind und zurück zum Strand. Gina sah ihn überrascht an.
    «Die Wahrheit», sagte er. «Wer ist Frank?»
    «Sag’s ihm, Mom!»
    «Ein US -Marshall aus Oklahoma. Er sucht nach uns. Er will mich umbringen.»
    Sie bahnten sich den Weg durch eine Horde chinesischer Touristen.
    «Ist er allein?», fragte Gray.
    «Ich weiß nicht.»
    «Du hast eine Pistole in der Handtasche, stimmt’s?»
    Sie sah ihn wieder überrascht an. «Ja.»
    «Gib sie mir.»
    Sie zögerte.
    «Mom», sagte Luke, «gib sie ihm!»
    Sie griff in ihre Handtasche, nahm die Glock heraus und gab sie ihm. Er steckte sie unter sein T-Shirt in den Bund seiner Jeans.
    Luke warf einen ängstlichen Blick über die Schulter zurück. «Los, schneller!»
    «Beruhige dich», sagte Gray. «Ganz ruhig. Nicht auffallen.»
     
    Ter Horst kam aus der Toilette. Er wirkte blass

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